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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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etwas anderes. Es war gefährlich!« Ein Freund von ihr habe ein paar Monate später gleichfalls versucht, aus dem Iran zu fliehen. Er wurde erschossen -
    höchstwahrscheinlich von Angehörigen der Pas dar. Sein Leichnam war derart von Kugeln durchlöchert, daß seine Familie ihn nicht zurückkaufen konnte. (Im Iran müssen Familien, die von der Polizei einen Leichnam zurückbekommen wollen, einen Preis zahlen, der sich nach der Anzahl der Einschüsse richtet.) Jalal wechselte das Thema. »Erinnerst du dich noch, wie wir ans Kaspische Meer gefahren sind?« 363
    »Ja«, fiel Mitra ein, »ich erinnere mich, wie du aufs Meer hinausgesehen und dir gewünscht hast, du könntest nach Rußland schwimmen.«
    »Und ich erinnere mich«, meinte Jalal, »daß du auf dieser Reise gesagt hast: irgendwann schreibe ich ein Buch.< Du hast es getan!«
    Mitra, die von Jalals Familie ständig schikaniert worden war und deshalb den Iran schon seit langem hatte verlassen wollen, las Nicht ohne meine Tochter während eines Irland-Aufenthalts. Sie sagte, das Buch habe ihr dabei geholfen, ihre Ehe zu retten. Sie gab es Jalal, der in seinem Verhalten Parallelen zum Verhalten von Moodys Verwandten entdeckte und von da an bemüht war, sich zu ändern. Jetzt erwarteten sie ihr zweites Kind, und sie waren glücklicher als je.
    »Ich habe früher nie darüber nachgedacht«, sagte Jalal. »Ich war mir dessen nicht einmal bewußt. Als ich dein Buch las, erkannte ich meine Schuld.« Er hatte das Buch in kleinen Teilen von jeweils einigen Seiten kopiert und seiner Familie im Iran geschickt. Er war sicher, daß Moody es gelesen hatte.
    Mitra und Jalal bestätigten vieles von dem, was Ellen Ra-faee mir bereits vier Jahre zuvor erzählt hatte: daß Moody sich nach unserer Flucht ganz in sich zurückgezogen habe. Er hatte nur noch Kontakt zu seiner Schwester, seinem Schwager und deren Kindern. Die Arbeit war sein einziger Lebensinhalt geworden. Moody verbrachte viele Stunden im Talaghani-Krankenhaus und bewohnte dort sogar ein Zimmer. Er hatte alles weggegeben, was uns gemeinsam gehört hatte. Unwillkürlich fragte ich mich, was aus Mahtabs Hasen, Tobby Bunny, geworden war.
    Es gab auch Neues über Moodys Neffen zu berichten, zumeist Schlechtes. Majid war zweimal verhaftet und eingesperrt worden, weil er nichtzugelassene Kosmetika hergestellt hatte. Hossein, der Apotheker aus Arak, war wegen Drogenhandels ebenfalls im Gefängnis gelandet. Reza und Mammal hatten ihre Arbeit aufgegeben und sich an Majids Geschäften beteiligt.
    Drei Jahre zuvor hatten Mitra und Jalal ihre Familien im Iran besucht. Baba Hadschi, Moodys Schwager und das Oberhaupt der Familie, lud sie zum Mittagessen und zum Baden in seinem Swimmingpool ein. Als der Besuch sich dem Ende näherte, fragte Baba Hadschi: »Also, was hat Betty denn in ihrem Buch über uns geschrieben?«
    Die Stunden mit meinen alten Freunden vergingen wie im Flug. Beim Abschied versprachen sie, am nächsten Morgen zu meinem Vortrag zu kommen und mit uns zu plaudern, bis Mahtab und ich am Nachmittag nach Adelaide weiterflögen.
    Nach diesem langen Tag konnte ich nur noch an Schlaf denken, aber dann fiel mir der Brief ein, den mein Agent mir zugesteckt hatte. Ich begann zu lesen, und je weiter ich las, desto größer wurde meine Unruhe. In dem Brief stand, am Tag zuvor sei im deutschen Fernsehen ein Interview mit Moody ausgestrahlt worden. Er habe unter anderem behauptet, Mahtab und ich seien gar nicht aus dem Iran geflohen, er habe uns nie gegen unseren Willen dort festgehalten. Wir seien bequem nach Zürich geflogen, und er habe sogar unsere Tickets bezahlt! Die Mitarbeiter von Quick glaubten ihm nicht, aber sie wollten eine exklusive Stellungnahme -und jemanden, der meine Geschichte bestätigte.
    Die Buchstaben verschwammen vor meinen Augen. Ich war gekränkt, wütend und verblüfft. Ich wußte, daß Moody zu fast allem fähig war. Er war der perfekteste Lügner, den ich je kennengelernt hatte. Aber ich hätte nie gedacht, daß er versuchen würde, eine Realität zu leugnen, die Millionen von Lesern bekannt war, ganz zu schweigen von den Beamten im amerikanischen und im türkischen Außenministerium.
    Moody hatte wieder einmal den Zeitpunkt gewählt, an
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    dem er mir am meisten schaden konnte. Als ich fünf Monate nach unserer Flucht meinen Vater verlor, hatte ich den Beistand vermißt, den nur ein Ehemann geben kann. Jetzt mußte ich, weit weg von zu Hause und von meinen Freunden, mit diesem öffentlichen

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