02 - Schwarze Küsse
geküsst.«
»Weil du weg musstest. Außerdem war es ein unschuldiger Kuss. Ich habe gesehen, wie er dich dabei angesehen hat. Er ist jetzt wieder an seinem Tisch und wartet darauf, dass du mit der Rettung des Küchenpersonals fertig wirst. An jemand anderem ist er nicht interessiert.«
»Es macht keinen Spaß, die für alles Verantwortliche am Silvesterabend zu sein«, grummelte Piper. »Wir hatten einen kleinen Unfall in der Küche, und ich scheine die Einzige zu sein, die weiß, wie man mit einer Rohrzange umgeht.«
Prue grinste Robert an. »Die Halliwell-Frauen sind sehr praktisch veranlagt.« Sie lächelte ihren Schwestern zu und zog Robert in den Kreis. »Robert, das sind meine Schwestern, Phoebe und Piper.«
»Entzückt, meine Damen«, sagte Robert, griff nach Phoebes Hand zum sachten Kuss und wiederholte das Gleiche bei Piper. »Es ist schön, Sie wieder zu sehen.«
»Genauso entzückt«, antwortete Phoebe.
»Warum gehe ich nicht an die Bar und hole uns eine Flasche Champagner, damit wir auf das neue Jahr anstoßen können?« Er sah Prue an. »Und vielleicht auch auf neue Freundschaften.«
Prue sah ihm nach, als er wegging. Sie mochte Robert, aber sie konnte den Fremden nicht vergessen, der sie um Mitternacht geküsst hatte. Es war Wahnsinn, Robert mit ins quake zu bringen, hatte sie sich selbst gesagt. Nun denkt er, ich sei interessiert.
Phoebe kniff Prue in den Arm. »Sag mal, seid ihr zwei jetzt zusammen?«
»Nein. Er wollte unbedingt mitkommen. Hat mich in einem schwachen Moment erwischt, und ich dachte, es wäre eine nette Idee, ihn dabei zu haben, aber nun. bin ich mir nicht mehr so sicher.«
Prue dachte an den romantischen Kuss, den Robert ihr bei Claibornes gegeben hatte. Vielleicht war das das Problem. Zu süß. Sie wollte leidenschaftlich und fordernd geküsst werden, wie um Mitternacht. Ein seltsames Gefühl durchlief sie, aber sie konnte nicht sagen, was es war, das sie wollte - das sie brauchte.
»Was ist los?«, fragte Phoebe.
Prue schüttelte den Kopf. »Ich war in Gedanken für einen Moment bei der Party der Claibornes.«
Bei Claibornes war es ihr unmöglich gewesen, den Mann zu finden, der dieses Gefühlschaos in ihr verursacht hatte. Er war wie ein Schatten in der Menge verschwunden, und Prue hatte ihn auf die einzige Art zu finden versucht, die ihr zur Verfügung stand. Vielleicht war das der Grund, warum sie es bereute, Robert hierher gebracht zu haben. Es hatte ihm sichtlich missfallen zu sehen, wie sie andere Männer geküsst hatte.
»Wie war es denn bei Claiborne?«, wollte Phoebe wissen.
»Es war ganz okay«, antwortete Prue. Sie hatte nicht vor, ihren Schwestern von dem Mitternachtskuss zu erzählen. Sie wollte das für sich behalten. Aber sie musste etwas anderes mit ihnen teilen. Sie ergriff die Hände ihrer Schwestern. »Ihr werdet nicht glauben, wer auf der Party aufgetaucht ist.«
»Brad Pitt?«, fragte Piper.
Prue rollte die Augen. »Wäre ich hier, wenn er dort wäre? Nein. Elena!«
»Die Tarot-Legerin?«, fragte Phoebe.
Prue nickte. »Es war gruselig. Sie hat mich beobachtet, und sie meinte, sie wolle sehen, wie sich ihre Vorhersage bewahrheitet.«
»Woher wusste sie, dass du bei Claiborne sein würdest?«, wunderte sich Phoebe.
Prue schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
»Sie war in der Nähe, als sie dem Pärchen die Karten gelegt hat«, gab Piper zu bedenken. »Ich vermute, sie hat was aufgeschnappt. Vielleicht war es auch bloß Zufall.«
»Und? Wurde ihre Vorhersage wahr? Wurdest du von unnatürlicher Dunkelheit umgeben?«, fragte Phoebe lächelnd.
Prue nickte. »So kann man es auch nennen. Ich trug Rot, und die anderen, und ich meine alle anderen, trugen Schwarz.«
Robert kam mit vier Gläsern und einer Flasche Champagner zurück. »Ladies.« Er reichte die Gläser herum und schenkte ihnen ein.
Prue beobachtete die Bläschen, die in ihrem Glas nach oben stiegen. Sie fühlte auch in sich etwas aufsteigen, aber es war ein Drang, den sie nicht genau deuten konnte.
»Auf die Zukunft«, sagte Robert.
»Auf die Zukunft«, wiederholten die Schwestern. Sie schlugen ihre Gläser aneinander und nippten am Champagner.
In diesem Moment sah Prue einen gut aussehenden blonden Mann auf die Gruppe zukommen. Ihre Lippen kribbelten. Sie redete sich ein, es sei der Champagner, aber sie hatte ganz verrückte Gefühle. Sie wollte diesen Fremden küssen. Warum?, fragte sie sich. Ihr Mitternachtsküsser würde sich wohl kaum im quake aufhalten.
Der blonde Mann
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