02 - Das Weltenschiff
mit dem, was du herausgefunden hast?«
Bandicut zuckte die Achseln. »Ja, ich glaube schon.«
Ik neigte den Kopf zur Seite. »Wir können uns frei bewegen und unsere eigenen Entscheidungen treffen, John Bandicut. Obwohl ich zugeben muss, dass wir, Li-Jared und ich, weit öfter den Pfad der Schwierigkeiten kreuzen, als uns lieb ist.«
»Schwierigkeiten – meint du so etwas wie den Boojum?«
»Ja.« Ik blickte zu Li-Jared, der mittlerweile missmutig aus dem Fenster starrte, als wolle er sich nicht mehr am Gespräch beteiligen. »So etwas wie den Boojum.«
Bandicut nickte langsam, während er spürte, dass der Zug abbremste. Und ich habe mich euch angeschlossen, oder nicht?
Mit rotierenden Armgelenken hob Copernicus sich Bandicuts Rucksack vom Gehäuse. Er stellte ihn auf einen kleinen, von Bäumen gesäumten Felsaufschluss, nicht weit von dem Bahnsteig für den Spurblitz entfernt, auf dem seine Freunde ankommen würden. Er hoffte, die Wegbeschreibung, die er Napoleon hatte zukommen lassen, war eindeutig genug. Noch war der Zug nicht in Sicht, aber Copernicus empfing bereits elektromagnetische Impulse und Schallwellen von der silbermetallenen Spur, das sich durch das Gelände unter ihm schlängelte. Bald schon würde der Zug eintreffen. Er, Copernicus, müsste seine Nachricht hinterlegen und sich dann wieder verstecken.
Copernicus konnte nur hoffen, dass der Boojum ihn nicht beobachtete – obgleich es eigentlich keinen Anlass gab zu glauben, dass dies der Fall war. Doch der Boojum schien viele ungewöhnliche Fähigkeiten zu haben.
Copernicus schwang die mechanischen Arme zurück und öffnete seine obere Wartungsklappe. Er war gerade geschickt genug, den Datenchip in seiner Speichersektion zu finden und zu packen. Das war nicht irgendein Datenchip, nein: Copernicus hatte ihn zuerst gelöscht und dann seine Nachricht auf ihn übertragen. Er zog den Chip heraus, dann hielt er ihn sich vor die Sensoren und inspizierte ihn. Der Chip sah aus wie eine kleine, schwarze Kugel mit funkelnden Steckverbindern. Es war ein seltsames Gefühl, den eigenen Speicherchip zu untersuchen, als wäre er nur ein Ersatzteil aus einem Regal.
Der Chip sah unbeschädigt aus. Copernicus barg ihn in einer seiner Manipulatorhänden und öffnete mit einer anderen Bandicuts Rucksack. Er holte das kleine Notepad des Captains hervor, legte es vorsichtig auf den Rucksack und platzierte den Chip obenauf. Dann zog er sich zurück. Er hörte ein tiefes, fernes Surren. Der Spurblitz kam soeben im Gelände unter ihm in Sicht: Er glitt auf seiner silbermetallenen Spur zwischen den Bäumen hindurch. Copernicus rollte rasch davon, wobei er seinen Gehäuselüfter auf den staubigen Felsboden richtete, um seine Spuren zu verwischen.
Dann erklomm er wieder den Hügel und rollte in sein Versteck zurück.
Als Bandicut aus dem Zug stieg, fühlte er sich, als trete er aus der Zivilisation in eine Holosimulation des amerikanischen Wilden Westen. Der Bahnhof neben der Spur bestand lediglich aus einem überdachten Bahnsteig. So weit das Auge reichte, gab es nichts als Buschland, Felshänge und lichte Baumgruppen. Der Himmel über ihm war hellblau und scheinbar unendlich. Kaum war der Spurblitz wieder angefahren und um die nächste Biegung verschwunden, gab es nichts mehr als Stille und Einsamkeit. Charlie-Eins hätte die Gegend gemocht.
Skeptisch musterte Li-Jared die Umgebung. »Du sagst, dein Roboter weiß, wo wir von hier aus hinmüssen?«
»Das hat er mir jedenfalls gesagt. Napoleon?«
»Folgen Sie mir«, zirpte der Roboter. Er wechselte auf die andere Seite der Metallspur des Spurblitzes und schritt auf einen bewaldeten Hügel zu.
Bandicut und die anderen tauschten überraschte Blicke, dann folgten sie ihm, wobei sie vorsichtig über die schimmernde Metallspur traten.
///Ich glaube nicht, dass du einen Stromschlag bekommst,
wenn du an die Spur kommst!///
/Kannst du nicht wenigstens einmal den Eindruck erwecken, dass du dir einer Sache sicher bist?/ Er spürte ein Prickeln, als er bereits mit einem Bein über die Spur getreten war, und hüpfte regelrecht auf die andere Seite. /Fühlt sich aber an, als ob Strom hindurchfließt!/
///Natürlich. Aber die Spannung ist zu niedrig,
um dich zu verletzen,
es sei denn, du befestigst
so eine Art Energiefelddingsbums daran.///
/Denkst du dir das gerade alles aus oder erinnerst du dich wirklich daran?/
///Es ist nicht so,
als würde ich mich an solche Informationen erinnern,
sondern mir ist bloß wieder
Weitere Kostenlose Bücher