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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Welt. Sie sind zornig, weil ihnen die Vergessenen Bücher geraubt wurden, und würden alles tun, um sie wiederzuerlangen. Dazu brauchen sie allerdings die Hilfe eines Bewahrer s . Nur wenn sie aus seinen Händen eines der Bücher erhalten, können sie dessen Kraft auch für sich nutzbar machen.«
    »Genau das wollte der Schatten doch auch von dir!«, rief ich, zu Larissa gewandt.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin doch gar kein Bewahrer. Und dich hat er nicht aufgefordert, das Buch zu bringen.«
    »Unterschätze nicht deine Fähigkeiten.« Der Maure legte Larissa die Hand auf die Schulter. »Du trägst eine große Verantwortung. Dessen musst du dir immer bewusst sein, egal, was dir deine Gefühle sagen. Sonst werden die Schatten leichtes Spiel mit dir haben.«
    Er stand auf. »Ich muss jetzt gehen. Vielleicht sehen wir uns noch einmal, bevor ihr meine Stadt verlasst.«
    Er verneigte sich leicht vor uns. Dann glitt er durch die Stuhlreihen und aus dem Raum. Ich hatte noch so viele Fragen, die ich ihm stellen wollte! Und diese letzte Bemerkung: Sollte das heißen, dass wir ihn vielleicht nicht mehr wiedersehen würden?
    Larissa war auf den Stuhl gesunken, in Gedanken vertieft. Die Schauspieler, einschließlich Montalba, hatten sich inzwischen alle auf der Bühne eingefunden und schienen eine erste gemeinsame Probe durchführen zu wollen. Wir schauten eine Weile zu. Die vagabundos irrten auf der Bühne hin und her, aber so etwas wie eine Handlung war nicht erkennbar. Wie sie damit das Theater revolutionieren wollten, war mir nicht recht klar. Schließlich zog ich Larissa am Arm.
    »Komm, lass uns gehen. Ein wenig Schlaf wird uns vor heute Nacht nicht schaden.«
    Wir winkten Mario zu, der zwar zurückwinkte, dabei aber das Gespräch mit seinen Nebenleuten für keine Sekunde unterbrach. Vom Theater aus bummelten wir durch das Einkaufsviertel Córdobas langsam zum Hotel zurück. Dort verabredeten wir, uns um 23.00 Uhr unten im Innenhof zu treffen.
    Zum Glück ahnte ich nicht, was uns in dieser Nacht erwarten würde. Sonst hätte ich wahrscheinlich kein Auge zugetan.

 
    In Andalusien wird es später dunkel als daheim. Als wir um kurz nach elf aus dem Hotel traten, war der Himmel deshalb noch nicht tintenschwarz, sondern wies noch einige hellere Streifen auf. In den engen Gassen war es allerdings schon tiefe Nacht. Lediglich die an den Häusern befestigten Laternen spendeten etwas Licht für unseren Weg.
    Um diese Zeit waren rund um die Mezquita kaum noch Menschen unterwegs. Das Nachtleben der Stadt spielte sich anderswo ab. Die meisten Restaurants und Geschäfte hatten geschlossen. Nur aus einem Lokal hörten wir noch die melancholischen Klänge einer Gitarre.
    Sobald wir die Gassen der Altstadt verlassen hatten, wurden die Straßen etwas belebter. Zum Glück änderte sich das, als wir uns dem Viana-Palast näherten.
    Einen wirklichen Plan hatten wir immer noch nicht. Bei unserem kurzen Rundgang durch den Palast am Mittag hatte selbst Larissas geschultes Auge nichts entdeckt, was uns ein Eindringen erleichtern konnte. Ich musste an ein buddhistisches Sprichwort denken, das ich vor vielen Jahren einmal gelesen und das sich mir tief eingeprägt hatte: Der Weg ist das Ziel. Das beschrieb unser Vorgehen perfekt. Seitdem wir in Córdoba eingetroffen waren, wussten wir nie, wohin uns der nächste Schritt führen würde.
    Wir erreichten die Plaza Don Gome , an der unser Ziel lag. Im Schatten der gegenüberliegenden Häuser hielten wir an, um den Palast zu beobachten. Der spärlich erleuchtete kleine Platz vor dem Eingang war leer bis auf einen Lieferwagen mit der Aufschrift eines Autoverleihs auf der Seite.
    »Wir sollten uns die Tür mal näher ansehen«, flüsterte Larissa.
    Ich wollte gerade aus dem Schatten der Häuser heraus auf die Straße treten, als sich von hinten eine schwere Hand auf meine Schulter legte. Mein Herzschlag setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus und ich erstarrte mitten in meiner Bewegung.
    »Nicht w-weiter«, hörte ich Torres stottern und er zog mich in den Schatten zurück. Er deutete auf die Fahrerkabine des Lieferwagens. »Sieh mal g-genau hin.«
    Ich folgte seiner Anweisung. Zuerst bemerkte ich nichts Auffälliges. Dann sah ich einen roten Punkt in der Kabine aufglühen und wieder verlöschen. Jemand saß hinter dem Lenkrad und rauchte eine Zigarette!
    »Was macht ein Mann in einem Lieferwagen nachts vor einem Palast?«, fragte Larissa.
    »Dasselbe wie wir wahrscheinlich«, antwortete

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