02 - Die Gefangene des Wikingers
runzelte die Stirn und warf die Decken beiseite um aufzustehen.
»Du solltest ruhig liegenbleiben. Deine Wunde wird wieder anfangen zu bluten«, warnte Mergwin ihn.
»Ich kann nicht ruhig liegenbleiben. « Eric marschierte zu der Wasserschüssel, die für ihn auf einem kleinen Tisch bereitstand. Sein Bein schmerzte, aber er ließ den Druiden seinen Schmerz nicht sehen. Er tauchte sein Gesicht in das Wasser, und die Kälte machte ihn wach.
»Die Wunde würde leichter heilen«, belehrte ihn der Druide ironisch, »wenn der Schaft gewissenhaft entfernt worden wäre. Aber nein, unser närrischer Prinz musste Muskeln und Haut verletzen, um das Geschoß möglichst schnell loszuwerden!«
Eric warf Mergwin einen strafenden Blick zu und trocknete das Gesicht mit einem Leinentuch ab. »Du hast dich um mein Bein gekümmert, und deine Warnung vor Verrat kommt zu spät. Vielleicht wäre es möglich, Druide, dass du wieder dahin zurücksegelst, wo du hergekommen bist und meinem Bruder auf die Nerven gehst, der bei einigen Projekten sicherlich deine Hilfe gebrauchen kann!«
Mergwin beachtete ihn gar nicht und zog einen Holzstuhl vor das flackernde Feuer. Die Flammen spielten auf seinem unglaublich langen Bart, der niemals in Unordnung geriet und eher Teil seines stahlgrauen Haupthaares zu sein schien, das Mergwin bis weit über den Rücken fiel. jetzt ignorierte Eric Mergwin, ging zur Schlafzimmertür und öffnete sie. Er befand sich im zweiten Stock des hölzernen Herrenhauses. Das Schlafzimmer war sicherlich das Gemach des Lords, denn das schöne Bett, in dem er geschlafen hatte, stand auf einem Podest und die Matratze war mit Daunen gefüllt. Dazu gab es noch bequeme Stühle, einen schön verzierten Feuerplatz, einen Kaminmantel, der sowohl mit Heiligen als auch mit Dämonen geschmückt war. Die Wände waren mit Gobelins behängt, und die Krüge und Schalen auf dem Tisch waren sorgfältig gearbeitet, die Griffe der Krüge waren sogar mit Edelsteinen besetzt.
Jawohl, dies. war dar> Gemach des Lords dieser Stadt gewesen - er hatte es vielleicht mit seiner Lady geteilt. Oder es hatte möglicherweise dem bösartigen kleinen Luder gehört, das für seinen derzeitigen Zustand verantwortlich war.
»Rollo!« rief er. Aber noch während er rief, sah er das junge, dunkelhaarige Mädchen, das er am Nachmittag vor dem Übergriff seiner Männer gerettet hatte. Sie war gewaschen und gekämmt. Ihr dunkles Haar war zu einem Knoten geflochten, ihre Tunika war lang und tugendhaft. Und ihr Gesicht mit den großen, bewundernden Augen sah frisch geschrubbt aus.
Sie verneigte sich schnell vor ihm. »Mylord, ich habe auf Euer Erwachen gewartet. « Sie hielt ihm ein Tablett entgegen. Der Duft war verlockend. Die Platte war mit gebratenem Geflügel, frischem Brot und einem Krug mit Ale beladen. Er starrte sie an und nickte: »Sag mir, wie dein Name ist. «
»Judith, Mylord.«
»Judith, wo ist dein Herr? Wurde er in dem gestrigen Kampf getötet? Warum hat er mich angegriffen? Weißt du etwas darüber?«
Das Mädchen schüttelte verwirrt den Kopf. »Hier gibt es keinen Herrn, nicht seit Prinz Garth vor vielen Jahren gestorben ist. «
»Keinen Herrn?« fragte Eric verwundert.
Mergwin, der mit dem Gesicht zum Feuer und dem Rücken zu Eric dasaß, erhob die Stimme: »Frag sie nach der Herrin.«
»Die Lady Rhiannon«, antwortete das Mädchen.
»Ah, die Lady Rhiannon«, wiederholte Eric, »eine schlanke Nymphe mit rotgoldenem Haar, das fast bis zu den Hüften reicht?« Und mit einer teuflischen Geschicklichkeit im Abschießen von Pfeilen, fügte er stumm hinzu.
»Ja, das ist meine Lady.«
Wie sehr wünschte er sich, sie wieder unter sich zu haben! Er lächelte flüchtig: »Nun, dann, was ist mit dieser Lady Rhiannon? Warum hat sie mich angegriffen? Ich bin auf Einladung des Königs hierhergekommen.«
Das Mädchen schüttelte den Kopf: »Ihr kamt in einem Drachenschiff, Mylord. Ihr hattet doch einen Drachenbug.«
»Ja, wir bauen Drachenschiffe, es sind gute Schiffe«, erwiderte er, »aber man hätte mich trotzdem hier willkommen heißen müssen. Außer ich oder der König sind verraten worden.«
Er betrachtete sie aufmerksam. Sie war ein hübsches Ding, aber sie war lediglich eine Magd. Sie konnte ihm nicht helfen.
»Danke, Judith«, sagte er und wollte sie damit entlassen.
Sie wurde rot, machte einen Knicks und sprach mit gesenkten Augen: »Kann ich Euch noch auf andere Weise dienen?«
»Ja. Finde Rollo für mich - den großen,
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