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02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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mich mit dem Tod bedrohen. Ich habe keine Angst vor dem Unausweichlichen.« Sie machte einen letzten Schritt auf ihn zu, so dass sie ihm die Worte praktisch ins Gesicht spuckte. »Was willst du deswegen unternehmen?«
      Jessica sah ihm furchtlos in die Augen. Sie stand so dicht vor ihm, dass er ihren Atem spüren konnte, aber er wich nicht zurück, sondern blieb mit locker herunterhängenden Armen stehen. Sie verharrten wie zwei Wildkatzen vor einem Kampf, von denen jede sich weigerte, als Erste zur Seite zu sehen.
      Aubrey war von der Farbe ihrer Augen beeindruckt: ein perfektes Grün, das er noch nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte – es war irgendwie unglaublich tief. Einen Moment lang spürte er die gleiche Verwirrung, die sein eigener Blick sonst so oft bei anderen hervorrief.
      Nun war er vollends schockiert. Jessica hatte ihm furchtlos in die Augen geblickt und nun war er der Gefangene.
      Er blinzelte einmal, um einen klaren Kopf zu bekommen, und seine Gedanken kehrten zu ihrer Frage zurück.
      In den letzten Tagen hätte er sie für ihr unbewusstes Wissen und ihre sture Unschuld manchmal erwürgen können und ein- oder zweimal hatte er sich vorgestellt, dass er einfach seine Zähne in diese blasse, zarte Kehle bohren würde, die heute Nacht durch ihre Kleidung, auch noch hervorgehoben wurde. Aber meistens hatte er allerdings den Drang verspürt, genau das zu tun, wonach es ihn auch jetzt verlangte.
      »Was ich deswegen unternehmen will?«, dachte er laut.
      Jessica keuchte, als er einen Arm um ihre Taille legte und sie die letzten Zentimeter, die sie noch trennten, heranzog. Bevor sie reagieren konnte, hatte er seine Lippen auf ihre gedrückt. Der Kuss war intensiv, aber schnell vorbei, dann brachte er sich von ihr fort.

20
 
     
 
    NACHDEM AUBREY VERSCHWUNDEN WAR, stand Jessica einige Minuten lang wie angewurzelt da; dann ließ sie sich gegen einen Baum fallen und versuchte, den Sinn der Ereignisse zu erkunden.
      Sie hatte geglaubt, heute Nacht dem Tod zu begegnen. Sie hatte beschlossen, ihm unerschrocken entgegenzutreten. Aber stattdessen ...
      In Gedanken wiederholte sie die Szene, Bild für Bild. Die Stille, während sie darauf gewartet hatte, dass Aubrey auf ihre Herausforderung antwortete. Sein Anblick, als er wie eine Kreatur, die aus dem Atem der Nacht selbst gemacht zu sein schien, vor ihr stand.
      Schließlich war da das kurze Gefühl von seinen Lippen auf ihren gewesen – zu kurz, als dass sie hätte reagieren können, aber machtvoll genug, um jeden Einzelnen ihrer Gedanken durcheinander zu bringen.
      Wenn er sie einfach getötet hätte, hätte sie es verstanden. Aber dies ... dies konnte sie nicht erklären.
      Auch die Nachtluft war nicht in der Lage, ihre Gedanken abzukühlen, als sie nach Hause lief und sich schließlich kurz vor ein Uhr morgens in ihr Zimmer schlich.
      An Schlaf war nicht zu denken und so ging sie fast eine Stunde lang rastlos auf und ab, bis sie den Computer in der Hoffnung einschaltete, sich in ihren Geschichten verlieren zu können. Irgendwann kurz vor Sonnenaufgang überwältigte die Müdigkeit endlich ihren ruhelosen Geist. Sie träumte.
     
 
      Ein paar Augenblicke lang wusste Jazlyn nicht, was mit ihr geschehen war oder wer sie war. Sie erinnerte sich undeutlich an ein Treffen mit einer Hexe, die sich selbst Monica Smoke nannte und die ihr angeboten hatte, Jazlyn ihre mit so viel Mühe verlorene Menschlichkeit wiederzugeben.
     
      Aber warum hatte die Hexe ihr dieses Angebot gemacht? Warum hatte Jazlyn es akzeptiert? In ihrem Kopf war alles so verschwommen. Monica hatte Angst gehabt, mit Jazlyn auch nur zu sprechen. Warum hatte sie ihr das Leben zurückgegeben, das Jazlyn so bereitwillig weggeworfen hatte?
     
      Jazlyns Gedanken wanderten zu der Nacht, in der sie gestorben war.
     
      Sie hatte die schwarzhaarige Kreatur mit den grünen Augen, die sich Siete nannte, seit Jahren gekannt und Unsterblichkeit war ihr oft angeboten worden. Sie hatte jedes Mal abgelehnt. Schließlich war sie fünfundzwanzig, verheiratet und führte ein perfektes Leben.
     
      Siete hatte zweimal vorher Menschen gegen ihren Willen verwandelt und beide Male war das Ergebnis ein Desaster gewesen, deshalb nahm er Jazlyns Weigerung anstandslos hin.
     
      Dann hatte sich alles geändert. Carl, die Liebe ihres Lebens, der Mann, mit dem sie seit drei Jahren verheiratet war, war von einem betrunkenen Autofahrer überfahren worden. Er starb in einem

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