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02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag

Titel: 02 - Geheimagent Lennets erster Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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sie imstande gewesen, uns unbemerkt tausend Kilometer lang zu folgen. Sie mußten nahe kommen, um uns zu erkennen. Danach hätten sie uns einen kleinen Vorsprung gelassen. Nun wird's ein Wettrennen geben.«
    Er trat auf das Gaspedal. Mit einem Satz sprang der Mercedes vorwärts, erreichte die frühere Geschwindigkeit, beschleunigte und flog dahin.
    »Glauben Sie nicht, daß das schiefgehen kann?« fragte der Professor neugierig.
    »Keine Angst, Herr Propergol. Ich bin Champion im Fahren auf Glatteis. Was ich heute zum besten gebe, ist ein Billardspielchen.«
    »Jedenfalls hochinteressant für den Zuschauer.«
    »Die Ostagenten sind bestimmt weit hinter uns", murmelte Silvia.
    Jetzt war tiefe Nacht. Sie begegneten immer weniger Autos.
    Plötzlich rief Alex: »Feuer vor dir, Charles!« In der Tat, etwa zweihundert Meter vor ihnen brannte etwas. Schwarz hoben sich die Bäume vom gelben Hintergrund ab. Eine hohe Flamme loderte rot in den Himmel.
    »Ein Unfall, Herr Professor!« rief Timotheus und hielt sich die Hände vor die Augen.
    Marais beugte sich vor. Der FND-Leute hatte sich, bei aller zur Schau getragenen Gelassenheit, eine starke Spannung bemächtigt.
    »Fahr vorbei, als ob nichts geschehen wäre, Charles", befahl Alex.
    »Lächerlich. Vielleicht braucht jemand unsere Hilfe.«
    »Und wenn es eine Falle ist?«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich bleibe nach fünfzig Metern stehen und schicke Lennet auf Erkundung. Einverstanden?«
    »Gut, machen wir es so.«
    Es war ein Auto, das brannte. Ein Mann lag am Rand der Straße. Über ihn gebeugt, machte eine Frau Zeichen mit den Händen. Ein Feldweg verlor sich in der nächtlichen Dunkelheit.
    Charles fuhr über die Einmündung dieses Weges hinaus, dann blieb er stehen. Noch lief der Motor, als Lennet bereits aus dem Wagen sprang und zu der Brandstelle stürzte, die sogar bei dieser Entfernung noch eine gewaltige Hitze 'ausstrahlte.
    Wie angenehm es war, sich nach einer dreistündigen Fahrt wieder einmal die Beine zu vertreten!
    Zehn Meter von der Unglücksstelle entfernt, blieb er plötzlich stehen und versenkte die Hand in seinem Pullover. »Nicht schießen", sagte die Frau. »Treten Sie ungezwungen näher. Beugen Sie sich über den Verletzten.«
    Lennet gehorchte. Ohne Zweifel war im Gebüsch ein dritter Agent versteckt, der auf ihn angelegt hatte.
    »Guten Abend, Miß Saphir!«
    Miß Saphir war eine Frau Mitte Dreißig; sie trug ein Tweedkostüm. Mit ihrer platten Nase und den großen Zähnen ähnelte sie sehr einem Pferd.
    »Warum haben Sie nicht hier angehalten?«
    »Weil wir einen schlechten Streich von Ihrer Seite erwarteten.«
    »Machen Sie Ihren Kameraden ein Zeichen, daß sie herkommen sollen.«
    Lennet begann zu lachen.
    »Man soll Großmütterchen nicht in die Brennesseln stoßen", scherzte er.
    »Was für Brennesseln? Was für eine Großmutter? Was soll das heißen?«
    »Das ist eine Redewendung, die bedeutet, daß ich nicht die mindeste Absicht habe, meine Kameraden in die Falle zu locken.«
    Die Agentin zog eine Pistole aus der Tasche.
    »Sie sind recht jung zum Sterben, Herr Franzose.«
    »Legen Sie die Walze ein andermal auf, wenn Sie Lust haben.«
    Gleichzeitig hob Lennet die Arme, so daß vor dem feurigen Hintergrund selbst aus fünfzig Meter Entfernung niemand an seiner Gefangennahme zweifeln konnte.
    »Sie fahren davon! Sie lassen Sie im Stich!« rief Miß Saphir empört. Lennet wandte sich lässig um. In Windeseile war der Mercedes abgebraust.

    Die Agentin zog eine Pistole gleichzeitig hob Lennet die Arme 
    Langsam tauchte ein Buick mit abgerissenem vorderen Kotflügel aus dem Feldweg auf. Der Fahrer steckte den Kopf zum Fenster hinaus.
    »Nun?«
    »Jetzt haben wir den kleinen Austin also vergeblich angezündet", sagte der »Verletzte" und richtete sich auf.
    »Vergeblich? Sie sind nicht sehr höflich", sagte Lennet. »Ich nehme an, daß Sie während einiger Stunden das Vergnügen haben werden, meine Gesellschaft zu genießen.«
    »Steigen Sie hinten ein, Sie kleiner Witzbold", befahl Miß Saphir, »steigen Sie ein, und geben Sie mir Ihre Pistole, aber halten Sie sie am Lauf.«
    Sie stieg vorn ein. Lennet ließ sich hinten neben dem »Verletzten" nieder, der zerrissene Kleider trug und mit roter Farbe beschmiert war.
    »Hoffentlich verursachen Ihnen Ihre Brandwunden nicht allzu große Beschwerden?« erkundigte sich Lennet höflich.
    Die Vorstellung, der Gnade seiner Gegner ausgeliefert zu sein, war ihm gewiß nicht behaglich, doch er war

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