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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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Pfau und auf seine vermeintlichen Leistungen maßlos eingebildet. Er prahlte geschwätzig:
    »Nachdem du nun weißt, mit wem du es hier zu tun hast, wirst du wohl auch keinen Augenblick daran zweifeln, daß dich dein Chef, Mister High, und dein Freund Phil Decker niemals mehr zu sehen bekommen, allenfalls als unbrauchbare Leiche. Nun möchtest du sicher gern wissen, warum ich genau im richtigen Augenblick hier aufgetaucht bin. Ich kann mir leisten, es dir zu erzählen. Dein Wissen schadet uns ohnehin nicht mehr. Also paß auf: Als ich mit meinem Cadillac wegfuhr, bist du mir sogleich gefolgt, und ich muß zugeben, ohne daß ich es merkte. Aber in deinem Eifer, mich im Auge zu behalten, entging dir, daß meine Freunde mit einem Ford gleich hinter mir herkamen, so daß du mit deinem hübschen roten Jaguar zwischen uns lagst. Wie du wohl im Laufe der Zeit gemerkt haben solltest, sind meine Freunde nicht auf den Kopf gefallen, und so bemerkten sie dein auffälliges Interesse für mich. Sie unterrichteten mich über Sprechfunk — du siehst, nicht nur die Polizei bedient sich modernster Mittel! —, daß du mir so liebevoll folgen würdest. Daraufhin beorderte ich sie an den Hinterausgang des Alhamb-Kinos, mimte dir gegenüber den harmlosen Kinobesucher, verschwand aber umgehend durch den Notausgang, und wir kehrten in dem Ford hierher zurück, um dich zu erwarten. So viel konnte ich mir denken, daß du die einmalige Gelegenheit, ungestört meine Villa durchschnüffeln zu können, nicht ungenutzt verstreichen lassen würdest. Mein Cadillac steht übrigens noch treu und brav auf dem Kino-Parkplatz. Ich traue dir zu, daß du jemand vors Alhambra-Kino beordert hast, der mich, beziehungsweise meinen Cadillac,. überwachen soll- Nun, soll er ruhig tun. Für die nächsten zwei Stunden wird er mich noch im Kino wähnen; es läuft nämlich irgendein französischer Film über Napoleon mit doppelter Spieldauer.«
    Das ganze Gerede interessierte mich wenig. Immerhin wußte ich jetzt, warum Phil noch nicht aufgekreuzt war. Ehe die Filmvorstellung nicht zu Ende war, würde er keinen Verdacht schöpfen. Wenn er dann kam, wäre es für mich auf jeden Fall zu spät.
    Aber noch einen Trumpf hatte ich in der Hinterhand. Unauffällig schielte ich nach der Uhr auf dem Schreibtisch: Einundzwanzig Uhr dreißig! In fünf Minuten würde das Hauptquartier vergebens meine Meldung erwarten und dann umgehend hier anrauschen. Mochten die Banditen dann mit mir machen, was sie wollten, entkommen konnten sie nicht mehr. Wenn unsere Männer überraschend.genug die Villa stürmten, hatten die Luftpiraten nicht mal Zeit genug, meine Leiche spurlos auf die Seite zu schaffen. Nun kam eben alles darauf an, die Verbrecher möglichst lange hinzuhalten.
    »Alle Achtung!« behauptete ich ganz gegen meine Ansicht. »Ihr seid die intelligenteste Gang, die mir je vorgekommen ist. Ihr habt etwas fertiggebracht, was wir nie für möglich gehalten haben, nämlich das perfekte Verbrechen.«
    »Du bist nicht schwer von Begriff«, meinte Miller geschmeichelt. »Aber so schlau du auch sein magst, an uns hast du dir die Zähne ausgebissen. Ich habe für die Unterwelt New Yorks nichts übrig. Ich verachte diese dummen Gangster. Aber sie werden uns ein Denkmal aus echt italienischem Marmor mitten im Central Park aufstellen, weil wir sie von dir befreit haben.«
    »Was hätten Sie getan, wenn ich das Geheimnis der Tür nicht entdeckt hätte?« Diese Frage war natürlich ganz sinnlos, aber ich mußte ihn zum Weiterreden veranlassen. Solange er sprach, schoß er nicht. Neun-Uhr dreiunddreißig!
    »Dann hätte ich selbstverständlich die Rolle des harmlosen Bürgers weitergespielt. So aber hast du uns allerdings gewaltig dazwischengefunkt. Da ich annehme, daß dein Chef von deinen Ermittlungen unterrichtet ist, ist es nicht damit getan; daß wir dich beseitigen, wir müssen außerdem noch verschwinden. Um ein Uhr fünf fliegt eine DC-8 der PAA von La Guardia nach Paris. Diesen Apparat werden wir uns kapern. Geht ganz einfach. Wir stecken kleine Sauerstoffgeräte in die Tasche, bohren irgendwo ein Loch in die Bordwand, daß der Sauerstoff für die Passagiere entweicht, währenddessen durchlöchern wir die Herren Piloten und werfen anschließend die ganze Gesellschaft ins Wasser. Ich kan dir verraten, das wird das beste Geschäft unseres Lebens, denn wir kommen nie in Paris an, sondern verscheuern den Kasten in Habana. Interessenten für eine guterhaltene DC-8 haben wir schon!

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