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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte und kehrte ins Haus zurück.
    Wir hörten sie im Haus mit Shao sprechen. Dann sagte Suko: »Er ist da!« Automatisch richteten wir unsere Blicke in die Höhe. Der Chinese hatte nicht gelogen.
    Jetzt lag über dem gesamten Haus und auch dem Grundstück dieser intensive Schein. Er leuchtete sogar in unsere Gesichter und gab ihnen einen fahlen Schimmer.
    Er war da. Und wir sahen sein Gesicht. Es sah ebenso aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Gewaltig, riesig, grün leuchtend. Mit großen Furchen durchzogen, die hart in seine Haut schnitten. Innerhalb dieser Furchen schimmerte es rot, als wären sie mit Blut ausgefüllt.
    Zudem hatte das Gesicht etwas Affenartiges, es wirkte wie die Fratze eines Gorillas.
    Kein Anblick, der einen Menschen beruhigen konnte. Sekundenlang standen wir auf dem Fleck und schauten hoch in die häßliche Fratze. Wir sahen die Augen des Dschinns. Sie wirkten wie zwei Steine, ohne jedes Gefühl, und ich mußte daran denken, als ich mich in der Hand dieses Wesens befunden und genau in seine schrecklichen Augen geschaut hatte.
    Ich schüttelte mich noch im nachhinein.
    Die Wölfin war nicht stehengeblieben. Sie huschte aufgeregt hin und her, wieselte vor unseren Füßen herum, warf hin und wieder den Kopf zurück und blickte ebenfalls hoch zu dieser schlimmen und gräßlichen Gestalt.
    Nadines Körper war zusammengezogen. Sie hockte auf den Hinterläufen, bewegte sich nicht mehr, aber sie beobachtete genau und ließ das Gesicht keine Sekunde aus den Augen.
    Der grüne Dschinn würde uns angreifen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Wir hatten uns inzwischen bewaffnet. Suko trug seine Dämonenpeitsche, ich hatte die Beretta und das Kreuz, Bill das Schwert.
    Als ich an das Kreuz dachte, da mußte ich auch an Myxins Worte denken. Als der grüne Dschinn damals geflohen war, hatte ich mich über mein Kreuz beschwert, daß es mir so wenig genutzt hatte. Myxin hatte mir den Rat gegeben, es zu aktivieren, denn er war sicher, daß innerhalb dieses Gegenstandes ungewohnte Kräfte schlummerten. Nur – wie schaffte ich es, mein Kreuz zu aktivieren?
    Das war die große Frage, auf die mir der kleine Magier keine Antwort gegeben hatte.
    Würde es auch diesmal versagen?
    Da bewegte sich der grüne Dschinn. Im ersten Moment dachten wir, er würde weiterwandern, das allerdings geschah nicht. Er wollte uns nur etwas zeigen. Plötzlich sahen wir seine gewaltigen Arme, dann die Hände, und sie hielten etwas fest. Einen dicken und langen Stiel, an dessen Ende etwas befestigt war, das uns einen Schauer über den Rücken jagte.
    Ein gewaltiges blutiges Sensenblatt schimmerte uns entgegen.
    Ich kannte die Sense. Ich hatte sie erlebt, als der Schwarze Tod sie damals am Südpol schwang.
    Nun besaß es der grüne Dschinn.
    Er also hatte das Erbe des Schwarzen Tods angetreten!
    ***
    Harry Cumberland stieß seinen Kameraden in die Seite. »Gil, verdammt«, flüsterte er. »Gil, sag mir, daß ich träume. Das kann doch nicht wahr sein, Gil, das gibt es nicht!«
    »Doch, das gibt es.«
    Mehr konnte Gil nicht sagen, und auch Gerd Hansen brachte kein einziges Wort hervor. Er war ebenso geschockt wie seine beiden Kameraden. Vielleicht einen halben Schritt vor ihnen stand er auf der Hügelkuppe, wurde ebenso wie Gil und Harry vom scharfen Wind umweht und starrte stumm auf die Wesen, die Xorron umstanden.
    Es waren schreckliche Gestalten, Ausgeburten der Hölle.
    Lebende Leichen, Untote, Zombies.
    Sie zu beschreiben, fehlten oft die Worte, aber ihr Anblick war so grausam und schlimm, daß die Männer ihn wohl nie vergessen würden. Unauslöschlich prägte er sich in ihre Köpfe.
    Bei einigen war noch zu sehen, daß sie mal den gleichen Beruf ausgeübt hatten wie die drei Geretteten. Harry, Gerd und Gil erkannten es an den Fetzen ihrer Kleidung. Sie trugen Lumpen, ausgebleicht, vom Seewasser und vom Wind zerfressen, aber es waren unzweifelhaft Reste von Uniformen.
    Die Gesichter der Wesen waren aufgedunsen. So sahen Tote aus, die lange im Wasser gelegen hatten. Die Haut schimmerte grünlich, sie war zudem bleich und an einigen Stellen aufgerissen, so als stammten die Wunden von scharfen Gegenständen wie Messern oder Lanzen. Blut war nicht aus den Wunden getreten. Wo die Haut zerstört war, da klaffte sie auf.
    Sogar zwei Frauen befanden sich darunter. Ihr Haar war dunkler und auch länger als das der Männer. Es hing bis auf den Rücken.
    Zwischen den einzelnen Strähnen schimmerten Algen- und Pflanzenreste.
    Die

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