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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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einen Anruf anzunehmen und die Daten der letzten Klientin einzugeben. So viel zum Multitasking. Jedenfalls war der Computer abgestürzt, und wir hatten einen Fachmann holen müssen. Es war ihm auch gelungen, einen Teil unserer Daten zu retten, aber nicht alles.
    Nachdem er mich ein wenig beruhigen konnte (ich hatte, glaube ich, angefangen vor mich hin zu wimmern), hatte er vorgeschlagen, unsere Daten in Zukunft auf einem USB-Stick zu sichern.
    Ist ja schon gut. Zugegeben, ich hatte geheult wie ein Baby. Mein ganzes professionelles Leben hatte sich auf diesem Computer befunden. Das war wirklich ein Tiefpunkt gewesen.
    Aber dann hatte ich mich zusammengenommen, wie immer, und den Rat dieses Typen angenommen. Jetzt waren wir eine total angesagte, total gewissenhafte Partnervermittlung, die regelmäßig Daten-Backups machte, und zwar mit geradezu religiöser Inbrunst.
    Meine Hand wühlte sich zwischen einer Schachtel Tampons und einer Dose Haarspray hindurch und begann mit der Suche. Ich entdeckte ein Lipgloss, ein Fläschchen mit durchsichtigem Nagellack (es gab wohl nichts, was man damit nicht reparieren konnte), einen Löffel mit Spuren von Schokolade, zwei Päckchen Süßstoff, einen Mini-Lockenstab, einen USB-Stick - ja!
    Ich drückte dem kleinen Apparillo einen dicken Schmatzer auf und stopfte ihn zu dem Rest meiner Schätze in den Umschlag. Als ich die Schublade wieder schloss, blieb mein Blick an dem blinkenden Licht an Evies Telefon hängen.
    Nichts anfassen, ermahnte ich mich. Zunächst einmal wollte ich keine Fingerabdrücke hinterlassen, denn wenn die Cops hier nach Fingerabdrücken suchten, würden sie gleich wissen, dass ich hier gewesen war.
    Andererseits: Sie hatten das vermutlich längst alles nach Fingerabdrücken abgesucht, und selbst wenn nicht - schließlich war das mein Büro. Meine Fingerabdrücke waren also überall. Außerdem war ich ziemlich sicher, dass das Hinterlassen eines Fingerabdrucks nicht dasselbe war, wie wenn man umgelegt wird und dann der Mageninhalt untersucht wird, um den Todeszeitpunkt festzustellen. Es war nur ein Fingerabdruck, um Himmels willen. Daran konnte man nicht ablesen, um wie viel Uhr oder an welchem Tag man ihn hinterlassen hatte. Oder doch?
    Ich war diesbezüglich immer noch zu keinem Schluss gekommen, als meine Neugier siegte und sich zu einem Nein entschloss.
    Ich drehte die Lautstärke ganz herunter, damit Columbo nicht merkte, dass jemand hier drin war, und drückte auf den „Play-Knopf. Mein Vampirgehör stellte sich auf den praktisch unhörbaren Klang ein, und schon hörte ich die Worte in meinem Kopf.
    „Hier ist Dead End Dating, wo es so leicht ist, Ihre Liebe zu finden, wie einen bescheidenen, aber lohnenden Bauspar-Kredit zu beantragen."
    Nicht gerade der tollste Slogan aller Zeiten, aber daran arbeitete ich noch.
    „Unser Büro ist im Augenblick geschlossen, aber wenn Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer hinterlassen, werden wir Sie am nächsten Geschäftstag zurückrufen." Piiieeep.
    „Ich würde gerne Lil sprechen. Hier ist Ayala Jacqueline Devanti."
    Mein einziger Fehlschlag bei Dead End Dating.
    Na gut, vielleicht nicht mein einziger, aber dieses böse F-Wort war so ein hässlicher Begriff, dass ich ihn ausschließlich für die katastrophalsten Ereignisse reserviert hatte. In aller Kürze: Ayala war die Tochter einer der Freundinnen meiner Mutter und der perfekte weibliche Vampir. Sie war megaheiß. Gebildet. Ihr Orgasmusquotient konnte es mit meinem aufnehmen (ein gutes Dutzend, jedenfalls war es das letzte Mal so, als ich tatsächlich Sex hatte, vor hundert Jahren oder so). Sie wollte nun unbedingt endlich eine Familie gründen und damit ihren Teil zur Erhaltung der Vampirrasse beitragen.
    Ich weiß, das hätte kinderleicht sein sollen, stimmt's? Das hatte ich auch gedacht, und darum hatte ich ihr ein Date mit Wilson Harvey verschafft, bevor ich sie mit dem tatsächlich für sie bestimmten Kandidaten zusammenbrachte, um sie damit dann meiner Wall of Farne einzuverleiben.
    Das war so: Wilson stand eigentlich auf meine beste Freundin, Nina Zwei (brünett, konservativ, kümmerte sich um die Finanzen in der Hygieneartikel-Firma ihres Vaters in Jersey), aber er weigerte sich, es zuzugeben. Nina war allerdings auch ein bisschen schwer von Begriff gewesen. Also hatte ich beiden erstklassige potenzielle Partner verschafft und sie zu der jährlichen Mitternachts-Soiree geschickt, die der Huntress Club meiner Mutter ausrichtete. Sie waren beide

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