02 - Beiss mich, wenn du kannst
spritzen und mir ins Gedächtnis zu rufen, warum ich mich von Ty Bonner nicht angezogen fühlen sollte.
Gewandelter Vampir. Absolut tabu. Meine Eltern würden ausflippen.
Augenblick mal, das gehörte doch eher zu den Argumenten, die dafür sprachen.
Was sprach noch mal dagegen?
Gewandelt, kreischte mein Hirn erneut. Aber solange mein Körper derartig vor Erregung vibrierte und Tys regelmäßiger Puls in meinen Ohren widerhallte (zur Hölle mit meinem Vampirgehör), war es mir nahezu unmöglich, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Offensichtlich fühlte er sich von mir angezogen (ich konnte immer noch seine Lippen bei unserem ersten und einzigen Kuss spüren), und ich fühlte mich ganz schrecklich von ihm angezogen. Es leuchtete also durchaus ein, dass wir am Ende heißen, wilden, vollkommen sinnlosen Sex haben würden.
Bedeutungslos. Oh ja. Das sprach allerdings dagegen. Bedeutungslos hieß vorübergehend, und vorübergehend bedeutete ein dickes, fettes NEIN. Ich wollte eine stabile, dauerhafte Beziehung, mehr noch als ich heißen, wilden Sex wollte. Wirklich.
Ich nahm mir ein Handtuch und tupfte mir das Gesicht ab. Ich putzte mir die Zähne, bürstete mir die Haare und tupfte ein blassrosa MAC-Gloss auf meine Unterlippe. (Wegen des Schmollmund-Effekts. Wenn ich auch nicht wollte, dass ich mich nach ihm verzehrte, so sprach doch absolut nichts dagegen, dass er sich nach mir verzehrte.)
Fertig. Bereit fürs Bett.
Zum Schlafen, versteht sich.
Die Badezimmertür öffnete sich mit einem Quietschen, ich tapste auf die Schlafzimmerecke zu. Meine Tasche stellte ich neben den Nachttisch, und dann betrachtete ich erst mal das Bett. Mein Mund wurde ungemein trocken, und ich setzte mich Richtung Küche in Bewegung, wobei ich unterwegs .. Ty traf.
Ich würde ihn ganz bestimmt nicht ansehen, sagte ich mir immer wieder, während ich ein paar Schränke öffnete, bis ich ein Glas gefunden hatte, das ich dann unter den Wasserhahn hielt. Sogar noch, als ich das Geräusch knautschenden Leders hörte, während er aufstand, und schließlich seine Gegenwart direkt hinter mir spürte. Sieh nicht hin.
Ich schluckte das Wasser, und dann sah ich hin. Ich konnte nicht anders. Er stand gleich neben mir, ich konnte doch nicht nicht hinsehen; jedenfalls nicht, ohne vollkommen überheblich zu wirken. Aber das war ich nicht. Es sei denn, Sie wären diese Mistschlampe, die mir meinen ersten Freund geklaut - hat.
Sein Blick wanderte von oben bis unten über mich und dann wieder nach oben. Schließlich blieb er an meinem Nachthemd hängen, und er hob eine Augenbraue. „Hello Kitty?"
Ich sah nach unten auf den rosa Baumwollstoff und verfluchte mich selbst, weil ich mir nicht irgendwas von La Perla gegriffen hatte. Aber wer hätte auch ahnen können, dass ich hier enden würde?
Er grinste, und ich erstarrte. „Es gibt absolut nichts einzuwenden gegen Hello Kitty. Zugegeben, als Katzenhasser versteht man dieses ganze Konzept von wegen süß und niedlich vermutlich nicht. Aber es war zufällig das Einzige, was gerade zur Hand war, als ich mich schon auf der Flucht vor der Todeszelle befand.
Außerdem ist es bequem."
Er streckte die Hand aus, seine Fingerspitzen berührten den Rand meines Ärmels. „Es ist weich."
„Das auch."
Seine Haut streifte meine Haut, als er einige quälende Sekunden lang den Stoff zwischen seinen Fingern rieb, bevor er wieder losließ.
„Du solltest dich hinlegen. Die Sonne geht bald auf."
Was meinen Mangel an gesundem Menschenverstand in diesem Augenblick mehr als hinreichend erklärte. Bei Tageslicht erreichte ich meinen absoluten Tiefpunkt; ich war vollkommen ausgelaugt, bis ich in einen belebenden Schlaf fallen konnte. Sonst hätte ich niemals auch nur in Erwägung gezogen, heißen, wilden, bedeutungslosen Sex mit Ty Bonner zu haben.
Das sagte ich mir zumindest selbst, als ich mein Glas auf den Küchentresen stellte und endlich den überfälligen Abstand zwischen mich und diesen gefährlichen sexy Vampir legte.
Aber meine Panik ließ nicht nach, als ich nun auf das Bett zuging. Sein Duft erfüllte meinen Kopf und hüllte mich ein, als ich unter die Decke krabbelte.
Baumwolle glitt über meine Haut, streichelte und reizte mich, als ich die Decke zurechtzog und meinen Kopf unter dem Kopfkissen vergrub. Oh Mann. Das würde der längste Tag in meinem Leben werden, was wohl Bände sprach - angesichts der Tatsache, dass ich fünfhundert Jahre alt war.
Und ich hatte gedacht, es sei stressig, wegen
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