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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Lennet mit dem Professor, dessen Tochter und Timotheus auf den Rücksitzen.
    Montferrand wandte sich zu Alex: »Haben Sie sämtliche Instruktionen? Keine Fragen mehr?«
    »Nein, Herr Hauptmann.«
    »Jedenfalls stehen wir zu den vorgesehenen Stunden in Funkverbindung.«
    »Jawohl, Herr Hauptmann.«
    »Also, viel Glück!«
    »Wie!« rief Silvia. »Sie kommen nicht mit uns?«
    »Leider nein. Von nun an trifft Leutnant Alex die Anordnungen. Ich hingegen werde in Paris mein Schläfchen halten und die Daumen drehen. Gute Unterhaltung!«
    Das alles hatte nicht länger als drei Minuten gedauert.
    Montferrand begab sich wieder in seinen Möbelwagen. Dieser fuhr ein Stück nach rückwärts, um dem Mercedes freie Fahrt zu lassen.
    Silvia betrachtete die Nacken der beiden FND-Leute, die vor ihr saßen. Es tat ihr aufrichtig leid, daß Montferrand nicht mitgekommen war. Mit seiner Ruhe, seinem Grauhaar, seinem väterlichen Auftreten hatte ihr der Hauptmann Vertrauen eingeflößt. Alex hingegen bereitete ihr Unbehagen mit seinem vorstehenden Adamsapfel und seinem sturen Pflichtgefühl. Er sah wie ein griesgrämiger Pirat aus. Sie warf einen Blick auf Lennet, der die Straße durch das Rückfenster im Auge behielt.
    Die nächtliche Landschaft sauste vorbei, von Wolken verhangen, von Regen gepeitscht, bisweilen vom Scheinwerferpaar eines entgegenkommenden Autos angestrahlt.
    »Kennst du die Verkehrsordnung nicht, Schlingel?« rief Charles jedesmal, wenn ein Fahrer vergaß, sein Fernlicht abzublenden. Und er blendete ihn seinerseits, indem er seine Scheinwerfer voll einschaltete.
    »Sei doch vorsichtig, Charles", mahnte Alex.
    »Wenn ich ein vorsichtiger Bursche wäre, hätte man mich schon lange abgebaut! He, Lennet, hör nicht auf Alex, wenn du Karriere machen willst. Du hast noch immer Zeit genug zum Vorsichtigsein, wenn du einmal einen Zusammenstoß gehabt hast.«
    Seltsame Logik, dachte Silvia. Geheimagenten haben entschieden keine Ähnlichkeit mit anderen Menschen.
    Timotheus, der zusammengekauert in seiner Ecke saß, fragte:
    »Herr Professor, wissen Sie, wohin es geht?«
    »Nein", antwortete Marais, »aber ich möchte es gern wissen.
    Wohin wollen Sie uns bringen?«
    »Zur Villa Oleander in der Nähe von Figueras, etwa zehn Kilometer von Port-Vendres entfernt. Sagt Ihnen das etwas, Herr Professor?«
    »Ist das Meer weit?«
    »Hundert Meter. Allerdings der Höhe nach gemessen.«
    »Du redest zuviel, Charles", sagte Alex.
    »Lieben Sie Scherzfragen?« fragte der Professor.
    »Und wie!« rief Charles. »Neun Spatzen sitzen auf einem Baum. Der Jäger schießt drei herunter - wie viele bleiben sitzen?«
    »Sechs?«
    »Nein, keiner. Die anderen fliegen alle weg.«
    »Oh, sehr gut! Jetzt ich: Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Badewanne und einer Fingerschale?«
    »Nein.«
    »Dann werde ich Sie nie zu mir einladen.« Charles brach in schallendes Gelächter aus, während er eine Kurve nahm, ohne vom Gas herunterzusteigen. Alex runzelte die Stirn. Der Professor begann, voll Entzücken über eine gleichgestimmte Seele, drei Scherzfragen pro Minute zu stellen. Silvia, die in der Mitte saß, legte ihre Hand auf die Lennets. »Lennet", flüsterte sie, »sind diese beiden Herren in Ordnung?«
    »Was heißt das, ob sie in Ordnung sind?«
    »Ich meine, es wäre mir viel lieber gewesen, wenn wir, Papa, Sie und ich, ohne sie an die Küste gefahren wären.«
    »Aber Silvia! Wenn uns nun die Ostagenten und die Nordafrikaner angreifen?«
    »Die werden uns nicht angreifen, die haben Sie doch abgehängt.«
    T»Da täuschen Sie sich", erwiderte Lennet, der das Rückfenster nicht aus den Augen gelassen hatte. »Die Ostagenten liegen fünfzig Meter hinter uns.«
    »Sag das nochmal", bat Charles.
    »Ich erkenne den Fiat", bekräftigte Lennet. Axel wandte den Kopf, betastete seine Tasche, sagte aber kein Wort. Timotheus schien unruhig zu sein, der Professor eher belustigt. »Los, meine Herren vom Spezialdienst! Wir wollen mal sehen, wie ihr euch aus der Patsche zieht!«
    Charles verlangsamte ganz plötzlich die Fahrt. Der Fiat wurde, durch das Rückfenster betrachtet, immer größer. Einen Augenblick lang glaubte Silvia, daß ein Zusammenstoß unvermeidlich sei. Sie erblickte hinter der Windschutzscheibe des anderen Wagens undeutlich zwei verzerrte Gesichter. Dann wurde die Entfernung zwischen den beiden Autos wieder größer. Der Fiat wollte nicht überholen.
    »Bravo, Lennet!« sagte Charles. »Hättest du die Ostagenten nicht bemerkt, wären

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