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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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einem langen, schmucklosen und nur spärlich erleuchteten Raum. Durch die schmutzigen Fenster gelangte kaum Tageslicht hinein. Zudem hing unter der Decke eine dichte Wolke aus Tabaksqualm. An fünf oder sechs Tischen saßen knapp zwei Dutzend Personen, allesamt Gestalten, denen ich im Dunkeln lieber nicht alleine begegnet wäre. Die Männer hatten zerfurchte, von Wind und Sonne gegerbte Gesichter und ihre Arme waren über und über von Tätowierungen bedeckt. Auch die wenigen Frauen sahen so aus, als sei mit ihnen nicht gut Kirschen essen.
    Hinter einem kurzen Holztresen stand eine ältere, schwarzhaarige Frau, die ebenso dick war wie Torres.
    »¡Juan!«, rief sie, als sie den Privatdetektiv erkannte. » ¿Qué tal? ¡Hace mucho que no te había visto! «
    Sie kam um die Theke herum und schloss Torres in ihre Arme.
    »¡Isabel!«, quetschte er hervor. » Estoy bien, gracias .«
    » ¡Qué alegría! «, rief sie, bevor sie ihn endlich losließ. Die übrigen Anwesenden blickten von ihren Getränken auf, um zu sehen, was da vor sich ging.
    Larissa und ich waren an der Tür stehen geblieben. Das Lokal war uns beiden nicht besonders geheuer. Aber Torres fühlte sich hier offenbar ganz zu Hause. Er schob uns zur Wirtin hin.
    »D-das ist Isabel, eine alte F-freundin von mir. Isabel, quisiera presentarte Larissa y Arthur . Están amigos de mi. «
    Sofort wurden auch wir an den Busen der Wirtin gepresst. Ich schnappte noch nach Luft, als Torres uns zu dem einzigen freien Tisch im Raum bugsierte. Von irgendwoher war Flamencomusik zu vernehmen, so leise, dass sie vom Gemurmel der Gäste fast übertönt wurde.
    »Sind Sie sicher, dass uns hier nichts passiert?«, fragte ich ihn flüsternd.
    Der Detektiv lachte. »Keine Sorge. Ich k-komme häufiger her, wie ihr gerade g-gemerkt haben werdet. D-die Leute sehen zwar ein wenig w-wild aus, aber sie tun uns g-garantiert nichts.« Er beugte sich mit verschwörerischer Miene über den Tisch. »Als D-detektiv braucht man viele Informationsquellen. D-das hier ist eine meiner besten.«
    Das beruhigte mich etwas. Wirklich entspannen konnte ich mich trotzdem nicht.
    »Wollten wir nicht was essen?«, fragte Larissa. »Mein Magen knurrt ganz schön.«
    »Natürlich«, nickte Torres. »¡Trés café con leche y trés croissants! «, rief er Isabel zu und hob zur Unterstützung drei Finger in die Luft. Sie begann sofort, an der Espressomaschine hinter dem Tresen zu hantieren. Die Chromoberfläche war ziemlich abgestumpft. Dennoch sah sie neuer aus als das restliche Inventar in der Kneipe.
    Kaum stand mein Croissant vor mir, hatte ich es bereits verputzt. » ¿Mucha hambre, eh? «, lachte Isabel. »¿Uno más? «
    Das brauchte mir keiner übersetzen. Ich nickte, während ich noch mit vollem Mund kaute. Isabel brachte uns gleich drei weitere Hörnchen sowie drei riesige Tassen Milchkaffee.
    »Und hier sollen wir etwas über das Ziel des Diebesgutes herausfinden?«, fragte Larissa skeptisch, nachdem auch sie und Torres ihren ersten Hunger gestillt hatten.
    Der Detektiv nickte. Er drehte sich in seinem Stuhl um und sprach einen der Männer am Nebentisch an. Nach einem kurzen Wortwechsel, aus dem ich lediglich das Wort Famagusta herauszuhören glaubte, bedankte er sich und wandte sich wieder uns zu.
    »In den nächsten T-tagen gehen Frachter nach Agadir, F-famagusta und Rijeka ab«, sagte er. »Also wird die F-fracht wohl für eines dieser Schiffe gedacht sein.«
    Larissa holte das Handy heraus und googelte die Namen. Agadir war eine Hafenstadt im Süden Marokkos, Famagusta lag auf Zypern und Rijeka im Norden Kroatiens. Keiner der Namen ließ irgendetwas bei mir klingeln.
    »Was will Pluribus mit den Sachen bloß in einem dieser Länder?«, fragte Larissa. »Warum lässt er sie nicht einfach zu sich schaffen? Das muss doch irgendwas zu bedeuten haben!«
    »Es sind alles alte Städte, das weiß ich«, erwiderte Torres. »Und natürlich Hafenstädte. Ideale Orte für G-gesindel und zwielichtige G-geschäftemacher aller Art. Vielleicht will euer Pluribus das D-diebesgut verkaufen?«
    Larissa schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Die Sucher sammeln für sich, nicht für andere. Und außerdem ist er nicht unser Pluribus.«
    »Sorry.« Torres hob entschuldigend die Hände. »Ich k-könnte natürlich beim Hafenmeister nachfragen, ob er etwas über die Lieferung weiß.«
    »Und der gibt darüber Auskunft? Einfach so?«
    Der Detektiv grinste. » Einfach so funktioniert nirgendwo.« Er rieb Daumen und

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