Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Schrei lenkte Byrnak ab, und die Spitze ihrer Klinge glitt an seiner Parade vorbei, drang durch Tuch und Leder und durchbohrte seinen Oberarm. Er hatte eine Weile mit ihr spielen wollen, bevor er sie fesseln und wegschaffen ließ, aber sie hatte ihn mit Namen aus seiner Vergangenheit beleidigt und ihn außerdem verletzt. Sein Jähzorn ließ den Brunn-Quell auflodern, und er heilte kurz seine Wunde, bevor er sich mit einer grünleuchtenden, undurchdringlichen Aura umgab.
    Nerek drang mit einem Wirbel von Schlägen auf ihn ein, die er abwehrte, als würde sie eine Gerte schwingen. Bei der letzten Parade trat er dicht an sie heran und rammte sie mit der Schulter, sodass sie nach hinten flog. Während sie ausgebreitet dalag und sich mühte, wieder auf die Beine zu kommen, zuckte sein Bewusstsein über das Netz der Seelengebundenen und beobachtete seine Krieger, die durch die Bresche stürmten und sich auf den Straßen verteilten. Sie stießen in den nördlichen Vierteln zwischen der Stadtmauer und dem Fluss auf heftigen Widerstand einiger tausend Soldaten, die von Yasgur befehligt wurden, und auch im westlichen Teil um den Palast waren wütende Kämpfe entbrannt. Mehrere Hundertschaften Schwert- und Axtkämpfer versuchten, die Bresche zu schließen und seine Männer zurückzudrängen. Aber es waren zu wenige, und seine Maskierten trieben sie einen hart umkämpften Schritt um den anderen zurück …
    Byrnak lächelte. Er roch das Gemisch aus Blut, Eisen und Schnee, konzentrierte sich dann jedoch wieder auf Nerek, die erneut ihr Schwert hob und Kampfhaltung annahm. Ihr Blick strahlte eine unbeugsame Entschlossenheit aus.
    »Wie dumm von dir«, sagte er. »Wem soll das nützen?«
    »Ich werde dich bis an mein Ende bekämpfen«, sagte sie. »Bis ich tot und endlich außerhalb deiner Reichweite bin.«
    Er lachte spöttisch.
    Und griff an. Ein kraftvoller Hieb folgte dem anderen mit verheerender Schnelligkeit. Es gelang Nerek jedoch, den Schlägen auszuweichen und jeden einzelnen mit einer stählernen Eleganz zu parieren, die ihn an Keren erinnerte. Das entfachte seinen Grimm noch mehr, und mit einem tierischen Brüllen versetzte er ihr einen Schlag, der ihr Schwert in Stücke zerbrechen ließ, und sie erneut zu Boden schleuderte.
    Sie rutschte bis zum Fuß einer langen, geschwungenen Treppe, die zu einer Reihe von Arkaden und von dort zu dem Balkon hinaufführte. Byrnak drehte ihr verächtlich den Rücken zu und schaute zu Bardow hoch, der immer noch mit der Quellfeuer-Klinge den Mazaret-Schatten in Schach hielt. Der Geistschatten hatte das Mädchen, Alael, losgelassen, die sich hinter den Erzmagier kauerte, auf dessen Gesicht deutlich seine Verzweiflung geschrieben stand. Byrnak verzog höhnisch die Lippen und wandte sich dann wieder zu Nerek um. Er zog ein zweites Schwert aus seiner Scheide und warf es auf den Boden, wo es klappernd bis zu Nerek rutschte. »Heb es auf!«
    »Lass sie in Ruhe«, sagte Bardow. »Stell dich mir, wenn du es wagst!«
    Byrnak lachte höhnisch auf. »Eine große Drohung von einem kleinen Mann! Nur Geduld, ich werde dich noch früh genug besiegen und dir das Kristallauge entreißen …«
    Ein blendender, eisblauer Blitz traf ihn in die Brust und ließ ihn mehrere Schritte zurücktaumeln. Aber er blieb unversehrt, geschützt von der Aura des Brunn-Quell, die sich nach seinem Willen formte. Bardow dagegen war erschöpft und müde. Anscheinend hatte dieser Angriff seine letzten Reserven verbraucht. Dann ließ der Erzmagier den Griff des Quellfeuer-Schwertes los, bückte sich und warf es die Treppe hinab. Es landete dicht neben Nerek, die den Griff packte und hochsprang.
    Wieder lachte Byrnak. »Wie traurig, Nerek. Dieses kleine Quellfeuer-Spielzeug kann mich nicht verletzen. Du kannst diese Waffe nicht gegen einen richten, der den Brunn-Quell beherrscht. Genauso gut könntest du mich mit einer Axt aus Wasser oder einem Speer aus Nebel angreifen …«
    Sie hörte ihm nicht zu, ging mit der Waffe auf ihn los und zielte mit ausgestrecktem Arm genau auf sein Herz. Aus purem Reflex hob er sein schweres Breitschwert, um den Hieb abzuwehren …
    Alle Bewegungen schienen sich zu verlangsamen, während er zusah, wie seine eigene, im Quellfeuer geschmiedete, rasiermesserscharfe Waffe zerbrach, als sie Nereks Schwert berührte. Dann zuckten merkwürdige, silberweiße Muster über die doppelschneidige Klinge des Quellfeuer-Schwertes, das näher kam und seine strahlende Aura durchdrang. Eine lange nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher