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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Ecke.«
    »Die Bewahrer«, warf Larissa ein.
    »Dann hat er vielleicht eines der Vergessenen Bücher nach Ragusa gebracht!«, rief ich.
    »Schon möglich«, räumte Torres ein. »Es gibt nämlich keinen bekannten plausiblen Grund, warum er diese Reise angetreten haben sollte – wenn er sie denn tatsächlich gemacht hat.«
    »Aus meinen Quellen weiß ich, dass er in Ragusa war«, sagte der Maure.
    »Und Ihre Quellen sind zuverlässig?«, fragte der Detektiv.
    Der Maure zog leicht die Augenbrauen hoch. »So zuverlässig, als wenn ich selbst dabei gewesen wäre.«
    »Dann scheint unsere neue Interpretation der Hinweise im Register von Leyden ja doch zu stimmen«, vermutete Larissa.
    Ich nickte. Irgendwie war mir immer noch nicht klar, wie ich mich so hatte irren können. »Wenn das Buch der Wege tatsächlich in Dubrovnik ist, dann haben wir einen gewaltigen Umweg gemacht.«
    »Und viel Zeit verloren«, ergänzte Larissa.
    »Habt ihr das wirklich?«, fragte der Maure. »Manchmal muss man viele Umwege gehen, um sein Ziel zu erreichen. Und oft ist der direkte nicht der beste Weg zum Ziel.«
    »Zumindest haben wir Sie kennengelernt und damit einiges über die Geschichte der Bücher erfahren«, stimmte ich ihm zu. »Aber für Larissa waren diese Tage verlorene Zeit.«
    »Da Sie ja so viel über die Geschichte und die Vergessenen Bücher wissen: Können Sie uns auch etwas über das Buch der Wege erzählen?« Larissas Frage war an den Mauren gerichtet.
    Einen Moment lang glaubte ich, er habe die Frage überhört. Sein Blick war in die Ferne gerichtet und er antwortete nicht. Dann kehrte er aus seinen Gedanken zu uns zurück.
    »Das Buch der Wege ist eines der Grauen Bücher. Es zeigt dem, der es zu lesen versteht, den besten Weg zu seinem Ziel.«
    »Eine Art Atlas also«, stellte ich fest.
    Der Maure schüttelte den Kopf. »Es geht nicht um geografische Orte, sondern um Ziele, die man sich setzt. Das Buch der Wege hilft bei der Erfüllung von Wünschen nach Macht, Reichtum, Glück, Erfolg.«
    »Und was soll daran so gefährlich sein?«
    »Menschen können sich auch unmoralische Ziele setzen. Macht zum Beispiel erlangt man immer nur auf Kosten anderer. Oder wenn du das Ziel hast, einen Nebenbuhler auszuschalten, dann zeigt dir das Buch möglicherweise einen Weg, der den Tod des Konkurrenten zur Folge hat. Das hängt ganz von dem ab, der es liest«
    »Dann muss es einen Grund geben, warum die Schatten gerade dieses Buch haben wollen.«
    Der Maure nickte. »Sie suchen seit vielen Jahrhunderten nach dem Weg aus ihrer Verbannung. Das Buch der Wege könnte ihnen diesen weisen.«
    »Dann sollte man das Buch nicht in ihre Hände fallen lassen«, mischte sich Torres ein. Damit rief er natürlich sofort Larissas Protest hervor.
    »Wie können Sie so was sagen?«, rief sie. »Es geht schließlich um meine Eltern. Von mir aus sollen die Schatten das Buch doch haben!«
    »Wenn es stimmt, was wir bislang über die Schatten erfahren haben, dann könnte das viele andere in Gefahr bringen«, wandte ich ein. »Wir sollten uns also genau überlegen, was wir tun.«
    »Die Einzige, die hier etwas zu überlegen hat, bin ich!«, schnappte Larissa zurück. »Niemand sonst hat das Recht dazu.«
    »Das sehe ich aber ganz anders ...«
    Der Maure hob die Hand und brachte mich zum Schweigen. »Wir sollten darüber nicht streiten. Egal, was wir denken, die Entscheidung liegt allein bei Larissa.«
    »So ist es«, triumphierte sie, froh über diese Unterstützung. Ich verstand nicht, warum der Maure für Larissa Partei ergriff. Gerade er hatte uns doch auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die drohten, sollte das Buch der Wege in die falschen Hände fallen! Torres legte mir beschwichtigend eine Hand auf den Arm.
    »Es gibt ein Sprichwort: Man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor man ihn nicht erlegt hat. Erst mal müsst ihr das Buch der Wege finden, bevor Pluribus es tut. Dann ist immer noch genügend Zeit, darüber nachzudenken, was ihr damit macht.«
    »Sehr richtig«, pflichtete ihm der Maure bei. Er erhob sich. »Und jetzt muss ich mich endgültig von euch verabschieden.« Er wandte sich zu Larissa und blickte ihr ernst in die Augen. »Mögest du eine weise Entscheidung treffen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist.«
    Sie nickte wortlos. Dann war ich an der Reihe. Seine Augen schienen tief in meine Seele zu blicken. Ich konnte in ihnen die unendliche Weite der arabischen Wüste ahnen.
    »Dir wünsche ich, stets zu erkennen, wann du zweifeln

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