02 - Die Gefangene des Wikingers
nur unseren tiefsten Respekt und Bewunderung errungen hat, und der Euch, mit seinen eigenen Worten, zutiefst verehrt und schätzt. Lady, auf Euch und Euren Lord der Wölfe!«
Donnernder Applaus erklang. Rhiannon stellte fest, dass die Augen ihres Ehemannes spöttisch glitzernd auf ihr lagen. Er hob seinen Kelch auf ihr Wohl und nahm einen tiefen Schluck daraus. Sie stand schnell auf. »ja, Mylords, ich danke Euch allen für Eure Besorgnis. Was kann ich dazu sagen? Diese Ehe ist wirklich etwas Fantastisches! Ich frage mich jeden Tag, welche Überraschungen er wohl bringen wird. Und ich bin erstaunt. Schätzen und verehren! Glaubt mir, meine Freunde, jedes seiner Worte und jede seiner Bewegungen sind voller Zärtlichkeit und Wertschätzung. Er ist ganz gewiß ein Prinz unter Prinzen. « Sie hielt kurz inne und blickte ihm tief in die Augen, während sie voller Sarkasmus fortfuhr, »und einzigartig unter allen Männern.«
Unter neuerlichem Beifall setzte sie sich hin. Eric erhob abermals den Kelch auf ihr Wohl, und sie riss ihn ihm fast aus der Hand, um einen großen Schluck Met zu hinken. Doch dann verebbten langsam Gelächter und Beifallsrufe, und das Gespräch wendete sich schnell dem Krieg zu. Rhiannon sah neben sich und stellte fest, dass William gegangen war.
Sie drehte sich um und sah, dass Eric sie abermals beobachtete. »Warum habt Ihr damit angefangen?« zischte sie ihn an. »Was für Lügen, was für Spott, was für … «
»Dieser Mann begehrt Euch«, unterbrach er sie kurzangebunden. Sie schwieg, und er neigte den Kopf und deutete auf Williams leeren Platz. »Und ich glaube, dass sogar ich Euch lieber bin, als dieser Mann. Deshalb schlage ich vor, dass Ihr Euch vor ihm gut in acht nehmt. «
Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Es gab so viel, was er ihr mit entmutigender Einfachheit vom Gesicht ablesen konnte. Sie verabscheute William. Ganz egal, was sie jemals von Eric gehalten hatte, seine Berührung hatte sie nie geekelt, das stimmte. Während allein das Gefühl von Williams Augen auf ihr …
Lange, kräftige Finger legten sich über ihre. Erics Blick hielt den ihren machtvoll fest. »Er wird Euch nie berühren, das schwöre ich. «
Trotzdem schauderte sie. Dann wärmten und fröstelten Erics Worte sie gleichzeitig, denn er fuhr fort: »Bleibt ruhig, denn ich, schwöre, dass ich ihn töten werde, wenn er Euch jemals zu nahe treten sollte. «
Er gab ihre Hand frei, erhob sich schnell und fragte Allen so nebenbei, wo William hingegangen war.
»Ich schickte einen Boten voraus, um den König zu finden und ihm mitzuteilen, dass Ihr die Schiffe ausgeschickt habt und dass ihr Eure Männer gegen die Bedrohung aus dem Norden führt. William ist gerade gegangen, um sicherzugehen, dass der Bote bereits abgeritten ist. «
»Es ist Zeit, dass wir alle abreiten«, sagte Eric, und das war das Signal zum Aufbruch. Die Männer am Tisch erhoben sich. Sie strömten hinaus, bis Rhiannon feststellte, dass sie allein am Tisch saß.
Sie sprang auf und eilte hinaus. Die Stallknechte und Kammerdiener hatten die Pferde gebracht, und halfen den Kriegern beim Anlegen der Rüstungen und Helme.
Eric hatte seine Rüstung und den schimmernden Helm bereits angelegt und saß auf seinem weißen Hengst. Er drehte sich um, da er gefühlt hatte, dass sie aus dem Haus trat. Quer über das Meer von Männern, trafen seine Augen, die so blau waren wie die norwegischen Fjorde, auf sie. Wieder überlief sie ein Zittern, und sie beobachtete ihn von den Stufen aus. Er trieb seinen Hengst an, das Pferd bahnte sich den Weg durch das Gewimmel, und dann thronte Eric hoch über ihr.
»Lady, vielleicht geht Euer Wunsch ja in Erfüllung. Wenn ich getötet werde, müsst Ihr Euch sofort auf den Weg zum König machen, versteht Ihr mich?«
Sie versuchte zu schlucken. »Keine dänische Axt wird es wagen, Euch zu töten, Ihr würdet ihr einfach befehlen, das zu unterlassen. «
»Hört zu, was ich Euch sage. Ihr werdet zum König gehen. « Er war ärgerlich. Sie antwortete wieder, obwohl ihr fast die Stimme versagte. »Ich werde zum König gehen.«
»Wir können Euch keine Armee zur Verteidigung zurücklassen. Falls es einen Angriff geben sollte, müsst Ihr in die Wälder gehen. Keine Heldentaten, Lady. Keine von Euren fliegenden Pfeilen. Das Haus und die Mauern kann ich wieder aufbauen. Das Land wird immer mir gehören, egal, wer es mir wegnehmen will. Aber Ihr, Lady, Ihr müsst Schutz in den Wäldern suchen, versteht Ihr mich? Überlasst es den
Weitere Kostenlose Bücher