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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Söhne des Stammes, die ich in ihr Verderben gesendet habe …«
    »Wir waren nicht wir selbst«, tröstete Welgarak ihn. »Es hat wenig Sinn, all die Schuld für das Böse auf sich zu nehmen, das Byrnak in uns und in unsere Krieger hineingepflanzt hat.«
    »Und was wurde dem Sohn deiner Schwester angetan?«, erkundigte sich Yasgur.
    »Ich weiß es nicht, aber was von ihm geblieben war, war dem Wahnsinn verfallen.« Gordags Miene war eine Mischung aus Wut und Entsetzen. »Er glich einem gepeinigten Geist.« Er sah Yasgur mit brennenden Augen an. »Es war noch ein anderer in seinem Kopf, das sagte er immer und immer wieder. Und als er merkte, dass wir ihn verstanden, wiederholte er immer wieder: ›Töte mich! Töte mich!‹ Mein alter Seher Nopa war auch da, und als er das hörte, nickte er nur.«
    Entsetztes Schweigen machte sich breit, das nur von dem Knarren des Schiffes und der gedämpften Unterhaltung der Mannschaft unter Deck gestört wurde. Yasgur erinnerte sich noch sehr gut daran, wie dieser brutale Geist, der seinen Vater aus dem Grabe hatte wiederauferstehen lassen, auch ihn selbst besessen hatte, und was diese Erfahrung für ein finsterer, grauenvoller Albtraum gewesen war.
    »Also zog ich meinen Dolch und tötete ihn mit einem Stich ins Herz«, fuhr Gordag fort. Er starrte in die glühenden Kohlen. Dann schüttelte er den Kopf, als wollte er diese finsteren Erinnerungen abstreifen. »Ich kann nicht mehr reden.«
    Er stand auf, ging mit schweren Schritten zur Tür und trat nach draußen. Als sich die Tür der Kajüte hinter ihm schloss, sprach Welgarak.
    »Er hat noch nicht getrauert, keiner von uns hat das getan. Wir wissen nicht, ob wir es tun sollten.« Er sah Yasgur an. »Ist dir klar, was wir dir erzählt haben, Kusin? Verstehst du, was das für uns bedeutet? Von allen Menschen müsstest gerade du es verstehen.«
    Yasgur nickte, als er das völlige Ausmaß des Schreckens begriff. »Die Schattenkönige benutzen Mogaunkrieger als Wirte für die Geister der Toten«, sagte er beinahe ungläubig angesichts dieses ungeheuren Frevels. »Nicht nur als Wirte, hm?« Atroc wandte sich an Welgarak. »Irgendwie dreschen sie den Verstand des Wirtes aus seinem Körper, leeren ihn und bereiten ihn für einen neuen Gast vor. Bei Galzar müssen sie einen Fehler gemacht haben, denn es war noch genug von seiner Essenz übrig, dass er seinen Stamm aufsuchen konnte …« »Es muss ein Ort des Grauens sein, wo sie so etwas tun«, meinte Yasgur.
    »Angeblich befinden sich riesige Höhlen und Tunnel unter Rauthaz«, meinte Welgarak. »Nester, in denen Byrnak seine Armeen ausbrütet.«
    »Du hast gesagt, dass sich ihre Streitkräfte auf sechzigtausend Mann belaufen«, erklärte Yasgur. »Woher haben sie eine so große Zahl von Leibern …?«
    Er hielt inne, als ihm die offensichtliche Antwort einfiel, und Welgarak nickte grimmig.
    »Ich habe Gerüchte über leere Städte und Dörfer in Anghatan und den größten Teil von Yularia gehört«, erklärte der Oberhäuptling. »Elendsviertel in Casall und Rauthaz stehen leer, und alle Bettler sind verschwunden. Ein neueres Gerücht spricht von Rebellen und Flüchtlingen, die in einer alten Feste in den Durandag-Bergen ausharren, aber am Ende wird niemand mehr sicher sein. Das Böse wird diese Länder in ein endloses Zwielicht stürzen und das Leben wie ein Rad aus Sklaverei und Qual sein. Davon sind wir fest überzeugt. Als man uns befahl, nach Süden zu reiten, war uns klar, dass wir keine Alternative hatten. Wir können diese verfluchten Gestade nicht verlassen, weil es keine Schiffe gibt, die uns durch die wilden Winterstürme nach Shalothgarn bringen könnten, also müssen wir bleiben und kämpfen.« Er lächelte trübe. »Wir sind zwischen Grube und Feuer gefangen, Yasgur Feuerspeer. Byrnak hält sich zwar noch zurück, aber früher oder später wird er die Tore öffnen und seine Armeen angreifen lassen. Wir wissen nicht, was er für uns geplant hat, aber wenn die Schlacht vorbei ist, werden viele unserer tapferen Krieger durch das Tal des Todes wandeln, ob wir nun gegen oder für Byrnak kämpfen. Da dünkt es uns besser, unser Leben für die Ehre zu verkaufen. Aus diesem Grund sind wir hier. Wir bieten dir eine Allianz mit den Herrschern von Besh-Darok an. Wie lautet deine Antwort?«
    Yasgur lehnte sich zurück und bemerkte, dass Gordag wieder hereingekommen war. Er lehnte an dem breiten Türrahmen und beobachtete ihn scharf. Atroc hatte einige Stücke Bindfaden herausgeholt

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