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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Monate, die wir am Ufer der Themse
    verbracht hatten, waren in kaum vierzig Minuten vergangen.
    Als wir das Tag-für-Tag-Tempo wieder erreicht hatten, war es
    ungefähr Mitternacht.
    »Ich sehe niemanden«, flüsterte er.
    Ich sah mich um, aber die Straße schien völlig verlassen. Als
    ich den Mund öffnen wollte, legte mein Vater seinen Finger auf
    die Lippen, und im selben Augenblick erschien ein Morris 8 auf
    der Straße und kam in rascher Fahrt auf uns zu. Der Fahrer
    machte eine heftige Lenkbewegung, um einem Fuchs auszuweichen, der Wagen geriet ins Schleudern, überschlug sich und
    landete mit den Rädern nach oben im Fluss. Ich wollte aufspringen, aber mein Vater hielt mich am Arm fest. Der Fahrer
    des Morris – vermutlich Billden – kam an die Oberfläche und
    holte tief Luft. Dann tauchte er und kam wenige Sekunden
    später mit einer bewusstlosen Frau wieder hoch. Er zog sie ans
    Ufer und legte sie auf die Böschung. Er wollte gerade wieder zu
    dem umgestürzten Fahrzeug zurück ins Wasser, als aus dem
    Nichts ein großer Mann in einem Armeemantel kam und seine
    Hand auf Billdens Schulter legte.
    »Jetzt!« sagte mein Vater, und wir stürmten aus der Sicherheit des Wäldchens heraus.
    »Lassen Sie den Mann los!« brüllte mein Vater. »Lassen Sie
    ihn tun, was er tun muss!« Er packte den Mann im Armeemantel am Arm, und der Eindringling verschwand mit einem lauten
    Schrei.
    Billden sah verwirrt aus, lief aber sofort wieder zum Fluss.
    Inzwischen allerdings hatten sich ein halbes Dutzend ChronoGardisten auf uns gestürzt, allen voran Lavoisier. Einer davon
    packte meinen Schwiegervater in einem rugbymäßigen Tackle,
    ehe er wieder ins Wasser springen konnte, um Landen zu
    retten. »NEIN!« schrie ich, zog meine Automatik und zielte
    damit auf den Mann, der Billden festhielt.
    »NEIN!« schrie ich, zog meine Automatik und zielte damit
    auf den Mann, der Billden festhielt. »NEIN !« schrie ich, zog
    meine Automatik und zielte damit auf den Mann, der Billden
    festhielt. »NEIN!« schrie ich, zog meine Automatik und zielte
    damit auf den Mann, der Billden festhielt. »NEIN!« schrie ich,
    zog meine Automatik und zielte damit auf den Mann, der
    Billden festhielt. »NEIN !« schrie ich, zog meine Automatik und
    zielte damit auf den Mann, der Billden festhielt. »NEIN!« schrie
    ich, zog meine Automatik und zielte damit auf den Mann, der
    Billden festhielt. »NEIN!« schrie ich, zog meine Automatik und
    zielte damit auf den Mann, der Billden festhielt.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich geschockt, entwaffnet und
    verwirrt auf dem Boden. Der kurzfristige Aufenthalt in der
    Zeitschleife hatte mich völlig entkräftet. Ich fühlte mich wie
    eine hängen gebliebene Schallplatte. Zwei SO-12-Agenten
    starrten mich an, während mein Vater und Lavoisier sich laut
    stritten. Billden heulte und schluchzte in die feuchte Erde,
    während er sich an seine immer noch bewusstlose Frau klammerte.
    »Ihr Schweine!« kotzte ich mühsam heraus. »Da drin ertrinkt
    gerade mein Mann!«
    »Sie müssen noch sehr viel lernen«, murmelte Lavoisier,
    während ich mich aufrappelte. »Der Säugling da drin ist nicht
    Ihr Ehemann, sondern ein Unfallopfer – oder auch nicht. Das
    hängt von Ihrem Vater ab.«
    »Sie machen sich zum Lakaien der Goliath Corporation, Lavoisier?« sagte mein Vater leise. »Das finde ich ziemlich enttäuschend.«
    »Not kennt kein Gebot, Colonel. Wenn Sie sich stellen würden, brauchte ich nicht zu diesen außerordentlichen Mitteln zu
    greifen. Im Übrigen kommt die ChronoGarde schon lange nicht
    mehr ohne Sponsoren aus der Privatwirtschaft aus.«
    »Und im Gegenzug machen Sie deren Arbeit?«
    »Wie ich schon sagte: Not kennt kein Gebot. Und ehe Sie mir
    jetzt Korruption vorwerfen, sage ich Ihnen lieber gleich, dass
    diese gemeinsame Operation von ChronoGarde und Goliath die
    volle Unterstützung des Kabinetts hat. Es ist so einfach, dass
    sogar Sie es verstehen: Stellen Sie sich den Behörden, und Ihre
    Tochter erhält ihren Gatten zurück, ob sie Goliath nun zufriedenstellt oder nicht. Wie Sie sehen, bin ich heute sehr großzügig.«
    Ich sah, wie mein Vater sich auf die Lippe biss. Er rieb sich
    die Schläfen und seufzte. Seit Jahren hatte er die Korruption bei
    der ChronoGarde bekämpft, und obwohl wir Landens Re-Aktualisierung so nahe waren, konnte und durfte ich nicht
    zulassen, dass mein Vater unseretwegen seine Freiheit verlor.
    Wie hatte er noch gesagt? Niemand ist wirklich tot, solange
    man an ihn

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