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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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geschehen«, sagte der König. >Jetzt, noch in dieser Stunde. « Er rief einen Diener und beauftragte ihn, seinen Leibarzt und eine Hebamme herbeizuschaffen. Dann sagte er zu Alswitha: »Bring Rhiannon in ihr Zimmer.«
    Der Wikinger gab ihre Schulter frei. Alswitha griff nach ihrer Hand.
    Instinktiv wich Rhiannon zurück, starrte alle an und fragte sich, welch neues Entsetzen sie sich ausgedacht hatten, um sie zu demütigen.
    »Komm, Rhiannon!« drängte Alswitha sie.
    Sie sah den König an, der grimmig und abweisend wirkte. Und sie blickte den hochaufragenden Wikinger an, der sie jetzt mit träger , unbeteiligter Neugier betrachtete. Er zuckte die Achseln, als wäre sie von keiner großen Bedeutung. »Ich denke immer noch, dass die Hochzeit warten sollte«, sagte er zum König.
    »Ich versprach Euch diese Lady, und sie stand unter meiner Obhut. Sie ist für mich wie ein eigenes Kind. Ich wäre erfreut, die Wahrheit in dieser Angelegenheit zu erfahren.«
    »Sicher kann ich die Wahrheit selbst herausfinden, König von Wessex, und kann dann entsprechend die Bedingungen meines Hauses festlegen. «
    »Aber sie ist immer noch ein Teil des Hauses von Wessex, und ich halte mein Versprechen. «
    Wieder öffnete sich die Türe. Es war der Leibarzt des Königs mit seiner kräftigen Helferin. Die Frau blickte Rhiannon mit schmalen, hinterhältigen Augen an. Sie grinste verstohlen, als würde sie sich jetzt schon auf irgendwelche Bösartigkeiten freuen.
    Dann wurde Rhiannon klar, was sie vorhatten, und ihre Augen weiteten sich vor Scham und Entsetzen. »Nein!« schrie sie angstvoll. Sie wollte so gerne weglaufen, in die Freiheit, aber es gab keine Möglichkeit dazu. Sie kämpfte ihre Panik und ihren Zorn hinunter und zwang sich dazu, ruhig vorwärts zu treten, nicht zum König, sondern zu dem normannisch-irischen Lord. Alfred hatte sie verstoßen, so, wie er es versprochen hatte. Vielleicht schmerzte ihn das innerlich, aber nach außen zeigte er es nicht. Der Wikinger hatte sie bereits als Hure bezeichnet. Er hatte seine eigene Vergeltung angekündigt; aber das hier gehörte offensichtlich nicht dazu.
    »Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen, Mylord. Ich war schon beim ersten Mal keines Verrates Euch gegenüber schuldig, und obwohl es den Anschein hat dass ich … « Sie hielt inne und rang um Würde und Entschlossenheit und genügend Eindringlichkeit, um ihn zu überzeugen. »Ich habe nicht die Bürgschaft des Königs entehrt, obwohl er, der schwört, mich zu lieben, mir nicht sein Vertrauen schenkt. Lasst nicht zu, dass er mir das antut!« forderte sie ihn voller Leidenschaft auf.
    Sie schauderte, weil ihr klar war, dass seine Methoden, die Wahrheit herauszufinden, sehr viel brutaler sein konnten. Dann wieder war sie davon überzeugt dass nichts so demütigend sein konnte, wie das, was sie mit ihr vorhatten.
    Aber was auch immer sie ihr jetzt antaten, es würde sie nicht davor retten, dem Wikinger ausgehändigt zu werden.
    Und doch sah es so aus, als wäre ein bewunderndes Funkeln in seinen Augen, sogar als er ihre Bitte abschlug. »Mylady, nicht ich tue Euch das an«, sagte er zu ihr.
    »Er wird dafür sorgen, dass ich Euch bis zur Stunde meines Todes hassen werde«, erwiderte sie und ballte die Fäuste. Sie konnte es einfach nicht hinnehmen, dass sie dem Vorhaben des Königs nicht entrinnen konnte. Aber sie würde unter keinen Umständen den Wikinger noch einmal anflehen.
    Er seufzte leise: »Mylady, ich gebe zu, dass ich nur wenig Grund dafür habe, besonders freundlich zu Euch zu sein, aber diese Idee stammt nicht von mir. Alfred ist hier der König. Und er ist Euer Vormund. Nicht ich habe mir das ausgedacht. Ich habe meine eigenen Mittel und Wege, die Wahrheit, nach der ich suche, herauszufinden. Euer König hat gesprochen. In seinem Haus verkörpert er das Gesetz. In meinem Haus, Mylady, das verspreche ich Euch, werde ich Euer Gesetz sein. «
    Seine Worte klangen nicht sonderlich aufmunternd.
    Er drohte ihr unüberhörbar, und doch war es der- König, der sich diese Schmach für sie ausgedacht hatte. Sie wirbelte herum und blickte Alfred an.
    »Ich gebe Euch mein Wort, dass das die Wahrheit ist!« rief sie.
    »Ich kann deinem Wort nicht mehr trauen, Rhiannon. Du hast uns alle an den Rand des Unheils gebracht. «
    Alswitha nahm Rhiannons Arm. Rhiannon sah, dass die Augen der Königin tränenfeucht waren und den ihren auswichen. »Um Rowans willen, gib nach!« flehte sie Rhiannon leise an.
    »Ergreift sie!«

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