02 - Die Nacht der D?monen
töten.«
22
HASANA HATTE DARAUF BESTANDEN, dass Jessica mit zu ihnen nach Hause kam, statt bei der Polizei und den Sanitätern zu bleiben. Was auch immer sie für Jessica empfand, Hasana war immer noch eine Mutter und Jessica konnte die mütterliche Fürsorge in ihrem Verhalten deutlich erkennen.
Anfangs weigerte sich Jessica, mit zur Familie Smoke zu gehen, aber sie gab nach, als Hasana Caryn losschickte, ihre Sachen zu holen – ihren Computer eingeschlossen. Zumindest verstanden sie, dass Jessica nirgendwo hingehen würde, wo sie nicht schreiben konnte.
Ihre Wut über Annes Tod war inzwischen einer trostlosen Apathie gewichen, die sie so sehr lähmte, dass sie, als sie das Haus der Rashidas betrat und sich Dominique Vida gegenüber sah, nicht einmal die Energie für eine bissige Bemerkung fand.
Die Vampirjägerin war trotz ihrer klassischen Schönheit so freundlich und gesellig wie ein Eiszapfen. Die Luft um sie herum summte, so sehr war sie bemüht, ihre Energie zu kontrollieren. Vielleicht war Jessicas Apathie gar nicht so schlecht; unter anderen Umständen wäre sie womöglich versucht gewesen, Dominique auf der Stelle zu töten.
Anders als die Smoke-Blutlinie kannte Jessica Dominique und ihre Mitstreiter sehr gut. Die Jägerin hatte so viele der Vampire ermordet, die Jessica kannte und die ihr etwas bedeuteten, dass das Mädchen einen tiefen Hass gegen die Hexe entwickelt hatte, bevor es ihr je begegnet war.
Erst als Caryn ihr eine Hand auf die Schulter legte, wurde sich Jessica bewusst, dass sie Dominique mit Todesverachtung im Blick anstarrte. Die Vampirjägerin er- widerte den Blick ebenso intensiv.
»Was will die denn hier?«, fragte Dominique barsch.
Caryn ergriff die Initiative und führte Jessica ins Gästezimmer, während Hasana sich um Dominiques Fragen kümmerte.
»Du solltest dich ein bisschen ausruhen«, schlug Caryn vor und versuchte damit, Jessica aus ihrer Welt, die sich nur um Tod und Schmerz und Hass drehte, zu reißen.
»Nur, wenn ich die Sicherheit habe, dass mich niemand umbringt, während ich schlafe«, antwortete Jessica und sah durch die Tür, als könnte Dominique jeden Moment den Flur entlangkommen.
Caryn sah entsetzt aus. »Sie würde doch nie ...« Ihre Stimme verlor sich.
»Warum sollte sie dich verletzen wollen?«
Jessica zuckte die Achseln. Wenigstens auf diese Frage gab es eine einfache Antwort. »Weil ich nicht anders kann, als sie zu hassen«, sagte sie wahrheitsgemäß.
»Und weil sie weiß, dass ich lieber ein Vampir wäre als deren Beute.« Jessica dachte an die arme Anne, die schlicht und einfach tot war, ganz egal, wie viele Vampire Dominique und ihre Mitstreiter getötet hatten.
»Ich werde bei Gelegenheit daran denken«, antwortete Dominique, die in genau dem Augenblick mit Hasana das Zimmer betreten hatte. Caryn wurde blass.
»Niemand wird irgendjemanden in meinem Haus verletzen«, erwiderte Hasana streng. »Jessica, du weißt im Moment nicht, was du sagst...«
»Doch, das weiß sie«, unterbrach Dominique Hasana. Sie wandte sich zu Jessica um und sagte schroff: »Wenn du lieber bei ihnen wärst, dann geh. Ich werde dich nicht aufhalten. Aber falls du ihre Seite wählst, werde ich dich auch nicht beschützen.«
»Ich brauche Ihren Schutz nicht!«, schrie Jessica ihr entgegen.
»Jessica, bitte, ruh dich ein bisschen aus«, redete Hasana ihr gut zu. »Und du, Dominique, lass gefälligst das arme Mädchen in Ruhe. Seine Mutter ist gerade ermordet worden.« Mit diesen Worten schob sie Dominique aus dem Zimmer. Die Jägerin hatte keine Einwände; sie hatte alles gesagt, was sie sagen wollte.
Jessica verspürte kein Verlangen nach Schlaf und das erklärte sie Caryn auch.
»Du solltest es zumindest versuchen«, erwiderte Caryn. »Es würde dir helfen, einen klaren Kopf zu bekommen. «
Aber Jessica begann, auf und ab zu laufen.
Da packte Caryn sie am Arm und wenige Sekunden später übermannte Jessica der Schlaf. Später kam ihr der Gedanke, dass Caryn trotz ihrer Passivität immer noch eine mächtige Hexe war. Sie hatte Jessicas Geist problemlos in Schlaf versetzt.
Jazlyn sagte nein. Unsterblichkeit war nicht das, was sie wollte. Sie wollte nur allein sein und Zeit zum Trauern haben. Aber selbst das war ihr nicht vergönnt.
Eine Woche nach Carls Tod entdeckte Jazlyn, dass sie schwanger war. Wenn man sie sah, wäre man nie auf diese Idee gekommen,
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