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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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aufhalten!«
    »Ihr könntet sie anschießen«, murmelte Mergwin.
    »Fragt Euren Lord Eric!« teilte sie ihm mit. »Ich schieße niemals daneben. Nun, ich bin sicher, dass ich niemand töten werde, und ich kann viele Botschaften abschießen, und sicher wird jemand die Pfeile bemerken, sie nehmen und die Botschaft lesen.«
    »Nein. Ihr könnt nicht gehen. Wenn Ihr verletzt werdet … «
    »Ich werde nicht allein gehen. Ich werde diesen Iren namens Patrick von Armagh mitnehmen.«
    Mergwin zögerte, dann schüttelte er den Kopf. »Schickt Patrick. ihr dürft nicht gehen. ihr dürft einfach nicht gehen. Versteht Ihr mich?«
    Was sollte das heißen? Sie hatte das Land ganz allein regiert, und jetzt wollten diese Eindringlinge ihr vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatte? Sie wollte mit ihm darüber diskutieren, doch dann lächelte sie nur.
    »Wie Ihr wollt, Mergwin, wie Ihr wollt. «
    »Ich gehe und suche Patrick.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass die Warnungen aufgeschrieben werden«, erwiderte Rhiannon gelassen.
    Sobald er gegangen war, suchte sie schnell dicke Strümpfe, eine kurze Leder-Tunika und einen dunkelbraunen Umhang mit Kapuze heraus. Sie bürstete und flocht ihr Haar und
    setzte sich mit Feder und Tinte nieder und schrieb zehn Mal die Warnung vor Verrat auf Zettel, und entschloss sich dann, noch fünf hinzuzufügen. Sie rannte die Treppe hinab und stellte fest, dass Patrick bereits auf einem Pferd saß, mit einem Köcher Pfeile auf dem Rücken und einem englischen Langbogen vor sich auf dem Sattel. Mergwin stand neben ihm und gab ihm Instruktionen. Der alte Druide war geistesabwesend, und so entging ihm Rhiannons geänderte Kleidung. Sie war dankbar dafür.
    Sie lächelte und gab Patrick die Warnungen und dünne Lederriemen, um sie an den Pfeilen festzubinden, dann bat sie ihn, wie der Teufel zu reiten. Als Patrick weg ritt, seufzte Mergwin und ging wieder in das Haus. Sobald er außer Sichtweite war, rannte Rhiannon zu den Ställen.
    Niemand außer Mergwin konnte ihr jetzt noch in die Quere kommen. Rollo war bei Eric, genauso wie alle anderen. Sie befahl dem Stahlknecht, ein Pferd zu bringen. Nachdem er das früher auch immer getan hatte, dachte er nicht daran, sich ihrem Befehl zu widersetzen. Als sie durch die Tore ritt, hinterließ sie die Nachricht, dass sie zu Patrick reiten und mit ihm zurückkehren würde.
    Niemand dachte daran, sie aufzuhalten. Keiner außer dem Druiden hätte sie stoppen können. Doch ihn hatte sie an der Nase herum geführt, und so konnte sie frei reiten. Wenn sie ihn dadurch verletzte, tat ihr das leid, denn er war ihr lieb und teuer geworden. Aber sie musste das tun. Sie konnte nicht zulassen, dass Eric abermals dachte, sie würde ihn verraten.
    Patrick war nicht lange vor ihr weggeritten, und doch schien es Stunden zu dauern, bis sie ihn eingeholt hatte. Als sie ihn erreichte, war es schon lange dunkel, und sie wusste, dass es keinen Weg geben würde, Eric und seine Leute noch in dieser Nacht zu warnen.
    Als sie in einer Lichtung auf Patrick stieß, hatte er sein Schwert gezogen und stand angespannt da, bereit einem Angreifer entgegenzutreten. »Patrick, ich bin es, Rhiannon!« rief sie schnell. Beim Licht des Feuers, das er angezündet hatte, konnte sie die Überraschung auf seinem Gesicht sehen, aber auch seine Bestürzung.
    »Mylady! Was macht Ihr hier? Hier ist es nicht sicher! Wenn uns die Dänen entdecken sollten … «
    Sie unterbrach ihn mit einem hysterischen Gelächter, das sie plötzlich überfiel. Sie sah die Bestürzung in seinem Gesicht und eine gewisse Verwirrung und versuchte, das Kichern zu unterdrücken und ihn zu beruhigen. »Es tut mir leid, Patrick, wirklich. Es ist nur, dass ich kürzlich auf genau diesem Pfad geflohen bin und Ihr und Eure … « Sie hielt inne, denn Patrick war mit jedem Zoll ein Ire, der Abkömmling eines alten Königs, und sie hegte nicht den Wunsch, ihn zu verletzen. Es gab dafür keinen Grund. Sanft ergänzte er das Ende ihrer Rede- »Wikinger?«
    Sie zuckte die Achseln, stieg von ihrem Pferd und trat zu ihm ans Feuer. Sie blickten sich gegenseitig einen Moment lang an, dann stimmte sie ihm zu. >Ja, Wikinger, Patrick. Es tut mir leid, aber es sind Wikingerschiffe.«
    »Und Eric ist der Sohn eines Wikinger-Königs«, fügte Patrick hinzu. Er lächelte. Auf seinem sommersprossigen Gesicht zeigten sich dabei tiefe Grübchen, dann warf er den Umhang ab, den er über einem einfachen Kettenhemd trug, und legte ihn auf den Boden.

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