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02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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einen endlosen Moment grimmig an. Sie wollte aufstehen, verlor aber immer wieder das Gleichgewicht; vermutlich hatte er mit diesem kleinen, liebevollen Klaps eine Gehirnerschütterung verursacht. Sie versuchte, sich für seinen nächsten Schlag zu stählen, aber da war er schon verschwunden.
      Warum war er gegangen, wenn er sie in einem Augenblick hätte töten können? Plötzlich fiel ihr die Unterhaltung von letzter Nacht wieder ein.
      Es würden nur sehr wenige meiner Artgenossen wagen, dich zu töten.
     
      Ich nehme mal an, dass du zu diesen wenigen gehörst. Ich bin einer der Gründe, warum sie es nicht wagen würden.
     
      »Danke, Aubrey«, sagte sie leise.
      Caryn eilte von Anne zu Jessica hinüber. Ihr Gesicht war blass und einen Moment lang sagte sie nichts.
      Jessica versuchte noch einmal aufzustehen und die Schwärze, die sie unvermittelt überkam, machte sie einen Augenblick blind. Caryn umfasste ihren Arm, um ihr aufzuhelfen, dann berührte sie vorsichtig Jessicas Kopf an der Stelle, wo der Vampir sie getroffen hatte.
      Das Mädchen fuhr zurück, als es den warmen Energiestrom spürte, der von Caryn auf es überging.
      »Jessica ...«
      »Ich bin okay«, fauchte sie, wütend über ihre eigene Schwäche. Sie weigerte sich, Carys Hilfe zu akzeptieren.
      Aber als sie sich losriss, zwang sie sich zu einem »Danke«. Das Schwindelgefühl war vollkommen verschwunden.
      Als sie ihre Gedanken wieder beisammen hatte, fragte Jessica: »Was ist mit Anne?«
      Caryn sah zu ihrer Mutter, die nur den Kopf schüttelte.
      Jessicas Beine gaben unter ihr nach.
      »Jessica, es tut mir Leid...« Hasana redete weiter, aber das Mädchen hörte die Worte kaum.
      Caryn versuchte, ihre Hand zu nehmen, aber sie schüttelte sie ab und ging zu Anne hinüber.
      Ihre Adoptivmutter war blass, aber Jessica konnte sehen, dass sie nicht an Blutverlust gestorben war. Der Vampir hatte dazu keine Zeit gehabt und so hatte er ihr stattdessen das Genick gebrochen.
      Sie ballte die Hände zu Fäusten, bis ihre Fingernägel so sehr in die Handflächen schnitten, dass es blutete. Warum hatte er sie getötet? Das hatte er mit Absicht getan und nicht, weil er nur trinken wollte.
      Als sie die Hand der toten Frau ergriff, bemerkte Jessica einen Zettel, der in Annes Faust steckte. Sie zog ihn heraus und brauchte nicht mehr als die erste Zeile zu lesen, um die Seite aus Dunkle Flamme zu erkennen. Es war eine Passage, in der der Fala beschrieben wurde.
      Auf der Rückseite standen vier Worte in tiefschwarzer Tinte: Bleib, wo du hingehörst.
      Jessica merkte, dass sie vor Wut zitterte – Wut auf den namenlosen Vampir, der Anne getötet hatte, und vor allem auf Fala, die ihn dazu angestiftet haben musste.
      Fala wäre nie in der Lage gewesen, einen ihrer Artgenossen davon zu überzeugen, sich Aubreys Wünschen direkt zu widersetzen, selbst wenn sie Jessica aus irgendeinem Grund nicht mit ihren eigenen Händen umbringen wollte. Aber Anne war für sie ungeschützte und hilflose Beute.
      Hasana legte eine Hand auf Jessicas Schulter. »Komm, Jessica. Dieser Sache können sich andere Leute annehmen. Du musst nicht hier bleiben.«
      Jessica schüttelte Hasanas Hand ab, während sie immer noch auf den einzigen Menschen blickte, der sich je die Mühe gemacht hatte, sich um sie zu kümmern.
     
  

21
 
     
 
    AUBREY LIEF IN SEINEM ZIMMER auf und ab, wie er es auch getan hatte, nachdem er Jessica Allodola zum ersten Mal begegnet war, und versuchte seine Gefühle einzuordnen. Es war fast Mittag und er war immer noch wach; das allein genügte, um ihn in gereizte Stimmung zu versetzen. Zusammen mit seiner Verwirrung über die Begegnung von letzter Nacht war er in der richtigen Laune, einen Kampf anzuzetteln.
      Zuerst hatte er weggesehen. Er konnte nicht anders, als sie dafür zu respektieren. Ganz zu schweigen von ihrer selbstmörderischen Herausforderung ...
      Nicht ganz so selbstmörderisch, unterbrach er seine eigenen Gedanken, als er sich erinnerte. Schließlich hatte sie gewonnen.
     
      Jessica war wie eine Sandviper: schön, auf den ersten Blick ungefährlich, aber furchtlos und tödlich giftig.
      »Zur Hölle mit dir, Fala«, flüsterte er, als der Spott der Vampirin in seinen Gedanken widerhallte: Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, dass sie dir gefällt. »Warum musst du immer Recht haben?«
     
      Fala hatte auf Jessicas physische Attraktivität angespielt, aber natürlich war

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