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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Narbe ein, als hinterlasse es einen Abdruck auf seiner Seele.
    Er zwang sich, sich von dem geisterhaften Licht abzuwenden, und gesellte sich zu Ik und den Robotern; gemeinsam näherten sie sich dem Energiekonnektor, der vor ihnen in die Dunkelheit hineinstach; seine winzigen Positionslichter verblassten in der Ferne, als würden sie in die Tiefen eines Ozeans verschwinden. Dorthin, in diese Leere, war Li-Jared geflohen. Staubwolken trieben noch immer aus dem brückenartigen Gebilde wie dünne Rauchringe.
    »Der Boojum muss großen Schaden angerichtet haben, als er Li-Jared verfolgt hat«, meinte Ik. »Er muss die Energieknotenpunkte absichtlich überlastet haben.«
    Wird er das auch tun, wenn es uns jagt?, fragte Bandicut sich. Er versuchte, den Blick auf das Brückengebilde und den eigentlichen Konnektor zu konzentrieren. Das Konstrukt entsprach beinahe menschlichen Maßstäben: höchstens einen oder zwei Kilometer breit. Es wirkte eher wie eine riesige metallene Fachwerkbrücke, eine halb offene Röhre, die genauso gut für Fahrzeuge gedacht gewesen sein könnte wie für die Durchleitung von Energie. Sie bestand aus geodätischen Segmenten und Bögen und geraden Bauteilen aus verschiedenen Materialien; einige davon sahen wie Metall, andere wie Glas aus. Die Sektionen, die von den Explosionen betroffen gewesen waren, wiesen ihnen die Richtung, in die Li-Jared geflogen war, hinein in die Dunkelheit.
    In der Nachtschwärze sah Bandicut ein sich bewegendes Positionslicht, und kurz glaubte er, den fliehenden Li-Jared entdeckt zu haben. /Charlie, siehst du das?/
    ///Ja, aber … ///
    Bandicut erkannte plötzlich, dass das Licht von einem sich bewegenden Raumschiff stammte – das nicht über oder auch nur in der Nähe der Brücke flog, sondern in beträchtlicher Entfernung dahinter. Er erschauerte, als Hoffnung in ihm aufkeimte und ihm seine Einsamkeit schmerzlich bewusst machte.
    ///Tut mir leid.
    Wahrscheinlich hat dieses Schiff da nichts mit uns zu tun.
    Diese Welt scheint viele Kulturen zu bergen,
    viele Völker, die unbemerkt in der Nacht vorüberziehen.///
    Bandicut wollte etwas sagen wie: Warum können wir nicht um Hilfe rufen? Doch brachte er die Worte nicht über die Lippen, und schon bald waren die Lichter des Schiffs außer Sicht.
    Er schüttelte den Kopf und folgte, flankiert von den Robotern, Ik durch ein klaffendes Loch in dem Brückengebilde. Das Innere der Brückenkonstruktion erwies sich als offener Schacht von gewaltigen Ausmaßen und wirkte weit größer als von außen. Unvermittelt überkam ihn ein Schwindelgefühl. Wenn sie in den Schacht hineinfliegen würden, wäre das bestimmt so, als stürzten sie unkontrolliert durch einen riesigen Grubenschacht aus blinkenden Lichtern, Glas und verdrehten Metallträgern.
    »Ich wüsste nicht, welchen Weg Li-Jared sonst genommen haben soll«, murmelte Ik. Auf Iks Rücken flackerte die Antriebseinheit des Anzugs auf, dann schoss er den Energiekonnektor hinab.
    Bandicut blieb fast die Luft weg, als er Ik in der Ferne immer kleiner werden sah. Warte!, wollte er rufen. Ich komme! Er spürte, dass ein sanfter Druck auf die Rückseite seines Anzugs ausgeübt wurde, dann beschleunigte er mit unglaublicher Geschwindigkeit – was er größtenteils daran erkannte, dass der Schacht ringsum plötzlich verschwamm. Der silberne Punkt, Ik, hörte auf zu schrumpfen und wurde langsam wieder größer, als Bandicut zu ihm aufschloss. Nervös blickte Bandicut nach rechts und links. Nach wie vor flankierten ihn die beiden Roboter. Er versuchte, nicht geradeaus zu schauen, sondern blickte zur Seite, an den Innenwänden des Schachts entlang. Die Wartungslichter spendeten ein wenig Licht, und im Wechselspiel von Licht und Schatten verliehen die durch die Explosionen entstandenen Löcher dem Schacht eine höchst surreale Wirkung. Einmal blickte Bandicut kurz nach rechts und sah eine Wolke aus funkelnden Partikeln. Glassplitter? Trotz der Beschädigungen glühten und schimmerten lange Abschnitte des Schachts; er war keineswegs tot.
    Als wolle der Schacht dies unterstreichen, entstand plötzlich weit vor Bandicut ein blendendes aktinisches Licht, das auf ihn zuraste und dann hinter ihm verschwand. Ein weiteres Licht folgte – dann noch eins. Das Phänomen raubte ihm den Atem.
    /Sind wir gerade zur Zielscheibe geworden?/, fragte er das Quarx, als er wieder klar zu denken vermochte.
    ///Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube,
    das war ein normaler Vorgang.
    Falls der Boojum uns unter

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