02 - Die Gefangene des Wikingers
an, sich sanft zur Musik zu bewegen, dann bewegte sie auch ihre Glieder.
Sie war unglaublich graziös und schön. Sie war überaus exotisch mit ihren schrägen Augen und ihrer honigfarbenen Haut, und wenn sie sich bewegte, schwebten die hauchdünnen Tücher, die sie trug, um sie und zeichneten ihre perfekte, volle Figur nach.
Eric beobachtete lächelnd einen Augenblick ihre Bewegungen. Dann erinnerte ihn etwas an ihrem Tanz an eine andere derartige Vorstellung, deren Zeuge er kürzlich -geworden war. Rhiannon. Als sie sich ebenso graziös bewegt hatte, als sie mit ihrer sanften, verführerischen SirenenStimme ihre Geschichten erzählt hatte…
Sogar jetzt, wenn er diese mandeläugige Verführerin beobachtete, wurde er an sein Weib erinnert. Er biss die Zähne zusammen und fluchte schweigend. Er wollte nicht unentwegt an sie erinnert werden, wenn er wach war. Und er wollte auch nicht von ihr träumen.
Rollo setzte sich neben ihn. Rauch stieg vom Feuer auf. Das Mädchen schien immer mehr ein Wesen aus Magie und Mystik zu sein, zauberhaft und flüchtig wie der Rauch.
»Sie ist eine der Gefangenen, die die Dänen bei ihrer überstürzten Flucht zurückgelassen haben, hat mir der Haushofmeister erzählt. Sie haben sie bei einem Überfall am Mittelmeer erbeutet und es heißt dass sie einen neuen Herrn sucht. Ich habe den Eindruck” dass ihre Augen sehr häufig auf Euch gerichtet sind.«
Waren sie das? Eric wusste es nicht. Er hatte das Mädchen zwar angestarrt, aber an etwas ganz anderes gedacht.
Sie drehte sich vor ihm in einem schnellen, exotischen Rhythmus. Nach und nach warf sie einen der hauchdünnen Schleier nach dem anderen ab. Honigfarbene Arme und Schultern und die Hügel ihrer Brüste wurden enthüllt. Ein winziges Höschen schmiegte sich an ihre Hüften, und ein schmales Band aus Gaze verbarg ihre Brustwarzen. Sie drehte sich immer schneller, tanzte barfüßig vor ihm. Die Musik wurde lauter, um dann plötzlich zu verstummen. Sie warf ihren Kopf vor und zurück und ging vor Eric auf die Knie.
Wieder herrschte in dem Raum atemlose Stille Eric konnte ganz deutlich das heftige Atmen des Mädchens hören. Sie hob langsam den Kopf und blickte ihn mit ihren Mandelaugen an.
Er spürte, dass jeder im Raum ihn anstarrte. Er lächelte langsam und klatschte dann Beifall.
Der König sprach: »Das Mädchen ist eine Sklavin. Sie hat sich Euch geschenkt. «
Nichts in Alfreds Stimme verriet seine Gedanken. Eric war sich jedoch sicher, dass der König eine sehr klare Vorstellung davon hatte, wie er diese Situation zu meistern hatte.
Er drehte sich zu Alfred um.
»Ich habe heute für Euer Banner gefochten, Alfred. Jede Beute, die heute gemacht wurde, gehört Euch, damit Ihr sie unter Euren Männern aufteilen könnt. «
Überrascht winkte der König mit der Hand und entließ die Frau. Unglücklich erhob sie sich. Langsam verließ sie die Halle und warf dabei immer wieder Blicke zurück.
Eric starrte den König an. »Keiner von uns hat heute Nacht dieses Mädchen gesehen, Alfred. Wir beide dachten an eine ganz andere Vorstellung dieser Art. «
»Eine, die Euch ein Weib brachte. «
»Und Euch ein Bündnis. Die Heirat war ein Vertrag zwischen uns. « 7
Die Augen des Königs verengten sich. »Also habt Ihr die Absicht, die heidnische Hure anzunehmen?«
Eric grinste und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Sire. Ich habe vor, sie einem anderen zu geben.
Der König hob erstaunt eine Braue.
»Rowan«, sagte Eric. »Der Junge hat viel verloren. Ich denke, dass er vielleicht einen Ersatz verdient hat. «
Plötzlich sehr müde erhob sich Eric. Er war dabei, seinen Verstand zu verlieren. Er hätte das Mädchen nicht weggeben sollen. Er hätte sie behalten sollen, um damit allen zu zeigen, dass er sein eigener Herr war, dass er nicht von einem Weib am Zügel geführt wurde, auch wenn dieses Weib seine Frau und eine Verwandte des Königs war.
Er starrte auf Alfred hinab. Der König sah zu ihm auf und sagte: »Ich bin mit unserem Bündnis sehr zufrieden. Ich würde Euch gerne alles geben, was wir heute erbeutet haben. «
»Auch das Mädchen?«
Alfred zuckte zusammen. »Auch das Mädchen. «
Eric zögerte. »Ich will sie nicht«, sagte er. »Gute Nacht, Alfred, König von England. Sie hat mich daran erinnert, dass ich es kaum erwarten kann zu dem zurückzukehren, was in Zukunft mein Heim ist. Es ist viel zerstört worden, und ich muss es wieder in Ordnung bringen. «
Er drehte sich um und ging aus der Halle. Diese
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