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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hügelkuppe stand, konnte man schwerlich mit dem Begriff Mensch umschreiben. Es war wesentlich größer als ein Mensch, hatte zwar die Formen, aber der Körper schimmerte hell, als hätte man ihn in eine silbrige Haut gezwängt.
    Auch der Schädel war glatt. Kein Haar konnten die Männer sehen.
    Völlig kahl präsentierte er sich, wie geschoren.
    Ein Gesicht hatte dieses Wesen ebenfalls nicht aufzuweisen, sondern nur eine glatte Fläche. Das erkannten die drei Männer genau.
    Sie entdeckten an ihm weder Augen, Mund noch Nase. Und doch besaß Xorron diese Organe. Die Männer konnten sie aus dieser Entfernung nur nicht erkennen, weil es sich bei ihnen nur um Schlitze handelte.
    Etwas sahen sie doch. Die Haut erschien ihnen durchsichtig. So ähnlich sah Milch aus, die man mit Wasser vermischte, ziemlich trübe, und unter der Haut, da befanden sich die Umrisse eines Skeletts.
    »Was ist das?« flüsterte Gil.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte der Zweite.
    »Ob von dem das Licht stammt?«
    »Nein, das war ein Geist. Der hier ist doch fest und eine richtige Gestalt, wie ich meine.«
    Harry Cumberland flüsterte. »Der sieht aus wie einer von einem anderen Stern.«
    Seine Kameraden nickten. Niemand lachte Harry aus, denn der Fremde hatte tatsächlich etwas Utopisches an sich. So etwas war ihnen noch nie begegnet, und sie hatten sich wirklich in der Welt herumgetrieben.
    Die Männer vergaßen ihre Umwelt. Sie spürten nicht den scharfen Wind, der wie mit Messern durch ihre feuchte Kleidung blies und die Haut malträtierte, sie hatten nur Augen für dieses unheimliche Wesen. Und sie fürchteten sich davor, denn dieser seltsame Mensch strahlte eine regelrechte Bedrohung aus. Er konnte einem Angst einjagen, und die Männer schüttelten sich, als kalte Schauer über ihre Rücken rannen.
    »Was machen wir?« fragte Gil.
    Jetzt war Gerd Hansen auch überfragt. Er konnte nur die Schultern heben. Er selbst traute sich nicht, auf die Gestalt zuzugehen, weil seine Furcht zu groß war. Lieber blieb er zurück und überließ dem anderen die Initiative.
    Und dann öffnete die Gestalt den Mund.
    Jetzt sahen die drei Geretteten, daß das Wesen sehr wohl ein Maul besaß, und sie sahen noch mehr. Gräßliche, lange Zähne, wie Stifte angeordnet und darauf spezialisiert, alles zu zerreißen, was sich ihnen als Beute bot.
    »Das ist ein Kannibale!«
    Harry Cumberland sagte dies. Abermals widersprach ihm niemand. Die Männer nickten nur.
    »Habt ihr Waffen?« erkundigte sich Hansen.
    »Kaum«, meinte Meier.
    »Wieso?«
    »Nur unsere Messer.«
    »Damit können wir gegen ihn nichts ausrichten«, gab Gerd Hansen zurück. »Dann weiß ich auch nicht, was wir tun sollen.«
    Die drei waren ratlos. Hansen warf einen Blick über die Schulter zurück und fixierte das Boot. Sie hatten es auf den Strand geschoben. So weit, daß die Wellen es nicht wegtreiben konnten. Das war natürlich vom seemännischen Standpunkt her vernünftig gewesen, nur wenn sie jetzt fliehen wollten, mußten sie eine zu weite Strecke zurücklegen. Das kostete Zeit, die das fremdartige Wesen nutzen konnte, um sie zu verfolgen und zu töten.
    So sahen die Realitäten aus, und die drei Seeleute machten sich da nichts vor. Sie waren vom Regen buchstäblich in die Traufe geraten. Ein verdammt ungutes Gefühl.
    »Zurück können wir nicht«, sagte auch Meier.
    »Willst du hier stehenbleiben?« fragte Cumberland.
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Können wir nicht still und heimlich verschwinden? Ich meine, wir setzen uns ab und…«
    »Unsinn, das schaffen wir nicht.«
    »Dann weiß ich auch nichts.«
    »Vielleicht sollten wir auf den Knaben zugehen«, schlug der Erste vor. »Unter Umständen will er nichts von uns…«
    »Bei dem Gebiß?« bibberte Meier. Er zog aus dem Gürtel sein Messer. Es war eine wirklich ausgezeichnete Klinge, mit der er auch das dicke Fleisch der gefangenen Walfische aufschnitt. Dieses Spezialmesser war beidseitig geschliffen, wobei die obere Seite etwas dicker war als die untere.
    Auch Harry Cumberland nahm seine Waffe in die Hand. Jetzt fühlten sich die beiden Männer etwas besser. Nur Gerd Hansen trug weder ein Messer noch eine Pistole bei sich.
    Der Erste nickte. »Seid ihr bereit, Freunde?«
    »Klar.«
    »Okay, dann wollen wir.«
    Die drei gingen los. Keiner von ihnen fühlte sich wohl. Jeder verspürte nicht nur Unbehagen, sondern auch so etwas wie Angst.
    Und sie merkten, daß etwas nicht stimmte. Hier war einiges anders.
    Sie befanden sich nicht nur in der

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