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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hatte, rächen wollen.
    Aber als Rhiannon schließlich in einem langen Leinennachtgewand zu Bett gebracht worden war und zwischen sauberen Laken unter einer warmen Wolldecke lag, träumte sie nicht, wie sie es vermutet hatte, von Rowan. Nein, in ihren Träumen sah sie nicht den Mann, den sie liebte, den jungen Sachsen mit den lachenden grünen Augen und dem braunen Haar.
    Statt dessen sah sie den hochgewachsenen Wikinger mit dem goldenen Haar und dem goldenen Bart und den breiten Schultern, die so hart wie Stahl waren, und den Augen, die so unnachgiebig und winterkalt wie ein Gletscher waren und sich tief in ihr Herz bohrten.
    Sie hatte sein Gelächter noch im Ohr, erinnerte sich an seine kraftvolle Berührung und fühlte wieder das aufregende Glühen in ihrem Innern, als er seine Hände so ungeniert und intim auf ihrem Fleisch hatte wandern lassen - über ihre Brüste, hinauf an ihren Schenkeln. So verwirrend sanft im Gegensatz zu dem Zorn in seinen Augen und dem gewalttätigen Kampf.
    Sie hörte seine geflüsterten Worte, hörte sie immer wieder in ihren Träumen: Betet, Lady… dass wir uns nie mehr wiedersehen!
    Die Erinnerung daran wollte nicht weichen, und zitternd lag sie stundenlang wach. Sie würden sich wiedersehen, davon war sie trotz allem überzeugt. Er war mit dem Sturm und den wilden Wellen des Meeres gekommen. Er war dazu bestimmt, ihr Leben mit wilden Stürmen zu erschüttern.

     

Kapitel 3
    Er hatte unruhig geschlafen. Bruchstückhafte Träume und Erinnerungsfetzen gingen ihm im Kopf herum und quälten ihn. Vor seinen Augen tauchten die zierlichen Moscheen der arabischen Händler auf und die weitläufigen Paläste der dunkelhäutigen Mauren. Er sah das Meer, er erinnerte sich, wie er auf der Seine nach Paris reiste, und eine seiner frühesten Erinnerungen zeigte das Schulzimmer in dem beeindruckenden Steinschloss seines Vaters in Dubhlain. Leith war immer der Fleißige und Besänftigende gewesen, er war der Erbe seines Vaters. Leith hatte in irischer Geschichte hervorragend Bescheid gewusst, und Eric, der darauf eifersüchtig war, pflegte dann immer auf dem Schultisch herumzuhüpfen, ein nicht vorhandenes Schwert zu schwenken und zu schwören, dass er es mit der ganzen Welt aufnehmen würde.
    Dann erklang stets die tadelnde Stimme seiner Mutter sanft, streng und melodiös. Und er vergaß seine Träume von der Eroberung der Welt, wenn sie ihre zahlreichen Nachkommen um sich versammelte: Leith, Eric, Bryan, Cryce, Conan und Conar; und die Mädchen Elizabeth, Megan und Daria. Erin erzählte ihnen die alten irischen Sagen und Legenden, und alle Kinder saßen lauschend zu ihren Füßen. Dann kam Olaf zur Tür herein und versuchte stets, sie mit seinen Sagen über Odin, Thor, Loki und die anderen nordischen Götter zu übertrumpfen. Im Schloss von Dubhlain hatte es immer Wärme gegeben. Wärme und Liebe.
    Diese Szenen standen Eric vor Augen, als er sich unruhig im Schlaf herumwälzte. Die Tage, an denen sie nach Tara ritten, um mit den Königen des ganzen Landes zusammenzukommen, wenn sein Großvater Aed Finnlaith mit Gerechtigkeit und Weisheit die Iren regierte. Und auch die Tage, an denen er in die Wälder geschickt wurde, um von dem uralten Druiden Mergwin zu lernen. Tage, an denen der Wind gepeitscht und der Donner gedröhnt hatte und der alte Mann mit ausgebreiteten Armen im Regen gestanden war: »Fühle es, mein Junge! Fühle den Wind! Fühle, wie der Falke fliegt und fühle, wie die Erde unter dir liegt! Und erinnere dich stets daran, dass die Antworten nicht in anderen Menschen liegen, sondern immer nur in deiner eigenen Seele - du und die Erde, ihr seid eins!«
    Mergwin hatte ihn zum Lesen gezwungen. Dazu, die Schriften in Latein, Fränkisch, Norwegisch, Irisch und Englisch zu studieren. Mergwin hatte ihn durch das faulige Moor gejagt und ihm beigebracht, welche Kräuter Gift aus dem Körper ziehen, welche Flechten sich für einen Breiumschlag eignen, um eine lebensgefährliche Blutung zu stoppen. Der Druide hatte ihn nicht geschont hatte ihn viel mehr geschunden als seine Brüder und Schwestern, bis er sich schließlich darüber beschwert und zu Mergwin gesagt hatte: »Nicht so heftig, alter Mann! Ich bin ein Prinz! Ich bin ein Abkömmling des Wolfs und der Enkelsohn des großen Ard-ri!«
    Mergwin hatte ihn von Kopf bis Fuß, gemustert und dem Jungen dann eine Axt in die Hand gedrückt. »Ja, Eric, du bist alles, was du behauptet hast. Und jetzt lass uns ausprobieren, ob sich die Kraft deines

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