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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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einer
    Gefahr. Aber da war nichts. Ich stand auf einem völlig friedlichen Platz in einer wohlhabenden Gegend einer Großstadt in
    Japan. Was immer der unsichtbare Feind für mich plante – es
    war das, worauf ich am wenigsten gefasst war.
    Immer noch blieb ich unschlüssig stehen und fragte mich, ob
    das Risiko nicht zu groß war. Aber dann tauchte ein T-Shirt auf,
    das offensichtlich gar nichts mit mir zu tun hatte, und ich
    wusste: Jetzt oder nie! Wenn ich die Gelegenheit vorbeigehen
    ließ, würde es womöglich Monate dauern, bis ich Mrs Nakijima
    aufspürte. Ich nahm meinen Kugelschreiber, ließ die Spitze
    herausschnellen und ging entschlossen auf den alten Mann zu,
    der mir entgegenlächelte.
    »Kommen Sie!« sagte er in gebrochenem Englisch. »Sie alles
    erfahren. Guter Kauf hier!«
    Aber ich dachte gar nicht daran, mich zu setzen. Ich zog
    blindlings eine der Fotokopien aus meiner Tasche, und als ich
    an dem Wahrsager vorbeikam, markierte ich, ohne hinzusehen,
    einen der Namen. Dann fing ich an zu rennen. Keine Sekunde
    zu früh! Entsetzen erfasste die Passanten, als ein Blitz aus heiterem Himmel den offensichtlich nicht sehr begabten Wahrsager
    und seinen Tisch traf. Ohne anzuhalten rannte ich weiter, bis
    ich einige hundert Meter von dem Marktplatz entfernt war, wo
    die Leute wieder gewöhnliche Polohemden und die üblichen
    Designermarken trugen. Auch das Entroposkop zeigte wieder
    eine gesunde Mischung von Linsen und Reis.
    Ich setzte mich auf eine Bank, um wieder zu Atem zu kommen. Mir war schlecht und ich hätte mich beinahe in einen
    Papierkorb erbrochen, sehr zum Entsetzen einer alten Dame,
    die neben mir saß. Als ich mich wieder erholt hatte, warf ich
    einen Blick auf die Liste der Nakijimas, um festzustellen, welchen der Namen mein Kugelschreiber markiert hatte. Wenn die
    Zufallsfrequenz so hoch gewesen war, wie ich hoffte, musste der
    bezeichnete Name der richtige sein. Ich wandte mich der kleinen alten Dame zu, um nach dem Weg zu fragen, aber sie war
    verschwunden. Deshalb bat ich einen Passanten um Hilfe. Wie
    sich zeigte, war die Entropie offenbar immer noch relativ niedrig: Ich war kaum zwei Minuten von der gesuchten Wohnung
    entfernt.

    Der Wohnblock, zu dem ich geschickt worden war, bedurfte
    dringend einer Generalüberholung. Der Gips, mit dem die Risse
    im Putz zugeschmiert waren, zeigte seinerseits Risse, und sogar
    der Schmutz auf der abblätternden Farbe war abgeblättert. In
    der Portiersloge saß ein alter Mann und starrte auf einen Fernseher, wo 65 Walrus Street auf Japanisch gezeigt wurde. Er
    schickte mich in den vierten Stock. Mrs Nakijimas Wohnung
    lag am Ende des Ganges. Die lackierte Tür war stumpf geworden, und auch der Türknopf aus Messing zeigte keinerlei Glanz
    mehr. Offenbar hatte die Wohnung schon seit längerem niemand betreten. Trotzdem klopfte ich höflich, aber die einzige
    Antwort war Schweigen. Ich griff nach dem Türknopf. Zu
    meiner Überraschung ließ er sich mühelos drehen, und die Tür
    öffnete sich einen Spalt. Rasch sah ich mich noch einmal um,
    und als ich niemanden erblickte, stieß ich sie vollends auf und
    trat ein.
    Mrs Nakijimas Wohnung war äußerst gewöhnlich. Zwei
    Zimmer, Küche, Bad. Decke und Wände waren weiß gestrichen,
    der Parkettboden bestand aus einem hellen Holz. Es schien, als
    wäre sie vor Monaten ausgezogen und hätte das meiste Mobiliar
    mitgenommen. Die einzige auffällige Ausnahme war ein kleiner
    Tisch vor dem Wohnzimmerfenster, auf dem unter einer Messinglampe vier schmale Lederbände lagen. Das oberste Buch
    hob ich auf. Der goldgeprägte Titel lautete Jurisfiktion. Darunter stand ein Name, den ich nicht kannte. Ich versuchte, das
    Buch aufzuschlagen, aber es ließ sich nicht öffnen. Beim zweiten Buch ging es mir ähnlich. Es war, als ob der Einband irgendwie klemmte. Ich wollte schon aufgeben, als ich das dritte
    Buch sah. Ich berührte den schmalen Band mit den Händen
    und wischte mit den Fingerspitzen den Staub weg, der sich auf
    den Einband gelegt hatte. Meine Nackenhaare stellten sich auf
    und ein Schauder lief mir über den Rücken. Aber es war keine
    Furcht, sondern eher gespannte Erwartung: Dieses Buch, das
    wusste ich, würde sich öffnen. Denn der Name, der auf dem
    Umschlag stand, war mein eigener. Man hatte mich schon
    erwartet. Ich schlug das Buch auf. Auf dem Schmutztitel stand
    eine kurze handschriftliche Widmung von Mrs Nakijima:
    Für Thursday Next in dankbarer Erwartung erfolgreicher Arbeit und guter

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