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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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vermuten sollte. Hatte Nappi die Kontrolle verloren? War er Amok gelaufen?
    »Capt’n, er schien keine Schwierigkeiten mit dem Fliegen zu haben. Bis ich etwas gesagt habe, das ihn anscheinend verwirrt hat.«
    Bandicut blinzelte, als der Roboter neben ihn flog. »Was meinst du damit?«
    »Ich habe ihm nur meine Bedenken mitgeteilt, dass das, was wir tun, vielleicht auf irreführenden Daten basiert.«
    »Was?«
    »Nur eine Annahme, Capt’n. Ich halte die Möglichkeit für logisch, dass wir einem Phantom nachjagen -oder dass wir in eine Falle fliegen. Woher sollen wir wissen, dass die Informationen der Schattenleute korrekt sind? Oder unsere eigenen Sensordaten? Was wissen wir schon über diese Systeme?«
    Bandicuts Puls raste. »Coppi, wenn du solche Vorbehalte hast, warum hast du uns nichts davon gesagt?« Bandicut spürte, wie ihm der Schweiß in einem dünnen Rinnsal den Rücken hinablief. Er sah sich in dem leeren, aber lebendigen Energieschacht um – wissend, dass er keine Ahnung hatte, wo er war oder was er tun sollte, wenn Coppi Recht behielt. Ik war längst außer Sicht. »Ik!«, rief er. »Kannst du mich noch hören?«
    »Hrrrm …«, kam die Antwort, sehr leise und von statischem Rauschen durchsetzt.
    »Wir hatten begonnen, den Schacht zu kartografieren, um Daten zu sammeln«, fuhr Copernicus fort. »Ich habe nicht gesehen, dass Napoleon zurückgefallen ist. Aber als ich während der Messung einen Schwenk geflogen bin, war er danach plötzlich verschwunden.«
    Verdammt!, fluchte Bandicut in sich hinein. Er drehte sich scharf nach links, dann nach rechts, musterte die verwirrende Schachtstruktur aus Metall, Glas und weiß Gott was sonst noch alles; er suchte nach einer Spur von Napoleon. Mittlerweile konnte der Roboter hunderte von Kilometern entfernt sein. »Coppi, ich weiß noch nicht einmal, wie ich nach Napoleon suchen soll! Und wir können nicht den ganzen verdammten Schacht abklappern!«
    ///Ich versuche, eine Verbindung zu ihm herzustellen.///
    /Was? Hat Copernicus das denn noch nicht versucht?/
    ///Es kann nicht schaden, wenn ich ’s probiere, oder?///
    Bandicut zuckte die Achseln. »Napoleon!«, schrie er. »Nappi, kannst du mich hören? Nappi-i-i-i!« Während er nach dem Roboter Ausschau hielt, drehte er sich einmal um die eigen Achse.
    Zu seinem Erstaunen hörte er eine Antwort: ein lautes statisches Rauschen. Flüchtig nahm er eine Bewegung wahr und drehte sich mit einem Ruck in die entsprechende Richtung. Eine zweite Silberkrabbe, länger als Copernicus, flog aus der zerklüfteten Schachtwand und schoss ihm entgegen. »Nappi!«
    Copernicus sauste dem anderen Roboter entgegen, doch Napoleon wich ihm mit einem flinken Steuermanöver aus und kam schließlich dicht vor Bandicut zum Stillstand.
    Schnarr. »John Bandicut, Gefahr – Gefahr!«, kreischte Napoleon mit metallischer Stimme. »Beschützen Sie mich vor dieser Maschine!«
    »Welcher Maschine?« Hektisch sah Bandicut sich nach einem Feind um: vielleicht eine Amok laufende Maschine, die der Boojum kontrollierte?
    »Vor der da!«, schrie Napoleon. »Sie versucht mir zu schaden, versucht, meine Programmierung zu kontaminieren ‚’beschützen Sie mich vor Copernicus!«
    Völlig verblüfft starrte Bandicut ihn an, dann fuhr er herum und sah, wie Copernicus sich in die Deckung flüchtete, aus der sich Napoleon erst vor wenigen Augenblicken gewagt hatte.

13 Freund oder Feind
    »Copernicus!«, rief Bandicut.
    Ein silberner Blitz raste herbei und kam neben ihm zum Stillstand: Ik. Dann schoss plötzlich Copernicus an Ik vorbei und raste den Schacht hinunter, in die Richtung, in die sie vorhin geflogen waren. Der Roboter hielt sich dicht an der Schachtwand.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Ik.
    »Ich wünschte, ich wüsste es.« Bandicut sah in hilfloser Verzweiflung zu, wie Copernicus in der Ferne immer kleiner wurde. Er drehte sich um und schaute Napoleon an. »Nappi, bist du verrückt geworden? Was soll das alles? Wieso ist Copernicus geflohen?«
    »John Bandicut, wir müssen auf der Hut sein!«, kreischte Napoleon.
    »Ja, aber wovor?«
    »Vor Verrat!«, rief der Roboter. »Wir sind davon umgeben!«
    Ungläubig starrte Bandicut Napoleon an. »Wovon sprichst du?« Er spähte gereizt den scheinbar endlosen Energiekonnektor entlang. /Charlie, können wir Copernicus erfasst halten?/
    ///Ich versuch ’s. Er bewegt sich schrecklich schnell.///
    Bandicut, der versuchte, die Lage zu begreifen, wurde von Iks abgehacktem Bellen unterbrochen:

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