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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Schlüsseln herumfummelte. »Ich plane nie weiter als B.«
    Hinter einem umgestürzten Tisch, auf dem wohl früher die
    Gaben beim Erntedankfest ausgestellt worden waren, erhob sich
    ein weiterer Geist. Ich erwischte ihn, ehe er richtig stand. Dann
    wandte ich mich wieder zu Spike um, der inzwischen den
    Schlüssel im Schloss hatte. »Ich wünschte, ich hätte das Angebot
    von der SommeWorld™ angenommen«, brummte er.
    »Bleiben Sie weg von der Tür, Stoker!«
    Er erkannte den scharfen Ton in meiner Stimme, drehte sich
    erstaunt um und starrte in die Mündung meiner Pistole. »Vorsicht, Thursday! Das ist das gefährliche Ende.«
    »Tut mir leid Stoker, die Sache geht hier und heute zu Ende!«
    »Hey, Sie machen doch Witze, oder nicht?«
    »Ich fürchte, nein. Sie haben Recht, Stoker. Ich muss Sie umbringen. Wir haben gar keine andere Wahl.«
    »Äh, nun mal langsam, Thursday, nehmen Sie das alles nicht
    ein bisschen zu ernst?«
    »Tut mir leid, Stoker. Das Übelste Wesen muss gestoppt
    werden, das haben Sie selber gesagt!«
    »Ich weiß, dass ich das gesagt habe, aber wir können doch
    morgen mit einem Plan C wiederkommen!«
    »Wir brauchen keinen Plan C, Stoker. Die Sache endet hier
    und jetzt. Schließen Sie Ihre Augen.«
    »Warten Sie!«
    »Augen schließen!«
    Spike schloß die Augen, ich drückte ab und riss im gleichen
    Augenblick die Hand zur Seite. Die Kugel pflügte durch drei
    Schichten Kleidung, rasierte Spikes Schulter und bohrte sich in
    die Tür. Das genügte: Mit einem überirdischen Wimmern
    entwich Spikes Nasenlöchern ein Wölkchen, das sich alsbald zu
    einer Art ätherischem Spültuch konkretisierte.
    »Gut gemacht!« sagte Spike mit sehr erleichterter Stimme,
    trat einen Schritt zur Seite und begann den Staubsauger aus
    dem Rucksack zu ziehen. »Lassen Sie es ja nicht an sich heran!«
    Als der böse Geist auf mich zuschwebte, wich ich zurück.
    »Man hat mich betrogen!« murmelte eine Stimme. »Eine
    kümmerliche Sterbliche hat mich betrogen! Wie außerordentlich deprimierend.«
    Das Pochen an der Tür hatte sich inzwischen gesteigert.
    Auch von der Tür zur Sakristei hörte man wütende Rammstö-ße, und die Angeln begannen sich aus dem bröckelnden Mörtel
    zu lösen.
    »Lassen Sie ihn nur reden!« rief Spike und zerrte an seinem
    Staubsauger.
    »Ein Staubsauger! Was für eine Beleidigung!« höhnte die böse Stimme.
    Spike gab keine Antwort, sondern steckte den Schlauch fest
    und knipste den batteriegetriebenen Motor an.
    »Mit einem Staubsauger könnt ihr mich nicht festhalten«,
    sagte die Stimme. »Was denkt ihr denn, wer ich bin?«
    Spike hob das Saugrohr und fing den Geist aus der Luft wie
    eine Staubflocke.
    »Viel Angst schien er ja nicht zu haben«, sagte ich, während
    Spike an den Kontrollknöpfen seiner Waffe hantierte.
    »Das ist ja nicht irgendein Staubsauger, Thursday. Den hat
    sich James ausgedacht, unser bester Mann in der technischen
    Abteilung von SpecOps. Im Gegensatz zu einem konventionellen Gerät arbeitet dieser Sauger mit der Fliehkraft, die den Staub
    und die bösen Geister ohne Beutel festhält. Man verliert keine
    Saugkraft und kann mit einem viel kleineren Motor arbeiten.
    Und außer dem Saugrohr gibt es noch Bürsten für Ecken und
    Winkel und Treppen.«
    »Sitzen die bösen Geister oft auf den Treppen?«
    »Nein. Aber die Läufer bei mir im Haus müssen genauso gereinigt werden wie die aller anderen Leute.«
    Inzwischen war das in rasender Umdrehung befindliche Übelste Wesen in einem Behälter aus Weißglas gelandet, den
    Spike mit einem festen Deckel verschraubte. Er löste das Einmachglas mit einem gekonnten Griff von der Maschine und
    zeigte mir den ziemlich wütenden und offensichtlich schwindligen Geist in seiner neuen Behausung. »Wie ich schon sagte, die
    Bekämpfung Übelster Wesen ist keine exakte Wissenschaft.
    Aber ein bisschen Angst haben Sie mir schon eingejagt. Einen
    Augenblick lang hab ich geglaubt, Sie wollen mich wirklich
    erschießen.«
    »Das«, sagte ich, »war der Plan D!«
    »Spike!« rief ein mickriges Stimmchen aus dem Behälter.
    »Sie … B-B-Bastard! Dafür werden Sie die schlimmsten Höllenqualen erleiden.«
    »Ja, ja«, erwiderte Spike und versenkte das Glas in seinem
    Rucksack. »Das sagen sie alle!« Er nahm den Rucksack auf die
    Schultern, ersetzte die verschossene Patrone in seiner Pumpgun
    und legte den Sicherheitshebel um.
    »Kommen Sie, diese ganzen Gespenster gehen mir auf den
    Geist. Wer weniger von ihnen erwischt, ist ein

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