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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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noch nicht gesehen habe. Mehr weiß ich nicht, bis auf die Tatsache, dass die Theokratie von Jefren diesen Stützpunkt anscheinend angreifen will. Sie haben viele Truppen in das Vorgebirge verlegt.«
    »Wie viele …?«, begann Bardow, aber Keren unterbrach ihn.
    »Bardow, Ihr beginnt zu verblassen, und ich muss Euch unbedingt etwas sagen, solange ich noch kann. Gilly wurde von Coireg Mazaret gefangen, beziehungsweise von dem, der ihn besessen hat… Ich weiß nicht genau, was geschehen ist, aber ich weiß, was ich gesehen habe…«Kerens Miene verzog sich bei der Erinnerung. »Bardow, ich sah fünf Gillys … Sie schleppten Gilly … und auch Coireg … ins Wasser …«
    Graue Tentakel zuckten aus der Kugel aus Kraft. Bardow und die beiden Frauen verabschiedeten sich von der umwölkten Gestalt, bevor sie ganz verschwand. Der Erzmagier bemühte sich, weiterhin die Gedankengesänge zu kontrollieren, während ihm die Bedeutung von Kerens Worten klar wurde. Der Hexenmeister, von dem Coireg Mazaret besessen war, hatte Gilly benutzt und fünf Geistschatten geschaffen!
    Wieder ist einer der Unsrigen zu einem Werkzeug des Feindes geworden, dachte er verzweifelt. Gegen einen solch gnadenlosen Feind zu kämpfen ist eine Sache, aber wenn der Feind die Gesichter unserer Freunde trägt… Ein heller Lichtblitz zuckte aus der aschgrauen Kugel, dann Dutzende und Aberdutzende von scharfen Lichtdornen. Der graue Schleier zerriss und löste sich auf, und übrig blieb eine Kugel von vollendeter Harmonie, deren silbriggrüne Hülle die Gesichter der drei Anwesenden wellenförmig reflektierte, als sich auf ihrer Oberfläche konzentrische Wellen bildeten. Nerek und Alael lehnten sich zurück und betrachteten den Vorgang entzückt und überrascht. Bardow ließ die Gedankengesänge der Formgebung ihr Werk ausüben, und die spiegelnde Kugel begann sich zu verformen. Sie wurde elliptisch und verjüngte sich nach unten, bis sie schließlich langsam in die hölzerne Form hineinströmte.
    Kurz darauf rann das letzte Strahlen in die Rinne, die Bardow rasch mit einem kleinen Holzpflock versiegelte, bevor er eine Bronzehülle auf die Form selbst schlug. Dann stand er auf, trat rasch ans Fenster und stieß die Läden auf, um die Kühle des Tages hereinzulassen. Anschließend winkte er den beiden Frauen, sich ebenfalls vom Tisch zu entfernen. Während sie zusahen, drangen kleine Fäden aus Dampf aus der rauen äußeren Oberfläche der Form, die sich erst kräuselten und dann auflösten.
    »Was passiert jetzt?«, wollte Alael wissen.
    »Die vereinten Kräfte werden jetzt transformiert«, erklärte Bardow. »Sie werden zu einer Doppelklinge, einem Schwert, das zwischen Kraft und Eisen steht. Die Transformation erzeugt ungeheure Hitze, deshalb ist es besser, wenn wir hier stehen.«
    Jetzt stieg der Dampf in weißen Schwaden von der Form auf, als die Säfte des Holzes zu kochen begannen. Die Luft in der Kammer sättigte sich trotz der geöffneten Fenster mit dem Aroma des Baumharzes. Dann entstand ein beißender Geruch, als dunkle Rauchfäden zwischen den beiden Hälften der Form austraten. Der Rauch überzog das helle Holz mit grauen Wirbeln, während der Spalt zwischen den beiden Hälften schwarz versengt wurde.
    Kurz darauf bildeten sich auch die ersten verkohlten Flecken auf der Oberfläche der Form, die sich rasch vergrößerten. Die Hitze in ihrem Inneren war so groß, dass Teile des verkohlten Holzes zu glühenden Kohlen wurden, die nach innen einfielen. Die Lederbänder glühten und zerfielen, während die Bronzehülle sich verzog und aufwarf. Die Klinge des Schwertes war zu sehen. Sie glühte silbrig grün, als sie in die Aschereste der Form sank. Bardow öffnete einen hohen Schrank neben sich und nahm von einem verstaubten Regalbrett einen unförmigen, gepanzerten Handschuh, den er über seine Rechte zog. Dann zog er hinter dem Schrank ein Kühlgestell hervor, das er sich vom Schmied geliehen hatte.
    Geschützt von dem Handschuh fummelte er in den zerbröckelnden Resten der Kohle herum und hob schließlich das gegossene Schwert an seinem Griff heraus. Als er damit leicht auf den Tisch tippte, um Kohle und Aschereste abzuschütteln, gab die Waffe einen reinen Zweiklang von sich. Er trug sie zu dem dreieckigen Kasten und hängte den Griff des Schwertes an die Metallhaken, die verhinderten, dass die Klinge etwas berührte. Als er fertig war, richtete er sich auf und sah, dass Nerek ihn beobachtete.
    »Bin ich hier fertig, Erzmagier?«
    »Warten

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