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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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gefolgt. Vor unserem Hotel verabschiedeten wir uns von dem Detektiv, der uns immer noch mit einem nachdenklichen Gesicht ansah.
    Wie um die Mittagszeit üblich, war der Strom der Touristen rund um die Mezquita ein wenig verebbt. Die Verkäufer der Andenkengeschäfte hatten jetzt Zeit, in der Tür zu stehen und ein Schwätzchen mit dem Nachbarn zu halten. Auch das Café gegenüber unserem Hotel hatte genügend freie Tische zu bieten.
    Wir setzten uns und bestellten jeder ein bocadillo und eine Cola. Tagsüber, unter der brennenden Sonne, hatte ich nur Durst gehabt; jetzt kam der Hunger mit Macht. Larissa ging es ebenso. Während wir in die Baguettebrötchen mit Serranoschinken bissen, schmiedeten wir unseren Plan für die kommende Nacht.
    »Meinst du, es gelingt uns, in den Viana-Palast reinzukommen?«, fragte ich Larissa.
    Sie kaute nachdenklich auf ihrem Brötchen herum. »Keine Ahnung. Aber ich bin sicher, dass Zafón etwas plant. In der Mezquita ist er uns zuvorgekommen. Das wird er diesmal auch wieder versuchen. Und wenn er reinkommt, dann schaffen wir das auch.«
    Ich wiegte meinen Kopf zweifelnd hin und her. »Wer weiß, ob er nicht noch weitere Helfer hat. Er kennt sich hier aus, spricht die Sprache – vielleicht besticht er die Wachen oder Ähnliches. Diese Möglichkeiten haben wir nicht.«
    »Dafür können wir andere Dinge. Und wir wissen mehr als er.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Schließlich hat er Pluribus auf seiner Seite, dessen Kenntnisse der Vergessenen Bücher die unseren bei Weitem übersteigen.«
    »Und doch kommt auch er ohne uns nicht voran. Das ist unser Vorteil, den müssen wir nutzen.«
    »Indem wir in den Viana-Palast einbrechen?«, fragte ich ohne große Überzeugung. »Ich weiß nicht einmal, ob da ein Buch steht, das uns weiterhilft.«
    »Das sagst du jedes Mal«, gab Larissa zurück. »Manchmal habe ich das Gefühl, du willst dich nur vor deinen Fähigkeiten drücken. Ich dachte, du wolltest mir helfen, meine Eltern zu retten.«
    Ich antwortete nicht sofort, sondern zählte innerlich langsam bis zehn. Insgeheim sehnte ich mich zurück nach der Zeit, als wir uns noch unterhalten konnten, ohne dass Larissa bei jedem Widerspruch explodierte. Ich hatte das Gefühl, in ihrer Gegenwart wie auf rohen Eiern zu balancieren.
    Vielleicht hatte sie sogar recht. Was nützt einem eine Begabung, von der man nichts merkt? Der Einbruch in den Viana-Palast war reine Spekulation! Die Chancen, dort etwas zu finden, was uns weiterhelfen würde, standen ebenso hoch wie die auf eine Niete.
    Ich seufzte. »Ich will mich nicht vor meinen Fähigkeiten drücken. Ich wünschte nur, ich würde sie besser verstehen.«
    »Ich denke, es mangelt dir an Vertrauen.« Larissa klang deutlich versöhnlicher. »Dein Kopf akzeptiert deine Gabe, aber dein Herz nicht. Du fürchtest dich stets davor zu scheitern. Und das wirkt sich auf dein ganzes Denken und Handeln aus.«
    »Ich bin nicht der Einzige, bei dem sich etwas auswirkt«, brummte ich.
    Das Klingeln des Handys unterbrach unsere Diskussion. Es war Mario, der hören wollte, wie es uns ging.
    »Wir proben gerade unser neues Stück«, sagte er. »Habt ihr nicht Lust vorbeizukommen?«
    Ich hätte mich lieber unter die Dusche gestellt und anschließend eine Siesta gehalten. So langsam begann ich, diesen Brauch zu schätzen. Aber wir schuldeten es unserem Gastgeber, seine Einladung anzunehmen.
    Er erklärte uns den Weg zur Schauspielschule. Sie lag höchstens zehn Minuten von unserem Hotel entfernt. Wir versprachen, in einer halben Stunde da zu sein.
    Kaum war das Gespräch beendet, klingelte das Telefon erneut. Diesmal war es der Bücherwurm. Larissa berichtete ihm in Kurzform, was uns an den letzten beiden Tagen widerfahren war. Er schien nicht begeistert zu sein, denn sie musste ihm mehrfach versichern, dass wir wohlauf seien und alles in bester Ordnung sei. Das war natürlich die Übertreibung des Jahres!
    »Ihr nehmt euch vor Pluribus und seinen Spießgesellen in Acht?«, fragte er auch mich, als ich das Handy übernahm.
    Was sollte ich ihn unnötig beunruhigen. »Keine Sorge. Wir passen schon auf uns auf.«
    »Das sagst du so einfach. Aber ich mache mir durchaus Sorgen, Arthur. Jetzt, da die Schatten im Spiel sind, ist der Einsatz deutlich höher als im vorigen Jahr. Das heißt, auch das Risiko für euch ist größer.«
    »Bislang läuft alles ganz gut«, wiederholte ich. »Und wenn wir Glück haben, sind wir in zwei Tagen schon wieder zu Hause.«
    »Ihr habt

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