Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
sagte er mit einem hämischen Grinsen. »Das ist doch nur Pluribus, der alte Narr. Von dem haben wir nichts zu befürchten.« Er beugte sich über den Tisch zu uns hin und kniff seine Augen zusammen. »Aber der alte Narr hat euch in seiner Gewalt, und kein Antiquar Lackmann ist in der Nähe, um euch zu schützen.«
    »Was haben Sie mit uns vor?«, fragte ich. Meine Stimme zitterte leicht.
    »Hat es dir deine freche Zunge verschlagen? Gestern hast du noch ganz anders geklungen, Kleiner«, höhnte er.
    Wo er recht hatte, da hatte er recht. Aber gestern war es auch ein völlig anderer Pontus Pluribus gewesen. Heute konnte ich gar nichts Lächerliches mehr an ihm entdecken. Deshalb war mir die Lust auf rotzige Antworten in der Tat vergangen.
    Es war ein kleiner Trost für mich, dass auch der Bücherwurm Pluribus unterschätzt hatte. Aus dem Geier, der in der Ferne über seiner Beute kreiste, war ein Falke geworden, der auf die Jagd ging.
    »Ich verstehe nicht, warum Sie uns gefangen genommen haben«, sagte Larissa. »Wir haben nichts, das für Sie von Interesse sein könnte.«
    »Aha.« Er starrte sie einen Moment schweigend an. »Und was ist mit dem Buch der Wege?«
    Larissa und ich warfen uns einen Blick zu. »Keine Ahnung«, sagte sie.
    »Versucht nicht, mich für dumm zu verkaufen. Immerhin seid ihr auf dem Weg nach Córdoba. Das könnt ihr nur aus dem Register haben. Was stand da sonst noch drin?«
    »Nichts«, beteuerte ich. »Es gab lediglich Hinweise, die auf Córdoba deuteten. Aber wir wissen nicht einmal genau, ob wir sie richtig interpretiert haben.«
    »Wenn Sie das Register kennen, müssen Sie doch wissen, wie ungenau die Einträge sind«, ergänzte Larissa.
    »Pah! Ihr könnt mir viel erzählen! Aber ich glaube euch nicht. Der Alte schickt euch nicht über Nacht los, wenn er sich nicht sicher ist, dass ihr eine heiße Fährte habt. Also noch mal: Wo befindet sich das Buch der Wege?«
    Es war aussichtslos. Wir würden ihn nicht überzeugen, egal, was wir ihm erzählten. Denn wie soll man etwas beweisen, das man nicht weiß?
    Ich versuchte es dennoch. »Wir müssen in Córdoba nach weiteren Hinweisen suchen. Das Register hat wirklich nicht mehr Informationen enthalten. Oder wir haben sie nicht gefunden.«
    Pluribus lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Dann schoss er wie eine Schlange nach vorn. »Ich weiß, dass ihr den Botschafter der Schatten getroffen habt«, sagte er mit triumphierendem Blick.
    »Jetzt fängt er schon wieder mit den Schatten an«, stöhnte ich. Natürlich wusste ich, wovon er sprach. Er bestätigte damit meine Vermutung über den nächtlichen Unbekannten. »Was ist an diesen Schatten nur so Besonderes?«
    »Wisst ihr das wirklich nicht?« Er neigte den Kopf zur Seite, sodass ich Angst hatte, er würde von seinem langen Hals abbrechen. Als wir nicht antworteten, fuhr er fort: »Wer die Macht über die Schatten hat, der beherrscht die Welt. Was glaubt ihr denn, warum wir nach den Vergessenen Büchern suchen? Sie sind der Weg, die Kontrolle über die Schatten zu erlangen.« Er streckte seinen Zeigefinger in Larissas Richtung aus. »Und dein Großvater weiß das ganz genau. Er tut nur immer so, als ginge ihn das gar nichts an. Aber in Wirklichkeit wünscht er sich ebenso wie ich die Herrschaft über die Schatten. Er hat nur Pech, dass ich diesmal schneller war als er.«
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Und jetzt frage ich euch zum letzten Mal: Wo befindet sich das Buch der Wege?«
    Larissa und ich schwiegen. Onofre Zafón, der die ganze Zeit hinter uns an der Tür gestanden hatte, trat einen Schritt nach vorn.
    »Soll ich mich mal um die Kleinen kümmern? Ich bin sicher, sie werden uns ganz schnell erzählen, was wir erfahren wollen.«
    Pluribus winkte ab. »Noch nicht, noch nicht.« Er erhob sich von seinem Stuhl und wanderte um den Tisch herum.
    »Ich bin kein Unmensch, müsst ihr wissen. Ich verabscheue Gewalt. Aber ich werde nicht davor zurückschrecken, euch meinem Mitarbeiter zu überlassen, wenn ihr nicht freiwillig redet.«
    Er blieb hinter unseren Stühlen stehen und beugte sich zu uns herab. Sein fauliger Atem stieg mir in die Nase und ich hielt unwillkürlich die Luft an.
    »Ihr habt bis morgen Zeit, es euch zu überlegen. Dann ist meine Geduld am Ende.«
    Pluribus richtete sich auf und machte eine Handbewegung. »Bring sie in ihr Zimmer «, befahl er Zafón.
    Unser Entführer wedelte mit der Pistole. »Los, aufstehen!«, blaffte er. Er dirigierte uns zum anderen Ende der

Weitere Kostenlose Bücher