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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Nebenstraße ein, die von heruntergekommenen Gebäuden gesäumt wurde. Vor einem der vielen Rolltore, mit denen hier die Häuser gesichert waren, hielt der Lieferwagen an. Torres war etwa zwanzig Meter zurückgeblieben und hatte die Scheinwerfer und den Motor ausgestellt.
    Die drei Männer stiegen aus. Einer machte sich an dem Rolltor zu schaffen, die anderen beiden öffneten die Türen zum Laderaum des Lieferwagens. Sekunden später fiel ein Lichtstrahl auf die Straße. Der Mann am Rolltor schob es halb hoch und seine Komplizen schafften die ersten beiden Kartons in den dahinterliegenden Raum.
    Wir beobachteten das Geschehen gebannt. Der Mann, der das Rolltor aufhielt, war eindeutig Zafón. Die Gesichter seiner Helfershelfer konnten wir nicht erkennen. Ob dies der Ort war, an dem sie das gesamte Diebesgut aufbewahrten? Denn es stand außer Frage, dass Zafón und seine Bande diejenigen waren, nach denen Torres bereits seit Wochen suchte. Und wahrscheinlich steckte Pluribus mit ihm unter einer Decke, auch wenn von dem Hageren keine Spur zu sehen war.
    Zafón verabschiedete seine Komplizen, die wieder in den Lieferwagen stiegen und davonfuhren. Doch anstatt selbst in dem Raum hinter dem Rolltor zu verschwinden, hielt er es weiterhin auf, so als ob er noch jemanden erwartete.
    Ich wollte gerade fragen, was wir jetzt tun sollten, als jemand die Tür auf Larissas Seite aufriss und sie am Arm aus dem Auto zerrte. Ich hörte ihren erstaunten Aufschrei und sah eine Hand mit einer Pistole, die sich gegen ihren Hals legte.
    »Macht keinen Unsinn und kommt schön langsam raus, wenn der Kleinen nichts passieren soll«, zischte eine Stimme. Ich öffnete die Tür auf meiner Seite und kletterte auf die Straße. Über das Autodach konnte ich das Gesicht des Mannes sehen, der Larissa in seiner Gewalt hatte.
    Es war Onofre Zafón.

 
    Meine Blicke wechselten zwischen Larissas Kidnapper und dem Mann am Rolltor. Beides war eindeutig Zafón. Aber das konnte gar nicht sein! Es sei denn ... Und dann begriff ich. Zafón hatte einen Zwillingsbruder! Diese Erkenntnis kam jetzt natürlich zu spät. Die Zafóns hatten uns überlistet. Auch Torres war inzwischen aus seinem Auto geklettert und stand mit erhobenen Händen da. Zafón zwei machte eine Bewegung mit seiner Waffe.
    »Los, vorwärts! Und keine Mätzchen.«
    Zafón eins hatte auch eine Waffe gezogen. Er grinste uns breit und hämisch an, als wir näher kamen. Die beiden trieben uns in den Raum und ließen dann das Rolltor herunter.
    Wir befanden uns in einer großen Garage, die von einer Reihe von Neonleuchten an der Decke in ein grelles Licht getaucht wurde. In der Mitte stand ein blauer Lieferwagen mit geöffneten Hecktüren, der mit einem halben Dutzend Metallkisten beladen war. Über einer Werkbank an der Wand hingen an Wandhaken alle möglichen Werkzeuge. Daneben waren weitere Metallkisten gestapelt.
    Im Lichtschein konnte ich die beiden Zafóns zum ersten Mal genauer mustern. Sie sahen in der Tat absolut identisch aus. Das Gesicht, die Kleidung, die Haltung: Sie waren eindeutig eineiige Zwillinge. Wer davon nun unser Zafón war, vermochte ich nicht zu sagen.
    »Lassen Sie uns v-vernünftig miteinander reden«, sagte Torres, der bislang geschwiegen hatte.
    »Schnauze!«, herrschte ihn Zafón zwei an. »Hier redet nur einer, und das sind wir.«
    Zafón eins bleckte die Zähne. »Wir wissen, wer du bist, Torres. Ein erfolgloser Schnüffler, der glaubt, uns austricksen zu können.«
    »Dafür musst du schon früher aufstehen«, höhnte Zafón zwei. »Und jetzt ab mit euch! Wir haben zu tun.«
    Er dirigierte uns mit einer Bewegung seiner Waffe zu einer von zwei Türen in der Rückwand des Raums. »Aufmachen!«, befahl er Torres. Dahinter lag ein fensterloser Raum, der offenbar als Schrottabladeplatz benutzt wurde. Alte Reifen, verbogene Metallstangen, ein Stapel Apfelsinenkisten, ein Berg Müllsäcke, leere Öldosen und etliche Farbeimer nahmen fast jeden Zentimeter ein.
    Torres versuchte es noch einmal. »Sie machen einen F-fehler ...«, begann er. Weiter kam er nicht. Zafón eins, der direkt hinter ihm stand, hieb ihm mit dem Pistolenknauf in die Seite. Der Detektiv beugte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht vor. Zafón zwei versetzte ihm einen Fußtritt, und Torres taumelte in den kleinen Raum hinein, stolperte über einen Farbeimer und stürzte mit lautem Getöse hin.
    Die Zafóns lachten meckernd. Falls einer von uns an Gegenwehr gedacht haben mochte, so war diese Idee spätestens

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