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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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erwachte. Glühende Kohlen flackerten orange, gelb und rot unter ihm, und über ihm löste sich Gehenna auf.
    Wie er.
    Kalte Angst breitete sich in seinen Adern aus. Der starke Gesang seines Kindes durchdrang den heller werdenden Nachthimmel Gehennas, und in jedem wunderbaren, unheimlichen Ton klang der Wahnsinn an.
    Wybrcathl tirilierte durch den Himmel über ihm, klar und rein. Die Chalkydris schrien so laut unter ihm, dass ihre aufgeregten Stimmen die Tunnel Sheols mit ihrem Widerhall erfüllten.
    Anhrefncathl! Creawdwr! Das Lied des Schöpfers!
    So müssen wir uns den Dingen stellen, vor denen wir uns am meisten fürchten.
    Dante war nicht mehr verborgen. Ganz Gehenna wusste nun, dass es einen Creawdwr gab. Die Elohim würden alles tun,
um ihn aufzufinden. Bald würden sie die Welt der Sterblichen durchkämmen, um die Quelle des Chaoslieds zu finden – einen kaputten, schönen Jungen. Seinen zornigen Sohn.
    Wieder würde Luciens Abwesenheit Dante zu einer Existenz in der Hölle verdammen. Wieder würde er sein Versprechen brechen.
    Du wirst nie mehr allein sein.
    Ich beschütze unseren Sohn.
    Lucien wand sich in seinen Ketten. Die Dornen bohrten sich noch tiefer in seine Schultern, und Blut lief ihm über den Rücken. Schmerz verdunkelte seine Sicht. Das Rauschen von Flügeln und das unterwürfige Gemurmel der Chalkydri signalisierten ihm, dass einer der Elohim herabgekommen war.
    Ein nach Schwefel stinkender Lufthauch schlug Lucien entgegen. Doch darin nahm er auch den Hauch von Zedern, warmem Bernstein und Myrrhe wahr. Als er wieder klar sah, entdeckte er Lilith, die vor ihm schwebte. Ihr üppiger Körper steckte in einem tiefblauen Kleid.
    »Dein Sohn hat sich angekündigt«, sagte sie, und ihr Gesicht, in dem bernsteinfarbene Schatten lagen, war voller Emotionen, die Lucien nicht recht deuten konnte. »Uns bleibt keine Zeit. «
    »Das wollte er nicht«, sagte Lucien. »Er hat Schmerzen. Er leidet. « Wenn sich die Vergangenheit endlich wie ein Tsunami aus den Tiefen Dante erhoben hatte und über ihm zusammengeschlagen war, konnte er nur hoffen, dass Von in der Nähe war und eine Morphiumspritze hatte. »Du musst ihn finden, ehe es Gabriel oder Luzifer tun. Sag Dante, ich habe dich geschickt. «
    »Was, wenn er mir nicht glaubt?«
    »Sag ihm, er hat mir einmal ein Geschenk gemacht, ein Geschenk, das mir viel bedeutete – einen Anhänger in X-Form. «
    »Als Zeichen der Freundschaft.« Liliths Gesichtsausdruck wurde weicher. »Was ist damit passiert?«

    »Er wurde mir entrissen«, flüsterte Lucien.
    Lilith blickte nach oben, wo Schatten vorüberflogen. »Jetzt, Lucien – beeil dich.«
    Lucien schloss die Augen, fuhr seine konstant schwächer werdenden Schilde herunter und enthüllte das himmlische Band, das ihn mit Dante verknüpfte – Vater und Sohn, Schöpfer mit Geschaffenem, Aingeal mit Creawdwr.
    Folge ihm bis zu meinem Sohn.
    Sie schloss die Augen und tauchte in sein Bewusstsein ein, ein Bewusstsein, das sie einmal bestens gekannt hatte. Er spürte ihre kluge, warme, starke Gegenwart. Er merkte, wie sie der Verbindung folgte und den Rhythmus erlauschte und wie dieser in ihrem Inneren widerhallte. Zusammen bildeten sie eine vorübergehende Brücke zueinander.
    Sobald du Dante gefunden hast, lass es mich wissen, damit ich das Band durchtrennen kann.
    Lilith fixierte ihn. Ihre amethystfarbenen Augen funkelten golden auf. Das Band zu durchtrennen könnte euch beide das Leben kosten .
    Ich weiß, aber das muss ich riskieren. Ich will nicht, dass jemand anderer die Verbindung entdeckt und meinen Sohn aufspürt.
    Das plötzliche Rauschen von Flügeln ließ Lucien die Augen öffnen. Einer der Chalkydris , dessen Schuppenhaut im Licht der glühenden Kohlen schimmerte, eilte davon. Er äffte zwitschernd ein Wybrcathl nach: »Der Nachtbringer hat eine Verbindung zum Creawdwr !«
    Das Lied des Chalkydri endete in einem überraschten Schreien. Das laute Rauschen von Elohim-Flügeln hallte in den nahegelegenen Tunneln wider. Luciens Herz erstarrte, als weiße Flügel in den Schatten des Tunneleingangs auftauchten. Eilig fuhr er seine Schilde wieder hoch.
    Der Morgenstern trat in den Abgrund, den Chalkydri leblos in der Klauenhand. Er warf den schuppigen Leib auf die
glühenden Kohlen. Die zarten Flügel zischten, als sie Feuer fingen, und der grauenvolle Geruch gebratener Haut stieg in die Luft.
    Ein Lächeln verklärte das bereits strahlende Gesicht des Morgensterns. »Noch immer dabei, sein Vertrauen zu

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