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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Abwesenheit des Gefallenen hatte er bereits mit dem Schlimmsten gerechnet. Denn trotz der von Dantes geschlossenen Verbindung wäre Lucien seinem Sohn zur Hilfe gekommen – da war sich Von ganz sicher –, selbst wenn er dazu Ozeane, die Zeit und die Hölle hätte überwinden müssen.
    Wo zum Teufel warst du?, sendete er und hielt inne, um sich umzudrehen.
    Sein Gedanke schlug ungehört gegen eine geschlossene Mauer. Seine Erleichterung verschwand. Er wischte sich mit dem Unterarm den Regen aus den Augen und starrte auf die Gestalt mit den schwarzen Flügeln, die still zwischen den Büschen stand.
    Das war nicht Lucien. Das war eine Frau, die da mit den Flügeln schlug und so die Tropfen in den Regen hinaus schüttelte. Ihr langes schwarzes Haar schlängelte sich in die Luft,
und ihre Augen glühten wie goldene Sterne. Die eisige Luft ließ ihre Haut dampfen.
    »Wir haben wenig Zeit«, sagte sie, und ihre melodiöse Stimme klang drängend. Sie kam auf Von zu. »Die anderen sind schon auf dem Weg. Gib mir Luciens Sohn, damit ich ihn verbergen kann.«
    Luciens Worte hallten klar und deutlich in Vons Innerem wider: Beschütze ihn vor den Gefallenen, Llygad. Vor allem vor ihnen.
    Als Von mit der linken Hand in seine Jacke fasste, um die Pistole zu zücken, explodierte das Haus, und eine riesige, heiße Hand schlug ihn gnadenlos zu Boden.

40
DIE GROSSE TIEFE
    Damascus, Oregon · 25. März
     
    Dante schlug mit der Schulter zuerst auf dem Boden auf. Er rollte und kugelte über das nasse Gras, bis er gegen einen Baum knallte und liegen blieb. Helle Flecken tanzten vor seinen Augen, und Schmerz glühte wie Hitze in seinem Bewusstsein.
    Lucien …
    Je t’aime, mon fils, toujours.
    Stimmen summten, flüsterten und forderten aus den zerspellten Tiefen in ihm herauf, getragen auf den Rücken von flackernden Wespen.
    Du siehst ihr so unglaublich ähnlich.
    Du willst also für sie bestraft werden, petit ?
    Wieso fesselt dich Papa Prejean denn nachts ans Bett?
    Dein Herz hat mich erobert, Dante.
    Heathers wundervolles Gesicht tauchte vor seinem geistigen Auge auf, während die hellen Flecken verschwanden. Dantes Rippen schmerzten.
    Konzentriere dich auf Heather.
    Er rollte sich zur Seite und erhob sich auf die Knie. Einen Arm drückte er gegen die verletzten Rippen. Regen kühlte sein Gesicht. Er drehte sich um. Das Haus war nichts mehr als ein rauchender Haufen Schutt, Holz und Ziegel. Er stand schwankend auf. Heather …

    Musik erscholl rein und leuchtend in der Luft, und Dantes eigenes Lied stieg spontan antwortend in ihm auf. Lucien! Er tastete nach ihrer Verbindung, fand an der Stelle, wo das Band einmal gewesen war, jedoch nichts als gähnende Leere. Sein Bewusstsein zog sich schmerzhaft zusammen.
    Er ging zu Boden.
     
    Kalter Regen ließ Heathers Haar an ihrem Kopf und ihre Bekleidung an ihrem Körper kleben. Nasse Grashalme stachen ihr in die Nase. Sie erhob sich auf die Knie. In ihren Ohren dröhnte es, und ihr Kopf schmerzte. Die Detonation hatte sie zu Boden gerissen und ihr fast die Luft genommen.
    »Heather! Scheiße!«, rief eine Stimme. Als sie sich ganz erhoben hatte, stürzte Annie auf sie zu und fasste sie am Arm. »Geht es dir gut?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Heather, »und dir?«
    » Ja. Aber als das Haus in die Luft ging, dachte ich, du … ich hatte Angst …«
    »Scheiße«, hauchte Heather und fuhr herum. Von und Dante waren direkt hinter ihr gewesen. Durch den strömenden Regen konnte sie eine Gestalt sehen, die sich einige Meter von dem Schutthaufen entfernt, der einmal das Haupthaus gewesen war, auf die Knie hochstemmte. Sie fasste nach der feuchten Hand ihrer Schwester und rannte durch den Garten auf Von zu.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie und sah sich im Garten nach Dante um. Ihr Puls raste, als sie ihn nirgends fand.
    Von blinzelte. Seine Augen fokussierten sich, und er sprang mit einer mühelosen, federnden Bewegung blitzschnell auf. Dann wirbelte er um dreihundertsechzig Grad herum. »Wo zum Teufel ist Dante? Hat sie ihn mitgenommen?«
    » Wer? «, fragte Heather, der es eiskalt den feuchten Rücken hinunterlief.
    »Eine der Gefallenen, eine Tussi «, antwortete Von. »Sie befahl mir, ihr Dante zu geben. Meinte, andere wären schon auf
dem Weg. Verdammt! Lucien hat mich beauftragt, Dante vor allem vor den Gefallenen zu beschützen.«
    Heather strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. »Aber Dante ist auch teilweise ein Gefallener. Warum muss er …«
    »Dante Baptiste ist ein

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