02 - Die Nacht der D?monen
es weit mehr als das. Die Wirklichkeit war viel gefährlicher, sowohl für seine eigene Position – was für jede emotionale Bindung zu einem Menschen galt – als auch für Jessica, falls einer seiner vielen Feinde die Wahrheit erriet.
Furchtbar wütend auf sich selbst, weil er zugelassen hatte, dass dieses Mädchen ihm zu nahe kam, ging er in den Nachtclub, wo ihn augenblicklich Fala selbst abfing. Offenbar war er nicht der Einzige, der an diesem Morgen nicht schlafen konnte.
»Du hast sie nicht getötet«, beschuldigte die Vampirin ihn, sobald sie ihn erblickte. »Sie stolzierte in unserem Land herum, als wäre es ihr Eigentum, sie bettelte praktisch um ihren Tod und du hast sie nicht getötet.«
»Nein, habe ich nicht«, antwortete er murrend.
»Aubrey...«
»Warum bist du so besessen von dem Tod dieses einen Menschen?«, fauchte er.
»Sie ist eine Bedrohung«, erwiderte Fala ruhig, offensichtlich entzückt darüber, dass er gleich die Kontrolle verlieren würde. Sie sah beinahe belustigt aus und das machte ihn vorsichtig. Die Vampirin war klug; sie würde seine wahren Gefühle für Jessica am ehesten entdecken.
»Und wieso?«, fragte er. »Nur weil sie über Dinge schreibt, die fast jeder Vampir in dieser Welt sowieso schon weiß und die die meisten Sterblichen als Fiktion abtun?«
»Die meisten ist das Schlüsselwort dabei, Aubrey«, wies Fala ihn zurecht. »Hast du etwa diese nicht ganz unbedeutenden Sterblichen vergessen, die man Vampirjäger nennt? Kala ist tot, Aubrey. Deine Blutsschwester, Äthers zweiter Zögling. Sie wurde von einer Hexe praktisch auf den Stufen vom Las Noches erwischt. Diese Hexe hätte ohne Ash Night nicht einmal gewusst, dass dieser Ort existiert.«
»Jessica hatte nichts damit zu tun, dass Dominique Vida das Las Noches gefunden hat«, widersprach Aubrey. »Und seit wann hast du Angst vor Vampirjägern?«
Fala stieß einen seltsamen Laut aus, halb Schrei, halb Fluch, als sie anfing, die Geduld zu verlieren. »Was wird sie als Nächstes schreiben, Aubrey? Sie ist nur aus einem einzigen Grund so weit gekommen, weil du sie beschützt. Schön, du hast also deine Macht demonstriert. Warum bringst du sie jetzt nicht endlich um?«
Er weigerte sich, darauf zu antworten, und wandte sich von ihr ab.
Hinter ihm kicherte Fala boshaft. »Es stimmt, nicht wahr? Sie gefällt dir. Ich hatte die ganze Zeit Recht.«
Aubrey fuhr herum, als hätten ihre Worte ihm einen Schlag versetzt.
»Ich gebe ja zu, dass sie eine gut aussehende junge Frau ist«, sagte die Vampirin.
»Aber darum geht es nicht, oder? Du hast...«
»Fala«, warnte er sie mit drohender Stimme.
»Weißt du, es ist nicht ungewöhnlich«, fuhr Fala fort und sie schien sich noch mehr zu amüsieren als vorher. »Das ist der Fluch unserer Blutlinie, könnte man sagen. Liebe.« Sie spuckte das Wort aus, als wäre es ein Insekt.
Schließlich hatte Aubrey seine Stimme wieder unter Kontrolle. »Und kein Fall zeigt das besser als deiner. Ist dieser Fluch, wie du es nennst, nicht dafür verantwortlich, dass du hier bist? Ist das nicht der Grund, warum Jager dich damals verwandelt hat?« Jager und Fala hatten sich getroffen, als sie in einer der sandigen Zellen Ägyptens auf den Tod wartete. Er hatte sie noch in derselben Nacht verwandelt. Es war immer noch für jeden Idioten offensichtlich, wie sehr sich die beiden mochten.
Fala versuchte zu kontern, aber Aubrey redete weiter. »Ganz zu schweigen von Moira. Es sieht schwer danach aus, als hätte diese schreckliche, ansteckende Krankheit dich gleich mehrere Male erwischt.« Falas Augen wurden schmal, als der Name ihrer geliebten Moira fiel.
Dann seufzte sie. »Sieh nur, was sie mit dir angestellt hat, Aubrey«, sagte sie mit sanfter, fast mitfühlender Stimme. »Töte sie ... oder verwandle sie. Wenn du wirklich so viel von ihr hältst, dann gib ihr dein Blut. Mach mit ihr, was du willst, aber halte sie auf.« Sie schwieg einen Moment, plötzlich entmutigt. »Weißt du, Silver hat Jager einmal denselben Rat gegeben – wegen Kaei.«
Aubrey erinnerte sich an die Diskussion, die stattgefunden hatte, kurz nachdem Kaei Silvers Arm aufgeschlitzt und kurz bevor sie fast ganz Chaos abgefackelt hatte.
»Ich glaube kaum, dass das relevant ist«, antwortete Aubrey. »Jessica wird bestimmt nicht...«
»Ich glaube, dass es sehr relevant ist«, unterbrach Fala ihn. »Jager weigerte sich, sie zu
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