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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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erwiderte Yasgur. »Bewaffne einige deiner Deckleute mit Beilen und postiere sie neben den Haltetauen. Wenn es Ärger gibt, schlagt sie durch.«
    Uskog nickte und gab entsprechende Befehle, während Yasgur zusah, wie die Laufplanke auf das andere Schiff gesenkt wurde, das ein wenig tiefer im Wasser lag. Da beide Schiffe auf den Wellen rollten, war es schwierig, die Planke ruhig zu halten, aber schließlich war sie an beiden Enden befestigt. Eine große Gestalt trat unter dem Segel über dem Heck heraus, ein barhäuptiger Mann im Wolfspelz, in dem Yasgur sofort Welgarak erkannte. Als der Oberhäuptling des Schwarzmond-Clans sich anschickte, über die Laufplanke zu gehen, traten vier bewaffnete Matrosen heran, als wollten sie ihm folgen, aber Welgarak bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, zurückzubleiben. Nach einem kurzen Wortwechsel drehte er sich um und schritt über die Planke, wobei er sich an dem behelfsmäßigen Geländer aus Tauwerk festhielt. Kurz darauf setzte er seinen Fuß auf den Schoner, sah Yasgur mit seinen harten, schwarzen Augen an und nickte kurz.
    »Sei gegrüßt, Sohn des Hegroun«, sagte er. »Möge dein Blut wallen, und deine Knochen seien aus Erz!« Er sah sich auf dem Schiff und unter der Mannschaft um und entspannte sich offensichtlich.
    »Knochen aus Erz und wallendes Blut.« Yasgur lächelte bei dem alten Stammesgruß. »Ist Gordag bei dir?« »Ja, ist er«, sagte Welgarak etwas ungeduldig. »Obwohl es nicht leicht war, ihn zu wecken … Ah, da ist die Schlafmütze ja!«
    Eine kleine, stämmige Gestalt eilte aus dem Heck und trampelte die Planke entlang. Yasgur bemerkte, dass Gordag dünner war als früher, aber er trug immer noch seinen gehörnten Helm über dem langen, hellen Haar, das er zu einem Zopf gebunden hatte. Er war in einen schwarzen, gepanzerten Lederharnisch und eine rot gemusterte Tunika gekleidet, und das grobgestrickte Wollcape, welches er übergeworfen hatte, wurde von dem roten Falkenemblem geschmückt. Außerdem hielt er die krümelnden Reste eines Weizenkuchens in der Hand, den er sich hastig in den Mund stopfte, bevor er an Bord kam. »Kusin«, nuschelte er, und drehte sich angespannt zu Welgarak herum. »Hast du …?«
    »Noch nicht«, fuhr Welgarak ihn an.
    Yasgur verfolgte den Wortwechsel amüsiert. So hatte er sich den Anfang dieser Begegnung nicht vorgestellt. »Kusins«, sagte er freundlich. »Wollen wir uns vielleicht in die Wärme der Deckkabine zurückziehen?« Die beiden Oberhäuptlinge willigten sofort ein und folgten ihm in die Kajüte, wo frisches Holz im Feuerkorb loderte und mehr Lampen an den Deckbalken hingen. Es waren auch zusätzliche Kastenbänke aufgebaut worden, und nachdem Atroc die Türen der Kajüte geschlossen hatte, gruppierten sich die drei Oberhäuptlinge um den Feuerkorb. Ein unbehagliches Schweigen machte sich breit, das sich zu Minuten ausdehnte, bis Yasgur begriff, dass die beiden warteten, dass er nachgab und anfing. Er knirschte mit den Zähnen, holte tief Luft und tat ihnen den Gefallen.
    »Die Ereignisse haben für uns eine üble Wendung genommen«, sagte er. »Tauric, dieser dumme Junge, und einige seiner Gefährten haben vor einem Tag die Stadt verlassen …«
    »Das wissen wir«, unterbrach ihn Welgarak. »Einige unserer Scouts haben sie gestern um etwa diese Zeit nach Westen reiten sehen.«
    Yasgur beugte sich vor. »Dann habt ihr ihn gefangen?«
    Gordag schnaubte und schüttelte den Kopf. »Es gab den Befehl, sie ungehindert passieren zu lassen. Einige Soldaten aus den Festungen haben sie verfolgt.«
    »Die mit den Masken?«, erkundigte sich Yasgur. »Warum tragen sie die eigentlich?«
    Welgarak sah ihn düster an. »Hast du je einen von ihnen aus nächster Nähe gesehen, Yasgur?« »Nein.«
    »Sie tragen zwei Masken, nicht nur eine«, fuhr der Oberhäuptling fort. »Unter ihrer aufwendigen Ledermaske haben sie noch eine zweite aus schwarzem Tuch, die sehr eng auf der Haut liegt und an mehreren Stellen festgebunden ist. Die nehmen sie niemals ab.«
    Seine Miene war ebenso grimmig, wie seine Worte klangen, und Yasgur runzelte die Stirn. »Warum? Ist das eine Art Abzeichen? Eine Markierung, die sie unterscheidet?«
    »Nein, sie sehen alle gleich aus, schwarzes, schlichtes Tuch, und sie tragen die Masken, um ihre Gesichter voreinander und vor sich selbst zu verbergen.«
    Der Ernst in Welgaraks Worten löste Unbehagen in Yasgur aus. Er wusste nicht, wohin dieses Gespräch steuerte, und er hatte keine Ahnung, wie sich das mit

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