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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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gepflastertes Dach, das schräg über der Esse des Frieds lag, und auf dem mit Drähten bestückte Apparaturen auf eisernen Dreifüßen standen und in den Himmel wiesen …
    … auf einen Steg über einer Bruthöhle der Fressbiester, wo die Wärter bei seinem Anblick die Flucht ergriffen, die Biester dagegen ihre Schnauzen hoben und ergeben jaulten, während er an ihnen vorbeischritt… … in einen langen Korridor mit glänzenden, schwarzen Reliefs, Statuen und Plastiken, in denen zierliche Hängelampen goldenes Licht verbreiteten. Die Oberflächen waren mit glänzenden, ebenholzschwarzen Figuren verziert, und in einer Ecke stand ein hoher, geschmückter Spiegel. Als der Herr der Schatten davor stehen blieb und einen Blick hineinwarf, änderte sich sein Spiegelbild und zeigte eine gepanzerte Gestalt, die auf einem riesigen, grandiosen Thron saß, dessen Lehne mit einer Wand verschmolz, die wie eine riesige Fläche aus Gesichtern wirkte, die in schwarzem Eis erstarrt waren. Die ganze Szenerie war in ein aschfarbenes, bläuliches Licht getaucht, und der Herr der Schatten nickte einmal anerkennend, bevor er um die Ecke ging und seinen Weg fortsetzte. Schattenkönig Grazaan stand unter einer breiten Arkade.
    Er stand da und schaute hinaus, aber über seinem Hinterkopf flammte ein geisterhaft rotes Gesicht, das sich zu einem Grinsen verzerrte, als sich der Herr der Schatten ihm näherte.
    »Ich spinne Illusionen in seinem Hirn«, begrüßte ihn das Gesicht. »Sie gaukeln ihm vor, dass er zum Brunn-Quell läuft, um seine Macht gegen uns zu richten.«
    »Närrisch«, erwiderte der Herr der Schatten. Er packte Grazaan und verschluckte ihn, während sich sein Gesicht und sein Kiefer unmöglich verlängerten, um die Gestalt aufzunehmen. In seinem Inneren rangen die Gestalten um Anpassung und Verschmelzung, bis sie sich schließlich vereinigten. Gewandet in eine blutrote Rüstung richtete sich der Herr der Schatten auf und schaute in das Reich der Finsternis.
    »Nunmehr noch Kodel«, sagte er. »Doch zunächst kümmern wir uns um unsere Gäste.«

27
    Welch fürchterliche Stimme
Lässt die Meere heulen
Und stürzt die Welt In ihren tiefsten Dämmer.
Welch ehrfürchtiges Wispern!
Welch ein schrecklicher Fluch!
    CALABOS: UNTER DEN TÜRMEN, 3. AKT, in
    Der Spalt führte von Keshada weg und entpuppte sich als eine von mehreren Schluchten und ausgetrockneten Wasserläufen, die sich eine Meile lang im Zickzack erstreckten, bevor sie auf eine Reihe niedriger Hügel zuliefen. Eine Hand voll erfahrener Fährtenleser der Mogaun hatten die Spuren von Alael und Gilly aufgenommen, die offenbar geradewegs zu diesen Hügeln gegangen waren, bevor sie scharf nach rechts in einen gewundenen Schlund abgebogen waren. Die Armee von Besh-Darok war vor dem Eingang dieses Schlundes zum Stehen gekommen, während eine kleine Gruppe auf einem Hügelkamm darüber ihre Pferde versorgte und sich für den Aufbruch vorbereitete.
    Mazaret konnte vom Rücken seines Pferdes aus einen großen Teil des Reiches dieses Gottes überblicken. Die Schlucht mit ihren schrägen Wänden aus blankem Fels mäanderte durch ein Sandsteingebirge, dessen Sedimente in verschiedenen Nuancen von Rostrot und Ocker gestreift waren, während links von ihm die niedrigen, zerklüfteten Hügel wie Zahnstummel wirkten, hinter denen eine flache, aschweiße Ebene lag. In ihrer Mitte erhoben sich die zertrümmerten, gezackten Reste eines ehemals gewaltigen Gipfels, des Bornberges, in dessen Kern der Brunn-Quell lag, zu dem Suviel mit dem Kristallauge und dem Mutterkeim unterwegs war, um eine Aufgabe zu erfüllen, die sie vermutlich das Leben kosten würde. Die Gewissheit ihres Schicksals erfüllte ihn mit tiefer Trauer.
    Sie hatte es zwar nicht zugegeben, aber er entnahm ihrer unerschütterlichen Ruhe und eisernen Entschlossenheit, dass sie mit ihrem Tod rechnete und bereit war, zu sterben. Mazaret dagegen bereitete die Vorstellung fast unerträgliche Pein, dass sie beide solch undenkbare Qualen an Körper und Geist erduldet hatten, nur um schließlich ein solch bittersüßes Lebewohl an diesem Scheideweg erleben zu müssen.
    Suviel kümmerte sich um ihr Pferd und das Packpferd, während Bardow vergeblich versuchte, ihr dieses Unterfangen auszureden. Während er lebhaft argumentierte, sah sie zu Mazaret hinüber. Ihr Blicke verschränkten sich für einen sehnsüchtigen Moment, dann schauten beide weg. Mazaret zwang sich, seine Gedanken auf weniger traurige Dinge zu lenken, und dachte über

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