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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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flatternd in den Tiefen des wirbelnden Eiskerns verschwand.
    Bandicut stürzte, und ihm war, als falle er in einen Ring aus Feuer, verfolgt von brodelnder Dunkelheit.
    Er war gefangen, aber nicht machtlos … noch nicht. Er verwandte die ihm verbliebene Kraft dazu, den Splittern der Datenstruktur auszuweichen. Irgendwie hatte der Boojum den virtuellen Raum verändert, in dem die Daten existierten; Bandicuts Translatorsteine summten etwas von einer »Phasenraumverlagerung«, und alles veränderte sich: Eiskristalle zerbrachen und trudelten vorbei, Verbindungen kehrten sich von innen nach außen. Trotzdem stürzte er weiter ins Bodenlose und konnte seinen Sturz nicht bremsen.
    Eines war ihm nun klar: Der Boojum war vor ihm hier gewesen, lange vor ihm, vielleicht sogar von Anfang an. Seine Falle war nicht neu, nein, er hatte sie vor langer Zeit sorgsam gestellt.
    Nun begriff Bandicut: Der Eiskern war das Versteck des Boojum.
    Das war fast unmöglich zu glauben, doch noch während er durch den sich verändernden virtuellen Phasenraum stürzte, erkannte er die Wahrheit. Die Komplexität der Eishöhlen ermöglichte es dem Boojum, sich hier zu verstecken, sich um die Nerven des Eiskerns und die hier zusammenlaufenden Eisnetzfäden zu winden. Wie ein Virus in einem organischen Körper hatte der Boojum sich in die Nervenzellen seines Opfers gegraben, völlig unbemerkt, so dicht am Puls des Lebens, dass die inneren Abwehrmechanismen ihn nicht auszumerzen vermochten, ohne den eigenen Körper zu vernichten. So sicher verborgen, hatte er beobachtet und geplant und Kraft für seine Angriffe gesammelt – mal hier, mal dort, wie eine Kobra –, und sich immer wieder ins Innerste seines Feindes zurückgezogen.
    Doch Bandicut hatte jetzt keine Zeit zum Nachdenken. Er trudelte seitwärts, dann weiter und weiter durch die virtuellen Verbindungen in die Tiefe, verfolgt vom Schattenfeuer des Boojum. Tiefer und tiefer: Er floh immer tiefer in das Versteck des Schattens. Ein Ort des Todes, aber der einzige Weg, der ihm offen stand.
    In den Fragmenten, die an ihm vorbeiwirbelten, sah er nur schimmernde Fenster, die in den Datenraum führten; er wusste, irgendwo dort waren die Antworten zu finden, die er suchte; und er wusste auch, dass er sie niemals finden würde, solange der Boojum lebte.
    Der Ring aus Feuer streckte seine heißen Finger aus den Tiefen des Eiskerns nach ihm aus. Mittlerweile wusste Bandicut nicht mehr so genau, ob das Feuer ihn fangen oder verbrennen wollte.
    Mit kalter Wut rief er: /Du hast Charlie bekommen, du Bastard, aber mich kriegst du nicht!/ Und er schoss schneller in den Eiskern hinab.
    Das Feuer bäumte sich auf, schwarz, und raste ihm hinterher.
    Als Antares sah, wie Bandicut von der Finsternis verschluckt wurde, erkannte sie noch, dass er im letzten Moment auf ihren Ruf reagierte. Vielleicht hatte sie ja doch noch etwas bewirkt! Er schien dem Schatten des Boojum auszuweichen, ehe er verschwand. Auf das, was geschah, konnte sie sich keinen Reim machen. Die sichtbare Landschaft im Eiskern durchlief eine wilde Metamorphose, und das Einzige, was Antares genau einzuordnen wusste, war der Geruch von Gefahr und Furcht. Kämpfte Bandicut mit dem Boojum um sein Leben, gefangen in einer Raumtasche, irgendwo in dieser düsteren, virtuellen Welt?
    Sie wünschte, sie könnte mehr für ihn tun. Erneut schrie sie ihm eine Warnung zu, ohne zu wissen, ob er sie hören konnte: /JOHN BANDICUT, ERGIB DICH IHM NICHT! DU DARFST NICHT NACHGEBEN!/ Diesmal hörte sie kein Echo, nur das widerhallende Pulsieren von Gefahr. Doch zumindest würde ihre Stimme Bandicut helfen können, sich zu orientieren; vielleicht konnte sie ihm den Weg zeigen, dorthin, wo er in Sicherheit war.
    Gerade, als sie ihm erneut etwas zurufen wollte, erschrak sie: Dunkle Gestalten tauchten hinter ihr auf, flogen wie düstere Hornissen an ihr vorbei, hinab in den sich ständig verändernden, verwirrenden Raum. Sie rang nach Luft, konzentrierte sich und schrie: /HIER SPRICHT ANTARES, BANDIE! ICH BIN IN DER HÖHLE! VERLIERE MEINE PRÄSENZ NICHT AUS DEN AUGEN! FOLGE MEINER STIMME NACH DRAUSSEN!/ Dann senkte sie ihre inneren Verteidigungsschilde ein wenig und bemühte sich, eine empathische Verbindung herzustellen.
    Während Bandicut verzweifelt versuchte, dem Ring aus Feuer zu entkommen, hörte er wieder diese Stimme, die ihn rief, aus einer anderen Welt, und die Grenze zum Phasenraum durchbrach. /Folge meiner Stimme …!/, glaubte er zu hören. Doch noch ehe er

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