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02 Jesses Maria: Wechseljahre

02 Jesses Maria: Wechseljahre

Titel: 02 Jesses Maria: Wechseljahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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zart gegartes Filet, ein Hochgenuss, der, umspielt vom würzigen Bohnengeschmack und den mit Rosmarin parfümierten Kartoffeln, ein wunderbares Gesamtkunstwerk abliefert.“
    Gesamtkunstwerk?
    Morgen liegt das ganze Zeug verdaut im Klo, da hat sich das mit dem Kunstwerk. Und, ich hab das eben mal überschlagen, zweihundert Euro sind dann mit im Kanal. Was sagt Hubert grade: „Das ist das Stichwort, liebe Maria: Kunstwerk.“
    Kunstwerk? Stichwort wofür? Macht er mir jetzt ein Angebot wegen nachher? Er prostet mir zu. Ich proste ihm zu.
    Ob der mit jeder, bevor er mit ihr eine Liebschaft anfängt, so fein ausgeht? Teurer Spaß.
    Sagt man „Prost“ oder „Wohlsein“ oder nickt man nur?
    Ich nicke. Das passt am besten zum Outfit. Manni sagte beim Prosten immer: „Und immer in die Augen gucken, sonst hat man sieben Jahre schlechten Sex!“
    Da hab ich bei Manni offensichtlich tausendmal falsch geguckt.
    Wie war das jetzt mit dem Stichwort Kunstwerk?
    „Liebe Maria, Sie kennen mich nun aus der Firma, und ich Sie haben sicher ein ganz bestimmtes Bild von mir.“
    Das kann man wohl sagen. Auf meinem Bild hast den Zopf offen und eine behaarte Brust. Ich hätte den zweiten Wein nicht so schnell trinken dürfen, mir wird richtig frivol zumute.
    „Ja, ich habe natürlich ein Bild von Ihnen, lieber Hubert.“
    „Meine liebe Maria, ich meinte das doppeldeutig.“
    Doppeldeutig? Der macht aber schnell Ernst!
    Er sieht gut aus, wenn er lächelt, ob das seine echten oder die dritten Zähne sind? Doppeldeutig. Der wird doch nicht mitten im Restaurant unanständige Sachen sagen?
    „Ich habe kein Bild von Ihnen?“ Wie meint er das?
    „Bildlich meine ich das.“
    Er malt. Ach so. Er malt Bilder. Kunstwerke. Natürlich.
    Nein, so ein Bild habe ich nicht von ihm. Wie witzig! Das ist ein lustiges Missverständnis.
    „Worauf ich hinaus will, liebe Maria …“
    Das kann ich mir denken, Schätzelein, worauf du hinaus willst.
    „Sie haben doch diese bezaubernde Nichte. Tamara heißt sie doch, nicht wahr? Ich hörte, sie hat eine Galerie in …“
    Hab ich mich verhört?
    Ich spring ihm gleich ins Gesicht! Der will über mich an Tamara rankommen, um seine blöden Bilder zu verscherbeln. So ein abgebrühter Hund. Na, der investiert ja was. Und ich mach so einen Aufstand. Rasiere mich sogar unter den Armen. Der will gar nichts von mir. Gut, dass ich bis jetzt so kühl getan habe. Er hat nichts von meinen Gedanken gemerkt. Gottseidank.
    Dem werd ichs zeigen.
    So ein Armleuchter! Und ich hab mich schon mit dem im Bett gesehen.
    Männer. Berechnend. Ist ja widerlich.
    Vor dem Nachtisch sag ich gar nichts über Tamara.
    Molekulare Dessertvariation mit Himbeer-Olivensorbet, Schokoladennudeln, Thymianluft, Nitros von Maracuja, Kokosnuss und Nougat für neunzehnfünfzig.
    Das ist jetzt genau das Richtige.
    Und gerne einen Espresso zum Abschluss.
    Ja, auch gern mit Pötieh Fua.
    Und einen doppelten Calvados.
    Ich werde natürlich nicht sehen, was ich tun kann für Herrn Hubert, das kann ich versprechen.
    Der kann mich erst mal schön nach Hause bringen. Mit dem Taxi. Fahren kann er nicht mehr.
    Mist, ich hab Frau Schweiger aus der Personalabteilung von dem Date erzählt, was sag ich der denn am Montag?
    Ach, ich deute einfach an, dass er impotent ist. Nee.
    Nee, dann denkt die Schweiger, dass ich ihn nicht reizen konnte. Ich sage, ach, das überleg mir noch.
    Jetzt will ich erst mal nach Hause.
    Und dann geh ich zu Mehlhaffs Imbiss rüber.
    Dieses Etepetete-Essen ist mir auf den Magen geschlagen. In Mehlhaffs Imbiss bestell ich mir was gegen meinen Frust.
    Sagen wir das mal so: „Fantasie vom Schwein an indischer Sauce“.
    Was das ist? Currywurst.

Isa Schmidt wandert aus
    Als sie gestern in mein Büro kam, dachte ich zuerst: „Jetzt krieg ich Pfeffer!“ Wegen dem Adventskalender.
    Isa Schmidt hatte mir diesen Adventskalender mit Schokolade drin geschenkt. Ich kann aber keine Schokolade essen, nicht mal sehen darf ich welche, dann nehm ich schon zu. Seit ich in den Wechseljahren bin, werd ich von allem dicker, sogar vom Kochbuchlesen. Und dann kommt Isa mit dem Kalender an. Das war natürlich pure Gehässigkeit von ihr.
    Ich hab hinten vorsichtig die Pappe aufgemacht und die Schokolade rausgeholt, sie in eine Tüte gesteckt und auf dem Damenklo in den Bindeneimer gestopft.
    Jetzt kann ich jeden Tag ein Türchen öffnen und falls Isa in mein Zimmer geht, merkt sie nichts.
    Ich hatte mit Tamara darüber gesprochen. Sie meinte: „Tante

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