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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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abzuschütteln. Doch was nutzten solche quälenden Gedanken angesichts Byrnaks Armee, die sich ihnen wie das aufgerissene Maul einer wilden Bestie näherte? Er hüllte sich fester in seinen Umhang, drehte sich um und musterte die große Kammer. Einer seiner ranghöheren Bediensteten stand neben der Tür, und Bardow winkte ihn zu sich.
    »Guter Mann«, begann er, »informiert den Hohen Verwalter, dass ich so viele Diener wie möglich auf den Baikonen des Hohen Turmes brauche. Er kann Küchenjungen schicken, wenn es nötig sein sollte, aber der Himmel um den Turm herum muss ständig beobachtet werden.«
    »Ich sorge sofort dafür, Mylord«, erwiderte der Bedienstete und hastete hinaus.
    Bardow runzelte die Stirn, als das Kristallauge ihm eine Warnung schickte. Er trat rasch wieder auf einen Balkon hinaus und sah hinab, während er seinen Blick von dem Kristallauge leiten ließ, das die Einzelheiten vergrößerte, ohne dass er dafür einen Gedankengesang brauchte. Sein Blick blieb schließlich an einer bewaffneten Frau hängen, die von den Eisen-Kasernen heranritt. Er verfolgte sie noch, selbst als sie aus seinem Blickfeld verschwand und Kurs auf das Gebiet nahm, in dem der Nachtjäger gelandet war.
    Es war Nerek. Sie musste gesehen haben, wie die Kreatur abstürzte und wollte offensichtlich nachsehen, was mit ihr passiert war. Das beunruhigte Bardow und verärgerte ihn sogar.
Sie müsste es besser wissen, und ihre
    Energie aufsparen, statt sich in eine solche Gefahr zu begeben …
    Bardow rief den Ritterhauptmann erneut auf den Balkon und erklärte ihm die Lage. »Schickt noch einen Eurer Männer hinaus. Er soll sie aufspüren und ihr ausrichten, sofort mit ihm hierher zurückzukehren. Und zwar auf meinen ausdrücklichen Befehl.«
    »Es wird sofort geschehen, Mylord«, erwiderte der Hauptmann und eilte davon.
    Als Bardow wieder allein war, ließ er seinen Blick über Byrnaks Armee und die Spuren in dem dunklen, aufgewühlten Schnee schweifen, der den Weg der Krieger markierte. Die Kriegstrommeln der Stadt schlugen jedoch weiter in ihrem regelmäßigen Rhythmus. Wäre es dem Feind gelungen, irgendwo Fuß zu fassen, hätte sich die Schlagfolge verdoppelt. Im Moment schienen Yasgurs Männer sie noch aufhalten zu können, und Bardows Aufmerksamkeit richtete sich auf den Heerhaufen der Mogaun, die jetzt in den neblig grauen Hügeln nördlich der Stadt auftauchten. Yasgur hatte dem Erzmagier von seinem Treffen mit Welgarak und Gordag berichtet und ihm erzählt, was sie vereinbart hatten. Was blieb den Oberhäuptlingen der Mogaun angesichts Byrnaks aufmarschierendem Heer jedoch übrig, als ihre Kriegshorde wieder mit den Armeen des Schattenkönigs zu vereinen? Ein Angriff auf die Nachhut von Byrnaks nördlichen Heeresteilen würde der Stadt zwar ein wenig Luft verschaffen, aber sie würden sich einer schrecklichen Vergeltung aussetzen.
    Zudem tauchte jetzt ein weit beunruhigenderes Element auf dem Schlachtfeld auf, eine riesige, von Pferden gezogene Kriegsmaschine, die sich langsam der westlichen Flanke von Byrnaks Truppen näherte. Mit Unterstützung des Kristallauges erkannte Bardow, dass es sich um ein massives Vehikel handelte, das auf acht großen Rädern rollte. Unter einer weiten Decke aus zusammengenähten Tierfellen und Häuten verbarg sich eine Art gewaltiger Arm, und Bardow spürte, dass der Brunn-Quell an dieser Konstruktion und auch seinem Zweck teilhatte …
    War es eine Ramme, die sich durch die Befestigungen bohren sollte? Aber was für eine Ramme konnte wohl Besh-Daroks mächtige Mauern durchbrechen? Oder verbarg sich dahinter ein Katapult mit fürchterlicher Reichweite, das jeden Platz in der Stadt treffen konnte?
    Seine Aufmerksamkeit wurde von Ereignissen auf den nördlichen Befestigungen abgelenkt. Die Verteidiger jubelten und schwenkten ihre Fahnen, als der Feind sich mit seinen Verwundeten und den restlichen Sturmleitern zurückzog. Bardow lächelte schwermütig, denn ihm war klar, dass dies nur der erste und sicherlich schwächste von vielen Angriffen gewesen war. Der Hauptteil von Byrnaks gewaltiger Armee wartete immer noch ab. Die Truppen hatten vor der Westwand Stellung bezogen, der sich dieser geheimnisvolle Kriegswagen ständig näherte. Der Erzmagier rief einen Bediensteten zu sich und befahl ihm, Alael aus der unteren Bibliothek zu holen und zu ihm zu bringen. Dann schaute er wieder zu der bedrohlichen Maschine hinaus und verfolgte ihren langsamen Vormarsch.
    Wie alle Krieger Byrnaks trug auch

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