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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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SO-17. Ich denke,
    das ist unbedenklich im Sinne der Vorschriften.«
    Flanker verstummte. Offenbar hatte ihn sein Nachrichtendienst falsch informiert.
    »Kann ich gehen?«
    Flanker seufzte. »Hören Sie, Thursday, wir müssen wissen,
    was Ihr Vater vorhat.«
    »Worin besteht das Problem? Verhindert der Streik die Bekämpfung des Weltuntergangs nächste Woche?«
    »Das Problem werden die freiberuflichen Navigatoren schon
    lösen.«
    Er bluffte.
    »Sie wissen auch nicht mehr über dieses Armaggedon als ich,
    mein Vater, Lavoisier oder sonst irgendjemand, nicht wahr?«
    »Kann sein«, erwiderte Flanker. »Aber wir von SO-1 sind
    weitaus geeigneter, keine Ahnung zu haben, als Sie und ihr
    chronupter Vater.«
    »Chronupt?« sagte ich wütend, stand auf und ballte die Fäuste. »Mein Vater ist alles andere als chronupt! Schauen Sie sich
    lieber mal Ihren kriminellen Lavoisier an, der meinen Ehemann
    genichtet hat!«
    Flanker musterte mich einen Augenblick. »Das ist eine
    schwere Anschuldigung«, sagte er. »Haben Sie irgendwelche
    Beweise?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich voller Empörung. »Das ist ja gerade der Trick bei der Nichtung! Man kann nichts beweisen.«
    »Ich kenne Lavoisier schon sehr lange«, sagte Flanker, »und
    ich hatte immer den höchsten Respekt vor seiner Integrität.
    Wenn Sie hier wilde Beschuldigungen erheben, hilft Ihnen das
    gar nichts.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja. Aber ich werde schon noch etwas finden. Ihr habt doch
    alle Dreck am Stecken. Man muss nur lange genug danach
    suchen.«

    »Na, wie war's?« fragte Bowden, als ich ins Büro zurückkam.
    »Man hat mich mit F beurteilt«, murmelte ich und ließ mich
    auf meinen Stuhl sinken.
    »Dahinter steckt Flanker«, sagte Bowden, der gerade seine
    Toast ist geil-Mütze vor dem Spiegel probierte. »Das ist die
    einzige Erklärung.«
    »Wie war Ihre Vorführung?«
    »Ich glaube, gut«, sagte Bowden und ließ die Mütze in den
    Mülleimer segeln. »Das Publikum schien mich sehr witzig zu
    finden. Sie wollen mich in ihr Standardprogramm aufnehmen
    und … – Was machen Sie denn?«
    Ich warf mich auf den Boden und versteckte mich unter dem
    Tisch. Jetzt musste ich mich auf Bowdens Geistesgegenwart
    verlassen.
    »Hallo!« sagte Miles Hawke, als er durch die Tür kam. »Habt
    ihr Thursday gesehen?«
    »Ich glaube, sie ist bei ihrem monatlichen Evaluierungsgespräch«, sagte Bowden, dessen trockene Ausdrucksweise ihm
    offenbar nicht nur bei seinen Auftritten als Komiker half,
    sondern auch das Lügen viel glaubwürdiger machte. »Kann ich
    was ausrichten?«
    »Nein, äh … Vielleicht kann sie mal anrufen. Wenn Sie ihr
    das bitte sagen.«
    »Wollen Sie nicht auf sie warten?« fragte Bowden, und ich
    versetzte ihm von unter dem Tisch einen Tritt.
    »Äh, nein. Ich muss weiter«, sagte Miles. »Sagen Sie ihr bloß,
    dass ich da war.«
    Er ging, und ich stand wieder auf. Bowden, und das war sehr
    untypisch für ihn, kicherte hemmungslos vor sich hin.
    »Was ist so komisch?«
    »Ach, nichts. Warum wollen Sie ihn denn nicht sehen?«
    »Weil ich vielleicht ein Kind von ihm kriege.«
    »Wie bitte? Sie sprechen so leise, ich kann nichts verstehen.«
    »Weil ich«, flüsterte ich heiser, »vielleicht ein Kind von ihm
    kriege.«
    »Ich dachte – haben Sie nicht gesagt, Ihr Mann hieße Landen? Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Ich war erneut auf den Boden gesunken, weil Cordelia Flakk
    durch die Tür kam. Sie stemmte die Hände in die Hüften und
    warf einen Blick in die Runde.
    »Haben Sie Thursday gesehen?« fragte sie Bowden. »Sie muss
    endlich mit den Preisträgern sprechen.«
    »Ich weiß nicht genau, wo sie ist«, sagte Bowden.
    »Wirklich? Und wer ist da gerade unter den Schreibtisch gekrochen?«
    »Hallo, Cordelia«, rief ich von unter dem Schreibtisch. »Mir
    ist gerade der Bleistift runtergefallen.«
    »Na, klar.«
    Ich kroch wieder heraus und setzte mich auf meinen Stuhl.
    »Ich hätte mehr von Ihnen erwartet, Bowden«, sagte Flakk
    eisig.
    Dann war ich an der Reihe: »So, Thursday. Wir haben diesen
    beiden Leuten versprochen, Sie würden mit ihnen reden. Wollen Sie die beiden wirklich enttäuschen? Das ist Ihr Publikum,
    wissen Sie?«
    »Nein, das ist nicht mein Publikum, Cordelia. Das ist Ihr Publikum. Sie haben diese Leute geschaffen.«
    »Ich musste noch eine weitere Nacht im Finis für diese Leute
    bezahlen«, sagte Cordelia. »Die Kosten werden allmählich ein
    echtes Problem. Die beiden warten jetzt unten. Ich wusste ja,
    dass Sie

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