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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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mir einen Staubsauger.
    »Batteriegetrieben«, erklärte er. »Sobald der böse Geist erscheint, saugen Sie ihn einfach weg.«
    »Einfach so?«
    »Ja, einfach so. ÜW-Bekämpfung ist keine hochwissenschaftliche Disziplin, Thursday – man darf nur nicht zimperlich sein.
    So, und jetzt töten Sie mich!«
    »Spike –«
    »Was ist?«
    »Das kann ich nicht!«
    »Aber Sie haben versprochen, wirklich alles zu tun, was ich
    sage.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass ich Sie töten soll, hätte ich gar
    nichts versprochen.«
    »Thursday, bei der Arbeit für SO-17 ist niemand auf Rosen
    gebettet. Ich habe genug davon, dass dieses Scheusal in meinem
    Kopf sitzt. Ich kann nicht mehr, Thursday. Ich weiß, ich hätte
    ihn niemals da reinlassen dürfen, aber das lässt sich jetzt nicht
    mehr ändern. Sie müssen mich umbringen, und zwar ein für
    allemal.«
    »Sie sind wahnsinnig!«
    »Ohne Zweifel. Aber sehen Sie sich mal um. Sie sind mir
    doch hierher gefolgt. Und jetzt fragen Sie sich mal: Wer ist
    verrückter? Der Irre oder der, der ihm nachläuft?«
    »Hören Sie –« fing ich an. »Was ist das?«
    Ein dumpfes Pochen kam von der Kirchentür.
    »Verdammt!« sagte Spike. »Das sind die Untoten. Nicht übermäßig gefährlich, weil sie so blöde herumtorkeln – aber
    wenn man eingekreist wird, können sie ein Problem werden.
    Wenn Sie mich erschossen und den kleinen Joker hier oben
    wieder im Glas haben, müssen Sie sich den Weg vielleicht
    freischießen. Nehmen Sie meine Schlüssel, diese beiden hier
    sind für das innere und das äußere Tor. Sie gehen etwas schwer,
    und man muss sie nach links drehen –«
    »Schon verstanden.«
    Erneut pochte es an die Tür. In der Sakristei ertönte ein Poltern, und vor einem der unteren Fenster huschte ein Schatten
    vorbei.
    »Sie sammeln sich«, sagte Spike. »Sie müssen sich etwas beeilen.«
    »Ich kann nicht!«
    »Doch, Sie können das, Thursday! Ich vergebe Ihnen. Ich bin
    mit meinem Lebenswerk sehr zufrieden. Haben Sie gewusst,
    dass es von den bisherigen dreihundertneunundzwanzig SO-17Agenten nur zwei bis zur Pensionierung geschafft haben?«
    »Hat man Ihnen das gesagt, als Sie rekrutiert wurden?«
    Plötzlich hörte man Stein gegen Stein knirschen, und eine
    der Grabplatten im Fußboden wurde beiseite geschoben. Auch
    der Untote an der Tür war jetzt nicht mehr allein. Auf dem
    ganzen Friedhof waren die Geräusche des Erwachens zu hören.
    Trotz des Mondlichts rief der Herr der Finsternis seine Diener
    zu Hilfe, und sie kamen gerannt oder versuchten es wenigstens.
    »Tun Sie es endlich!« rief Spike jetzt noch dringlicher. »Tun
    Sie's, bevor es zu spät ist!«
    Ich hob meine Waffe und zielte auf Spike.
    »Tun Sie's!«
    Ich verstärkte den Druck auf den Abzugsbügel, aber im selben Augenblick erhob sich eine zittrige Gestalt aus dem Grab
    hinter ihm. Ich richtete meine Waffe auf das Gespenst – das
    arme Ding war so vertrocknet, dass es sich kaum zu bewegen
    vermochte, aber es spürte unsere Gegenwart und taperte auf
    uns zu.
    »Sie sollen nicht auf den Untoten schießen, sondern auf
    mich!« schrie Spike jetzt fast schon panisch. »Tun Sie Ihre
    Pflicht, Thursday, bitte!«
    Ich ignorierte seine Bitte, zielte weiter auf die Erscheinung
    und drückte ab. Es knallte, aber kein Schuss löste sich.
    »Hoppla!« sagte ich und lud nach. Spike war schneller und
    schoss dem Gespenst den Kopf weg. Zurück blieb ein Haufen
    trockener Haut und zerbröselter Knochen. Von der Tür kam
    weiterhin heftiges Kratzen.
    »Gottverdammte Scheiße, Next! Warum haben Sie nicht getan, was ich gesagt habe?«
    »Wieso?«
    »Na, was glauben Sie denn, warum ich Ihnen die Platzpatrone ins Magazin gesteckt habe, Sie Dummchen?«
    »Warum denn?«
    Er tippte sich an die Stirn. »Damit das Monster in meinem
    Schädel Angst kriegt, natürlich! Er ist ja nicht blöd und bleibt
    bei einem Typen, der womöglich gleich abnippelt! Sie zielen auf
    mich, drücken ab; ÜW denkt, ich verrecke, kommt raus; es
    knallt, aber Stoker ist quietschlebendig; ÜW wird weggesaugt –
    und damit basta!«
    »Warum haben Sie mir das nicht vorher gesagt?« fragte ich
    wütend.
    »Sie mussten wirklich glauben, dass Sie mich umbringen,
    sonst klappt's nicht. Er ist vielleicht die Verkörperung allen
    Übels, aber blöd ist er nicht.«
    »O je! Tut mir leid.«
    »Das nutzt jetzt auch nichts mehr! Na schön, gehen wir.«
    »Gibt es keinen Plan C?« fragte ich, als wir zur Tür gingen.
    »Nein, verdammt«, sagte Spike, während er mit den

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