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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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reiten zusammen gegen die Dänen?«
    Der Wikinger hob seinen Becher: »Ja, es steht noch.«
    »Es wird alles so geschehen, wie Ihr es wollt«, versprach Alfred. Die beiden Männer drückten sich fest die Hand. Rhiannons Finger krallten sich um die handgeschnitzten Lehnen des Stuhls, und das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren.
    »Was geschehen ist, wird nicht unbestraft bleiben«, fuhr der König fort. Er warf ihr einen kurzen Blick zu. Noch niemals hatte sie ihn derartig abweisend oder erschreckend ruhig erlebt. Sie hatte gehört, dass er unbarmherzig sein konnte und gegenüber Verrätern grausam.
    Aber er war noch nie ihr gegenüber grausam gewesen. Er hatte sie geliebt. Er war zwar streng gewesen, aber er hatte sie geliebt.
    Jetzt nicht mehr.
    Er sprach mit großer Verärgerung weiter: »Ich verspreche Euch, dass Eurer Braut Sitte und Anstand beigebracht werden, und dass der Mann, der meinen Befehl und mein Versprechen kannte, es aber ignorierte, entsprechend dafür bezahlen wird. «
    »Nein, Alfred«, entgegnete der Wikinger, »ich werde selbst Vergeltung üben. «
    Seine Hände fühlten sich auf ihren Schultern wie Feuer und Stahl an, und sie spürte den Sinn seiner Worte mit jeder Faser ihres Körpers. Es war keine hitzige Drohung, sondern eine ruhige Absichtserklärung. Er würde sie mit absoluter Sicherheit jede Sekunde ihres Lebens dafür büßen lassen, dachte sie wie betäubt, aber die nagende Furcht, von der sie, erfüllt wurde, galt nicht ihrem eigenen Schicksal, sondern dem von Rowan.
    Plötzlich sprangen ohne Anordnung des Königs die Türen weit auf. Alfred drehte sich ärgerlich um und sah, dass seine Gefolgsleute William und Allen zurückgekehrt waren. Zwischen sich hielten sie den blutenden und geschlagenen Rowan.
    Sie hätte sich still verhalten sollen. Um den letzten Rest von Ehre zu retten, hätte sie ruhig auf ihrem Stuhl sitzen bleiben sollen. Aber. sie konnte es nicht ertragen, Rowan blutend und verletzt zu sehen.
    Sie vergaß alles außer der sanften Zuneigung, die sie beide geteilt hatten. Sie entwand sich dem widerwärtigen Griff des Wikingers und sprang mit einem Entsetzensschrei auf. Sie wollte zu ihm laufen, aber nach kaum einem Schritt schlangen sich starke Arme um ihre Taille, und sie fiel hart gegen den Wikinger, der sie fest an sich drückte.
    Der halb bewusstlose Rowan blickte sie an und lächelte verkrampft, dann sackte er zwischen den beiden Männern zusammen. Sie stießen ihn vorwärts, so dass er vor dem König zu Boden fiel.
    »Sire«, sagte William, und sein dunkler Blick glitt durch den Raum, »wir wissen nicht, ob die beiden zusammengewesen sind, aber ihn fanden wir vor den Toren, nicht weit von der Stelle, wo Lady Rhiannons Pferd gefunden wurde. «
    »Geht«, sagte der König.
    »Aber, Sire -«, protestierte William.
    »Sie ist unberührt, mein Lehensherr«, murmelte Rowan. Blut floss von seinen Lippen, und Rhiannon stieß abermals einen Schrei aus. Rowan spuckte einen Zahn aus. Betäubt blickte er von Alfred zu dem Wikinger.
    Der König ging zu ihm hin. Er beugte sich über ihn und packte Rowan am Saum seiner Tunika. Rowans Kopf fiel nach vorne. Rhiannon schrie wieder auf und kratzte wie besessen die Hände, die sie festhielten, da sie fürchtete, dass Rowan tot war.
    »Um der Liebe Gottes willen, lasst mich zu ihm!« flehte sie.
    »Hör auf!« brüllte der König sie an. »Hast du uns nicht allen schon genug Schande gebracht?« Er fühlte nach dem Pulsschlag an, Rowans Kehle. »Er lebt…, zumindest jetzt noch.«
    Tränen strömten Über ihre Wangen. Plötzlich ließ der Wikinger sie los, und sie stolperte nach vorne. Sie kniete neben Rowan nieder und stellte fest, dass er tatsächlich am Leben war. Sie nahm ihn in die Arme, und lautlos rannen Tränen über ihr Gesicht.
    »Der König rief nach Dienern, die Rowan wegbringen sollten. Sie fühlte eine Berührung auf ihrer Schulter, die alles andere als grob war. Sie wurde hochgehoben und sanft festgehalten. Von dem Wikinger.
    Rowan wurde weggebracht. Der König und der Wikinger setzten ihr Gespräch fort, aber sie verstand keines der Worte, denn sie war taub für alles und betete fieberhaft und voller Ernst darum, dass sie nicht der Grund für Rowans Tod sein möge. Welche Art der Vergeltung der Wikinger im Sinn hatte, konnte sie nicht ahnen. Sie fragte sich, ob sie um Rowans Leben flehen sollte; ob sie sich demütigen sollte und damit Gnade finden würde.
    Gnade hatte er ihr bereits einmal verweigert.
    »So soll es

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