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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Es war ziemlich undeutlich, und wir brauchten eine Weile, bis wir genau identifizieren konnten, worum es sich handelte. Aber wir hatten Glück. Es war tatsächlich eine Ansicht desjenigen Hafenteils, in dem der Lieferwagen der Zwillinge geparkt war. Trotz der Dämmerung machten wir den Wagen als kleinen Punkt auf dem Display aus. Das reichte, um zu kontrollieren, ob er sich bewegte.
    Larissa legte ein Lesezeichen für die Webcam an und loggte sich aus. »Gute Idee, Arthur«, sagte sie. »Zumindest bleiben wir so auf dem Laufenden, auch wenn wir nicht eingreifen können.«
    Jetzt war sie bereit, uns zu folgen. Torres, der sich hier offenbar auskannte, übernahm die Führung. Wir marschierten im Schatten der Container den Kai entlang, bis wir sein Ende erreicht hatten. Vor uns ragten haushoch die vielen Stockwerke eines Kreuzfahrtschiffes auf. Hinter einigen Fenstern brannte bereits Licht. Das war entweder die Mannschaft oder Frühaufsteher, die den Sonnenaufgang in Cádiz nicht verpassen wollten. Ich stellte mir die bequemen Betten vor, aus denen die Touristen jetzt gerade aufstanden, und konnte ein Gähnen nicht unterdrücken.
    Wir kamen an einen Pavillon, neben dem auf beiden Seiten Schranken die Durchfahrt versperrten.
    »Die Z-zollkontrolle«, flüsterte Torres. »Haltet euch hinter mir.«
    Wir ließen uns etwas zurückfallen. Der Detektiv ging direkt auf das kleine Fenster im Pavillon zu und stellte sich davor. Mit seiner Leibesfülle nahm er dem Beamten dahinter fast die gesamte Sicht.
    » ¡Hola! «, rief er vernehmlich. Dabei winkte er uns hinter seinem Körper zu, an ihm vorbei nach draußen zu schlüpfen.
    Von drinnen antwortete eine müde Stimme. Torres ließ einen Wortschwall auf den bemitleidenswerten Zöllner los, während wir einfach weitergingen. Vor der Hafenausfahrt lag ein großer Kreisverkehr, in dessen Mitte eine Säule aufragte, auf der ein Mann aus Stein in wehendem Mantel vor einem Stuhl stand und aufs Meer schaute. Den Wegweisern entnahmen wir, dass es links zu weiteren Docks, geradeaus zum Bahnhof und rechts in die Stadt ging. Also marschierten wir langsam Richtung stadteinwärts. Nach wenigen Minuten holte uns Torres ein.
    »Das war ein K-kinderspiel«, strahlte er. »Jetzt brauche ich erst mal einen café con leche .«
    »Um diese Zeit?«, fragte ich skeptisch. »Da ist doch noch alles geschlossen.«
    Es wurde zwar langsam hell, aber die große Uhr über der Hafeneinfahrt zeigte gerade einmal vier Uhr an.
    »Nicht alles«, lachte Torres. Er schien sich sichtlich wohlzufühlen. Ich erinnerte mich daran, dass er erzählt hatte, mehrere Jahre in Cádiz gewohnt zu haben.
    Wir überquerten die leere Straße (bislang war noch kein einziges Auto vorbeigekommen) und folgten ihm zu einem palmenbestandenen Platz, der von stattlichen weißen Gebäuden mit Säulen und kleinen Balkonen gesäumt wurde.
    Auf der gegenüberliegenden Seite tauchten wir in eine schmale Gasse ein. Die Häuser hier waren in vielen verschiedenen warmen Rottönen gestrichen. Aus einem Fenster hörten wir die Stimme eines Radiosprechers. Vor uns schob ein Mann ein Fahrrad aus einem Hauseingang, warf uns einen fragenden Blick zu und radelte dann davon. Langsam erwachte die Stadt zum Leben.
    Die gepflasterte Gasse führte leicht bergauf. Wir bogen um ein paar Ecken und kamen in ein Viertel, in dem die Häuser etwas weniger prächtig waren als unten am Hafen. Die Gassen wurden schmaler. Auf den winzigen Bürgersteigen rechts und links versperrten Müllsäcke und alte Holzkisten den Weg. In der Luft lag der Geruch von verfaultem Fisch.
    »W-willkommen in der Neuen Welt«, lachte Torres, als er meinen angewiderten Gesichtsausdruck bemerkte. »Dieses V-viertel heißt Nuevo Mundo , besser bekannt als barrio de la viña , weil hier vor einigen Jahrhunderten noch W-weinberge standen. Es ist das V-viertel der Seeleute, der Fischer, der Hafenarbeiter und der einfachen Leute. Und es ist die Ecke von Cádiz, wo man zu jeder Stunde immer eine offene B-bar findet.«
    Er blieb vor einem geduckten Haus stehen. Hinter einem verdreckten kleinen Fenster konnte man mit Mühe einen Lichtschein erkennen. Ansonsten gab es keine Schilder oder Leuchtreklamen, die hier etwas anderes als ein heruntergekommenes Wohnhaus vermuten ließen.
    Torres führte uns durch eine Türöffnung in einen dunklen Flur. Hier roch es nach abgestandenem Bier und kaltem Rauch. Wir stiegen drei steinerne Stufen hinab und er stieß eine Holztür zur Rechten auf.
    Wir standen in

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