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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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groß zu überlegen, liefen wir hinein.
    Warum wir nicht einfach weiterliefen, weiß ich heute nicht mehr. Sich in ein Gebäude mit nur einem Zugang zu flüchten, war sicherlich das Dümmste, was wir in dieser Situation tun konnten. Ich denke, wir sahen darin den einzigen Ort, der uns zwischen der ungeschützten Brücke und dem offenen Gelände dahinter einigermaßen Sicherheit vor unserem Verfolger bot.
    Gleich hinter der Tür saß eine junge Frau, die Eintrittskarten verkaufte. Wir lösten zwei Tickets, lehnten die uns angebotenen Kopfhörer ab und gingen in die Ausstellung.
    Unsere Hoffnung, durch Museumsbesucher besser geschützt zu sein, wurde sofort enttäuscht. Wir waren offenbar die Einzigen, die sich so kurz vor der Schließung noch im Turm aufhielten. Ein Blick in die Runde überzeugte uns zudem davon, dass die Räume im Erdgeschoss zu überschaubar waren, um sich dort zu verstecken.
    Im ersten Stockwerk sah es nicht viel besser aus. Hier würden wir Zafón wie auf dem Präsentierteller ausgeliefert sein. Das galt auch für die nächste Etage. Eine Treppe führte zur Aussichtsplattform auf der Spitze des Turms. Ein anderes Mal hätte ich sicher die Aussicht genossen, die sich von hier auf die Mezquita und die Altstadt bot. Heute interessierte mich nur, ob uns Zafón tatsächlich gefolgt war.
    Wir schlichen geduckt bis zur Umrandung des Daches und spähten vorsichtig zwischen zwei Zinnen hindurch. Unter uns lag die Brücke, die wir soeben überquert hatten. Und mitten darauf stand, den Blick nach oben gerichtet, Zafón. Wir zogen sofort die Köpfe zurück, aber als wir einen Moment später durch einen anderen Zwischenraum erneut nach unten linsten, war er verschwunden.
    »Er hat uns gesehen und kommt hoch«, sagte ich resigniert. »Das war’s dann wohl. Wir sitzen wie die Ratten in der Falle.« Ich wagte mir nicht vorzustellen, was er wohl mit uns anstellen mochte. Wenn ich nicht von der Hitze bereits so geschwitzt hätte, wäre mir der Angstschweiß ausgebrochen.
    »Ratten wissen sich zu wehren.« Larissa inspizierte eine mannshohe Holzverschalung, die offenbar eine Lüftungsanlage umgab. »Es gibt nur zwei Orte, wo wir uns verstecken können«, sagte sie. »Hier hinter dem Holzaufbau oder hinter dem Turm.« Damit meinte sie das niedrige Türmchen, durch das man ins Treppenhaus gelangte.
    Auf keinen Fall wollte ich ihm auf dem Dach begegnen. Ich wollte ihm überhaupt nicht in die Hände laufen. Wie konnte Larissa in dieser Situation nur so cool bleiben?
    »Wenn er hier oben ankommt und uns nicht sieht, wird er uns sofort da vermuten«, sagte ich. »Wir sollten lieber runter vom Dach und uns irgendwo in der Ausstellung verstecken.«
    »Da haben wir keine Chance. Hast du die Räume nicht gesehen? Sie sind viel zu eng, um ihm dort aus dem Weg zu gehen.«
    »Das können wir hier oben auch nicht.«
    »Stimmt. Aber hier können wir ihn zumindest überraschen. Und das reicht vielleicht aus.«
    Sie deutete auf einen hüfthohen Holzkasten, der an der Seitenwand des Türmchens befestigt war. »Hilf mir mal hoch.«
    »Willst du etwa ...?«
    »Genau. Du versteckst dich hinter dem Turm. Wenn er aus der Tür kommt, springe ich ihm in den Nacken. Wir müssen dann nur schnell genug ins Treppenhaus gelangen, um ihn auszusperren.«
    »Das klappt doch nie!«
    »Hast du eine andere Idee?« Sie nahm ihre Umhängetasche ab und streckte sie mir hin. »Hier. Und jetzt hilf mir endlich nach oben.«
    Das Dach des Türmchens bestand aus einer gemauerten Kuppel. Lediglich über der Tür ins Treppenhaus war ein kleiner Absatz, an dem man sich abstützen konnte. Larissa kletterte auf den Holzkasten und versuchte, mit ihren Fingern an der Kuppel irgendwo Halt zu finden. Das schien gar nicht so einfach zu sein. Ich packte sie an den Knöcheln und hob sie mit aller Kraft nach oben, bis sie mit ihren Händen den höchsten Punkt der Kuppel umfassen konnte.
    Sie zog ihr linkes Bein hoch. Einen Moment lang glaubte ich, sie würde wieder abrutschen, doch dann stützte sie sich mit dem linken Fuß auf den Absatz und schob sich ganz hoch. Sie drehte sich mit einer schnellen Bewegung um und ging über der Tür in die Hocke.
    »Los, versteck dich«, flüsterte sie. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich presste mich an der Rückseite des Türmchens an die Wand, bereit, jeden Augenblick loszusprinten. Hier konnte ich zwar von unserem Verfolger nicht sofort gesehen werden. Umgekehrt war es aber auch für mich unmöglich festzustellen, wann er

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