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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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ihrer abwartenden Haltung. Ich fragte mich, was für eine Art von Halluzination das war, die mich einerseits normale Gespräche führen ließ, mich aber andererseits die Dinge so verzerrt sehen ließ. Mir schwirrte der Kopf. Oder war es am Ende doch keine Täuschung? Aber was hatte Esteban dann mit Larissa angestellt?
    Der Gnom hielt mitten in seinem Herumspringen inne und setzte ein tückisches Grinsen auf. »Jetzt bettelst du. Doch wenn ich dich erlöse, dann nimmst du Esteban sein Buch weg.« Er schüttelte seinen Kopf energisch hin und her. »Aber Esteban ist klüger als du! Bewahrer haben immer viele schöne Worte. Sie reden und reden und reden, und am Ende nehmen sie sich das, was sie wollen. Doch mit Esteban funktioniert das nicht mehr. Heute seid ihr dran, meine Lieben.«
    Mit einer hektischen Bewegung stieß er das Buch in meine Richtung und warf dabei die Kerze auf dem Tisch um. Sofort fing die Tischdecke Feuer. Der Gnom schien das nicht zu bemerken. Er hatte bereits kehrtgemacht und war auf dem Weg aus dem Zimmer.
    »Die Kerze!«, schrie ich. »Es brennt!«
    Aber er hörte mich nicht oder wollte mich nicht hören. Er verschwand durch die zweite Tür, ohne sich noch einmal umzudrehen. Laut und deutlich hörte ich, wie sich ein Schlüssel drehte. Dort gab es also keinen Ausweg.
    Das Feuer breitete sich rasend schnell aus. Zwei der Sitzkissen standen bereits in Flammen. Ich machte einen Schritt auf den Tisch zu, als Larissa einen fauchenden Laut ausstieß und sich wieder mir zuwandte. Für einen Augenblick verharrte ich unschlüssig in der Tür. Dann machte ich einen entschiedenen Satz in die Mitte des Raums, packte eines der Kissen und schlug damit auf die Flammen ein. Dabei behielt ich meine Verfolgerin immer im Auge. Sie hatte sich zu mir gedreht und war nur noch zwei Schritte von mir entfernt. Ich schleuderte das Kissen in ihre Richtung und sprang über den brennenden Tisch.
    Sie fegte das Kissen beiseite, mitten ins Feuer. Inzwischen fing auch der Holzboden des Raums an zu kokeln. Der beißende Rauch stieg mir in die Nase, und meine Augen begannen zu tränen.
    Ich taumelte zu dem Bücherregal, zog das dickste Buch heraus und lief damit auf das Fenster zu. Larissa schienen die Flammen und der Qualm nichts auszumachen. Unbeirrt kam sie erneut auf mich zu.
    Ich schlug das Buch so fest ich konnte gegen die Scheibe. Mit einem lauten Klirren barst sie in tausend Stücke und ich sog gierig die frische Luft ein. Leider merkte ich zu spät, dass der einströmende Sauerstoff auch dem Feuer neue Nahrung bot. Als ich mich umdrehte, hatte mich nicht nur Larissa fast erreicht, auch der Rückweg zum Flur wurde fast vollständig durch die inzwischen hoch lodernden Flammen versperrt. Sie waren über die Wände bis zur Holzbalkendecke emporgekrochen, die sich sofort entzündet hatte.
    Panik stieg in mir auf. Wie sollte ich dem Inferno entkommen und gleichzeitig Larissa retten? Denn sie zurückzulassen, kam für mich nicht infrage, egal, in was sie sich verwandelt hatte. Das vergitterte Fenster bot keine Fluchtmöglichkeit. Meine einzige Chance bestand darin, durch den Laden nach draußen zu fliehen. Vielleicht würde sich die Halluzination ja auflösen, wenn wir im Freien waren.
    Larissa hatte mich inzwischen beinahe erreicht. Mit einem grunzenden Geräusch holte sie aus. Ich duckte mich, doch konnte ich nicht verhindern, dass zwei ihrer Krallen mich an der Wange erwischten. Ein stechender Schmerz ließ mich laut aufschreien. Dann war ich auch schon unter ihrem Arm weggetaucht.
    Mein einziger Vorteil bestand darin, dass Larissa sich sehr langsam bewegte. Allerdings würde sie deshalb nicht in der Lage sein, sich selbst vor den Flammen zu retten. Innerhalb eines Sekundenbruchteils fasste ich meinen Entschluss.
    Ich richtete mich hinter ihr auf, umschlang ihre Oberarme und begann, sie durch den Raum zu schleifen. Das war nicht ganz einfach. Ich hatte zwar im letzten Jahr größenmäßig etwas zugelegt, aber Larissa war immer noch ein paar Zentimeter größer als ich. Zum Glück wog sie weniger.
    Ich spürte, wie mir das Blut die Wange herunterlief. Der Qualm nahm mir den Atem und ich bekam nicht genügend Luft in meine Lungen. Zudem wehrte sich Larissa mit aller Kraft gegen mich. Ihre Krallen rissen tiefe Furchen in meine Hände und ich biss mir vor Schmerz auf die Lippen.
    Ihr Kopf fuhr herum und sie schnappte nach mir. Dabei stieß sie ein bösartiges Fauchen aus, und ein fauliger Dunst stieg mir in die Nase. Ich wusste,

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