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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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eine menschliche Frau verguckt, und das bringt mich zum eigentlichen Grund meines Anrufs. Wir mussten die Jagd von Sonntag auf Samstag verlegen, weil wir zugesagt haben, die Eltern des Menschen am Sonntag zum Tee zu treffen. Dein Vater möchte, dass alle recht früh hier sind, damit wir uns zusammensetzen und uns etwas Wirksames ausdenken können, wie wir Jack von seinem gegenwärtigen Weg ins Unglück abbringen und dazu überreden können, die Verabredung zum Tee abzusagen. Eine Intervention sozusagen. Dein Vater ist bereit, ihm den Pensionsplan und den bezahlten Urlaub zu streichen, aber ich finde, das wäre dann doch ein bisschen drastisch. Den Urlaub vielleicht, aber beides? Ich meine, Jack ist doch noch jung. Es ist ganz natürlich, dass er ein paar Fehler macht. Da wir gerade von Fehlern reden: Dein Vater und ich gehen davon aus, dass du jetzt endlich deine Lektion gelernt hast wegen dieses ganzen Unfugs mit der Partnervermittlung. Wir haben dir gleich gesagt, dass das eine schlechte Idee ist, genau wie damals, als du beschlossen hattest, Nonne zu werden."
    Da war ich fünf oder so und richtig verknallt in Schwester Mary Elizabeth, die zu der Zeit mein Kindermädchen war.
    Jedenfalls dachte ich das. Dann stellte sich heraus, dass sie die Nahrungsquelle meiner Tante Sophie war, die zu dem Zeitpunkt eine koschere Phase durchmachte. Ich weiß, sie ist ein Vampir. Das war sie jedenfalls, bevor sie sieh vor noch gar nicht langer Zeit auf einer Sonnenbank in Staub aufgelöst hat.
    Auf Nimmerwiedersehen, kleiner Vampir!
    Davor war sie allerdings ein ziemlich abenteuerlustiger Typ, der sich gern amüsierte und von allem fasziniert war, was unvampirisch wirkte, einschließlich verschiedener Kulturen und Völker. Sie hatte Sarongs getragen und gelernt, echtes hawaiianisches Poi zu machen. Sie hatte für Könige Bauchtanz aufgeführt, auf Kamelen die Wüsten durchquert (natürlich nachts) und war mit einem Hundeschlitten durch die Anden gefahren. Sie hatte Schönheitstipps mit Königin Elizabeth ausgetauscht (der Ersten) und den wahren Don Juan geliebt.
    Man hatte mir bei mehr als einer Gelegenheit erzählt, dass ich Tante Sophie ähnele, aber ich sah da wirklich keine große Übereinstimmung. Sicher, ich bin auch irgendwie von unvampirischem Zeug fasziniert und weiß mehr als genug über Schönheitstipps, aber im Leben würden Sie mich nicht mit einem Aufreißer wie Don erwischen oder in einem Sarong. Es sei denn, er hätte ein Etikett von Christian Dior.
    „Jetzt, wo du es am eigenen Leib erlebt hast, wirst du dir diesen verrückten Unsinn wohl endlich mal aus dem Kopf schlagen", fuhr die Stimme meiner Mutter fort. „Also reiß dich zusammen und komm wieder zu deiner Arbeit bei Moe's zurück." Klick.
    Zur Arbeit zurück?
    Ich hatte mich dort doch nie um einen Job beworben.
    Aber da ein ganzer Stapel limettengrüner Poloshirts (mit freundlicher Empfehlung meines Vaters) für mich bereitlag, auf denen mein Name gleich über der Bezeichnung GESCHÄFTSLEITUNG eingestickt war, hielt meine Familie also mich für die Obermackerin der zweiten Niederlassung meines Vaters in New York!
    Danach hörte ich mir noch drei Nachrichten verschiedener Klienten an, überspulte zwei Anrufer, die mir irgendwas verkaufen wollten - ein paar weitere Ich hob 's dir doch gleich gesagt meiner Mutter und auch noch eine Variante von Armer Jack -, bevor ich schließlich am Ende angekommen war.
    Ich warf einen letzten zögernden Blick auf mein Büro. Zwar war es in Manhattan keineswegs das größte seiner Art, aber es war doch tres chic. Vor allem war es meins, und ich hing daran. So sehr, dass mir ein Kloß in die Kehle stieg, als ich zur Hintertür zurückging und in die enge Straße hinaustrat.
    Hallo? Es ist doch nicht so, als ob jetzt alles vorbei und am Ende wäre und du dich auf den Weg zur New York University (dem Standort „meiner" Filiale) machen müsstest. Du hast immer noch dein eigenes Geschäft, um das du dich kümmern musst. Es mag zwar klein sein und nicht übermäßig erfolgreich, vor allem jetzt, wo dir eine Anklage wegen Mordes droht, aber es bleibt doch ein Geschäft.
    Ich klammerte mich an die Hoffnung, schloss ab, legte den Ersatzschlüssel zurück und verwandelte mich wieder in mein persönliches Batmobil.
    Meine winzigen Schwingen flatterten wild, als ich mich über das Gebäude hinwegschwang und auf den Weg zur Nummer eins auf meiner Liste von Alpha-Fleischmärkten machte - einem Spiel der Knicks.

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    „Evie. Das ist

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