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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Wenigstens hatte er die Translatorsteine. Was immer sie taten, die Bilder veränderten sich weiterhin; nun wurden sie von einem Geräusch durchsetzt, das wie das dumpfe Grollen einer tektonischen Verschiebung unter dem Meeresgrund klang, durchsetzt mit eigentümlichen Stimmchorälen und fragmentarischen Akkorden. Er roch den Ozean; er roch zerstoßene Kräuter; er roch die miteinander vermengten Ausdünstungen warmer, außerirdischer Körper …
    Jemand beobachtete ihn vom anderen Ende des Datenstroms aus.
    Als ihm das bewusst wurde, erschrak er, spürte jedoch, dass von dieser Präsenz keine Feindseligkeit ausging … sie war schlicht fremdartig. Und es handelte sich um mehr als nur ein Wesen – eher wie ein Kollektiv aus Einzelwesen. /Hallo?/
    Er hörte ein Zischen, wie von einem Wind, der über die See wehte. Dann:
    /Wir … die Mxx … sss./
    Angestrengt versuchte er die Worte zu interpretieren. /Wie bitte?/
    Etwas verlagerte sich im Datenstrom, und die Laute wurden deutlicher. /Wir sind … die Maksu … von den Schattenleuten hergeschickt … um zu helfen … /
    Die Maksu. Ihre Präsenz wurde deutlicher; sie sahen aus wie eine Wolke summender Moskitos -oder Bündel um Bündel sich windender elektrischer Leitungen unter Hochspannung, die sich zu etwas Fernem und Größeren vereinten. Bandicut spürte, dass sie außerhalb des Eiskerns waren, jedoch über den Kern eine Verbindung zu ihm hergestellt hatten.
    /Ich könnte wirklich ein wenig Hilfe brauchen/, sendete er seine Gedanken zu ihnen. /Wie könnt ihr mir helfen?/
    /Du suchst Informationen, genau wie wir. Du kannst zu Stellen vordringen, die wir nicht erreichen können. Aber wir kennen gewisse Pfade … zu Orten, wo man Fragen stellen kann. Für uns ist es hier nicht sicher; wir sind nicht wie du./
    Bandicut durchfuhr ein kalter Schauder. /Was verlangt ihr als Gegenleistung?/
    /Nur Informationen. Informationen über den Boojum -wenn du sie finden kannst./
    Als die Maksu den Boojum erwähnten, presste es Bandicut den Atem aus den Lungen – eine Flamme aus Zorn und Furcht. /Was soll ich denn für euch finden? Der Boojum plant vielleicht einen Angriff auf den Eiskern; meine Freunde und ich wollen hier schnell wieder rauskommen./
    /Du sollst nicht den Boojum selbst finden – aber wenn du auf Informationen stößt … /
    /Welche denn zum Beispiel …?/
    /Informationen über seinen Ursprung, sein Wesen. Wir könnten diese Informationen mit anderen tauschen, die dann vielleicht einen Weg finden, den Boojum abzuwehren … /
    Bandicut wurde langsam ungeduldig. /Also schön/, gab er nach. Die Formationen des Eiskerns ringsum verzerrten sich und nahmen eine andere Form an. /Zeigt mir wie./
    Die Maksu stießen ein unverständliches Summen aus.
    Rings um Bandicut regte sich etwas, blähte sich jäh auf wie ein großer, durchscheinender Vorhang in einem Windstoß. Dahinter sah er ein gewaltiges Himmelsgewölbe voller duftiger Zirruswölkchen. Bandicut trieb hinauf in diesen Himmel. Er war ganz allein. Ihm wurde bewusst, dass die Zirruswölkchen in Wirklichkeit lange, komplexe Datenbänder waren. Die Translatorsteine flackerten, als habe er Doppelsterne in seiner Tasche verstaut, passten in genau diesem Augenblick seine Wahrnehmung an das neue Bild an, das ihn umgab. Und plötzlich änderten sich auch die Größenverhältnisse, die Datenbänder dehnten sich aus, umschlossen ihn. Was zuvor Wolkenfetzen gewesen waren, verfestigte sich, wurde zu langen, bizarr angeordneten Eiskristallen – ein Abbild der Schneeflocke, die seinen Körper außerhalb des Eiskerns umgab.
    Er spürte, dass die Maksu sich zurückzogen, als sich rings um ihn herum Kristallsplitter, Pfade im Nodus öffneten.
    Mit wachsender Aufregung spürte er, dass jeder dieser funkelnden Splitter mehr Information enthielt, als alle DatenNetze der Menschheit zusammen. Vielleicht war er jetzt endlich an einem Ort angelangt, an dem er Fragen stellen und Zusammenhänge verstehen könnte. Versuchsweise bewegte er sich und stellte fest, dass er sich mit sanften Gedankenstößen einen der Eiskristalle aussuchen und nach Belieben in ihn hineinblicken konnte; er sah aufblühende Bilder von Orten und Leuten und Welten …
    Seine Translatorsteine brannten vor Staunen. Vielleicht könnte er endlich -
    - herausfinden, warum er hier war -
    - die Gesichter derer sehen, die ihn hergebracht hatten -
    - einen Weg finden, nach Hause zurückzukehren … für sich und Ik und Li-Jared -
    Die Eiskristalle teilten sich vor ihm, und er

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