02 - Das Weltenschiff
so manchen gesprochen, die sich daran erinnern, wenn auch nicht persönlich, dass ihre Völker von anderen Welten hierher gebracht wurden, aber sie wissen aus historischen Aufzeichnungen davon.«
»Du meinst sie kamen von sterbenden Welten?«
Li-Jared zögerte. »Vielleicht. In manchen Fällen glaube ich das durchaus, bei anderen bin ich mir nicht so sicher. Weißt du, es ist problematisch, Legende und Mythos von historischen Tatsachen zu trennen, wenn man solchen Fragen auf den Grund zu gehen versucht.« Der Karellianer trommelte sachte mit den Fingern gegen die Fensterblase des Zugs.
»Ich jedenfalls nehme an«, mischte sich Ik nun ein, »dass wir hier sind, um gewissermaßen für die Dienste zu bezahlen, die man unseren Heimatwelten geleistet hat. Und wir tragen die Stimmen-Steine bei uns, damit sie uns helfen und leiten. Ich habe meine Steine bekommen, kurz bevor ich hierher gereist bin. Und Li-Jared ebenso.
///Ich glaube, er könnte Recht haben!///
»Du meinst wir sind als Sklaven verkauft worden?« Bandicut lief es kalt den Rücken hinunter. Welche Bezahlung war angemessen … für die Rettung einer Welt?
///Nicht als Sklaven, nicht so. Aber man scheint von uns zu erwarten, dass wir den Besitzern der Translatorsteine dienen, auf verschiedene Weise. Oder vielleicht sollte ich lieber sagen, wir wurden dazu eingeladen zu dienen … ///
/Eingeladen?/ Einen Moment lang starrte Bandicut verdutzt aus dem Fenster; er konnte es nicht glauben. War er etwa zu ewiger Knechtschaft verdammt, mit den Translatorsteinen als Herren? Das war kein erfreulicher Gedanke.
///John, das glaube ich nicht. Ich denke,
die Steine können nur dann bei dir bleiben,
wenn du es duldest.///
/Wenn ich es dulde?/ Er fragte sich, ob das wirklich stimmte. Falls ja, müsste er den Steinen eigentlich befehlen können, ihn zu verlassen, wenn er das wollte.
///Tja, das ist vielleicht möglich, aber … ///
/Steine/, dachte er, /beweist mir, dass ich tatsächlich frei bin, wenn ich frei sein will./ Ehe er es sich anderes überlegen oder die Nerven verlieren konnte, streckte er die Hände aus, die Handflächen nach oben gerichtet. /Verlasst meine Handgelenke./
Bestürzt jaulte Charlie auf:
///John, nein, warte!///
Bandicut spürte ein heftiges Brennen in beiden Handgelenken, und kurz wurde ihm schwindelig. Als das Schwindelgefühl abgeklungen war und er wieder klar sehen konnte, erkannte er zwei baseballgroße Lichtkugeln vor sich, die zu zwei leblosen Kieselsteinen zusammenschrumpften und ihm dann in die Handflächen fielen. Seine Hände zitterten, während er sie hielt. »Ich will verdammt sein!«, wisperte er.
Ik und Li-Jared starrten ihn erstaunt und mit offenen Mündern an.
»Haaii, hrrrakh-how-kodientakhh-rakhh …«
»Braangg-b-dang-g’hung …«
»Ich wollte nur … hab nur ausprobiert … wollte doch nur sehen …«, stammelte er, plötzlich entsetzt darüber, dass er etwas getan hatte, was nicht wieder rückgängig zu machen war. Er verstand kein Wort von dem, was Ik und Li-Jared sagten, und sie verstanden ihn vermutlich ebenfalls nicht.
///John, du machst mir wirklich Angst!
Ich denke, du hast dein Spiel gespielt!
Abgesehen davon glaube ich,
dass wir ohne die Steine verloren sind!///
Bandicut schluckte. /Ja, aber ich musste es wissen, Charlie, ich musste es einfach wissen!/ Er holte tief Luft und rollte die Steine in den Händen. /Okay, Steine – falls ihr mich hören könnt ich danke euch, und ihr könnt euch jetzt wieder in mich verpflanzen./ Und dann hielt er den Atem an.
Einen Moment lang geschah nichts. Dann begannen die beiden Steine zu funkeln. Zuerst der weiße, diamantenähnliche Stein in seiner rechten Hand, dann der kohlschwarze in seiner linken. Keuchend stieß Bandicut den Atem aus bei dem Gefühl, ein Stromstoß durchzucke ihn. Die Steine leuchteten, wieder überkam ihn für einen Augenblick Schwindel, und er spürte ein Stechen in beiden Handgelenken. Die Steine flackerten wieder … unter seiner Haut.
»Hraahh! John Bandicut, was hatte das zu bedeuten?«
Bandicut brauchte einen Moment, um das Schwindelgefühl abzuschütteln, dann erst gelang ihm ein schiefes Lächeln. »Ah … tut mir Leid, ich wollte euch Jungs nicht erschrecken! Aber ich habe etwas ausprobiert.«
Bwuh-hong. »Was denn?« Li-Jareds Augen verengten sich zu engen Schlitzen. Er blickte grimmig drein.
»Ich wollte herausfinden, ob die Steine meine Herren sind oder meine Diener.«
»Ahh, hrrm«, machte Ik. »Und bist du zufrieden
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